Kletterblatt 2005 - page 30

kletterblatt
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Die Auswertung von Kletter-
unfällen war vor dem Jahr
2001 sehr schwierig, weil die
SKT von der Gartenbau-BG als
Unfallpflichtversicherer nicht
in jeder Hinsicht anerkannt
war. Je nach Vorstellungskraft
des Unternehmers tauchten
diese Unfälle in den Sparten
Sägenarbeit am Boden, Leiter-
einsatz oder Treppensturz wie-
der auf und wurden in der Re-
gel von der BG getragen.
Sicherlich verschwindet der
eine oder andere Vorfall auch
heute noch auf diese Art. Aber
inzwischen können wir auf
eine Statistik zurückgreifen,
die klare Unfallschwerpunkte
aufzeigt. Diese Statistik ist
nicht dazu da, die Verunfallten
zu bestrafen oder Ansprüche
abzuwehren, sondern um
Schwachstellen der SKT zu
finden und diese durch die
Verbesserung von Ausrüstung
und Ausbildung zu beseitigen.
Der erste und wichtigste
Schritt zur Unfallverhü-
tung ist eine gute Aus-
bildung!
Nach der mangelhaften oder
fehlenden Ausbildung spielt
überraschend das Versagen
von Ankerpunkten eine große
Rolle im Unfallgeschehen. Lei-
der ist die Erfassung der Unfäl-
le noch nicht so genau, wie
wir Ausbilder uns das wün-
schen. Mit steigender Fach-
kompetenz seitens der Techni-
schen Aufsichtsbeamten wird
sich das in Zukunft ändern.
Thema
Ankerpunktversagen
Wissen, wo Kräfte
wirken
Das Versagen
von Ankerpunkten
ist häufig die Ursache für
Unfälle im Baum. Warum versagen
Ankerpunkte und wie kann
dies verhindert werden?
Wo liegen insgesamt die Un-
fallschwerpunkte?
Ohne den Hergang oder die
technischen Einzelheiten näher
zu betrachten, zeigt sich sehr
deutlich, dass die verunfallten
Kletterer in der Mehrzahl über
dem Niveau ihrer Ausbildung
gearbeitet haben. Fehler in der
Anwendung der SKT unterlie-
fen meist unausgebildeten
Kletterern, während Probleme
bei der Handhabung der Mo-
torsäge eher bei Kletterern
ohne B-Kurs auftraten.
Auch erfahrene und gut aus-
gebildete Kletterer machen
Fehler, und es gibt Baumpfle-
ger, die ohne A- oder B-Zertifi-
kat sehr routiniert mit Seil und
Säge umgehen können.
Diese Ausnahmen verfälschen
aber in keiner Weise die Unfall-
statistik, deren Grundaussage
in einem Satz zusammenge-
fasst werden kann:
1...,20,21,22,23,24,25,26,27,28,29 31,32,33,34,35,36,37,38,39,40,...96
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