Kletterblatt 2005 - page 21

Schon als kleiner Junge ist
Sven Gerlach gerne auf Bäume
geklettert. Die Höhe und die
Gestalt der Bäume hatten es
ihm schon in jungen Jahren
angetan. Jetzt hat er seine Lei-
denschaft zum Beruf gemacht
und ist „Europäischer Baum-
pfleger“. Sven Gerlach hat an
einer von der EU im Rahmen
des LEONARDO DA VINCI Pro-
gramms geförderten Weiter-
bildung zum
European Tree
Worker
teilgenommen. Die
Zertifizierungen sind europa-
weit einheitlich, Sven könnte
seinen Beruf nun auch in an-
deren europäischen Ländern
ausüben.
Als Zulassungsvoraussetzung
für die Prüfung genügen eine
mindestens einjährige prakti-
sche Tätigkeit in der Baum-
pflege mit Kletterfertigkeiten
oder Hubsteigererfahrung, der
Nachweis der Motorsägen-
fachkunde, ein Tauglichkeits-
zeugnis für gefährliche Baum-
arbeiten und ein zweitägiger
Erste-Hilfe-Lehrgang. Die Teil-
nahme an dem fünfwöchigen
Vorbereitungslehrgang, wie in
Großbeeren/Berlin angeboten,
wird empfohlen. Der Lehr-
gang umfasst 200 Unterrichts-
stunden in Theorie und Praxis.
Die Fortbildung zum
Fach-
agrarwirt Baumpflege und
Baumsanierung
hatte Sven
Gerlach für sich auch in Erwä-
gung gezogen. Bis zur Einfüh-
rung des European Tree Wor-
ker im Jahre 1999 gab es in
Deutschland lediglich diese
Möglichkeit sich in der Baum-
pflege zu qualifizieren. Wie die
Abschlüsse „Meister“ und
„Techniker“ ist der/die „Ge-
prüfte Fachagrarwirt/in Baum-
pflege und Baumsanierung“
eine Fortbildung nach Berufs-
bildungsgesetz (BBiG). Die Zu-
lassung zur Prüfung durch die
zuständige Stelle für berufliche
Bildung ist jedoch an einen
Berufsabschluss in einem der
anerkannten „Grünen Berufe“
und an eine mehrjährige Be-
rufspraxis geknüpft, die Sven
nicht vorweisen konnte. Als
Vorbereitung auf die umfang-
reiche Prüfung wird ein 600-
Stunden-Kurs empfohlen, der
ebenfalls von der LAGF in Ko-
operation mit der Peter-Lenné-
Schule in Berlin angeboten
wird. Das Aufgabenfeld des
Geprüften Fachagrarwirts
Baumpflege und Baumsanie-
rung ist vielfältig:
• baumpflegerische Maßnah-
men müssen erläutert und
begründet werden
• Baumschäden sollen erfasst,
Schadursachen erkannt und
auf Sanierungswürdigkeit
und Möglichkeit hin beur-
teilt werden
• Baustellen sollen vorbereitet
und eingerichtet werden
• benötigte Betriebsmittel,
Maschinen und Geräte müs-
sen disponiert werden
• die Arbeitsabläufe müssen
organisiert und die Aufga-
ben auf die Mitarbeiter über-
tragen werden.
Natürlich müssen sämtliche
erforderlichen Maßnahmen
des Arbeitsschutzes und der
Unfallverhütung sowie der er-
forderlichen Verkehrssicherung
beherrscht werden. Außerdem
wird erwartet, dass die erfor-
derlichen Pflege- und Sanie-
rungsmaßnahmen am Baum
und im Baumumfeld durchge-
führt werden können und die
Baustellen nach kaufmänni-
schen und betriebswirtschaft-
lichen Gesichtspunkten abge-
wickelt werden.
Zurzeit wird auf europäischer
Ebene ein neuer Bildungsab-
schluss erarbeitet, der eben-
falls von der EU im Rahmen
des LEONARDO DA VINCI
Programms gefördert wird.
Der so genannte
European
Tree Technician
soll, aufbau-
end auf dem European Tree
Worker, weitere Wissensfelder
der Baumpflege beherrschen.
Die Bereiche Baumschadensdi-
agnose, Kalkulation, Recht und
Soziales sowie weitere und tie-
fer gehende Maßnahmen der
Baumpflege werden an der
Prüfung zum European Tree
Technician abgeprüft. Sven
Gerlach hat sich fest vorge-
nommen, nach der notwendi-
gen zweijährigen Praxiszeit als
European Tree Worker, den
Abschluss zum European Tree
Technician zu erwerben.
Thema
kletterblatt
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21
Verleihung der ersten europäischen Diplomas
anlässlich der 1. Zertifizierung zum European
Tree Technician in Berlin im Dezember 2004.
Es zeigt den aktuellen EAC Präsidenten
Herrn de Goret Litchfield aus Schweden
und Cornelius Baudisch, Geschäftsf. Leiter
LAGF Großbeeren,
Fortbildung in der Baumpflege
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