kletterblatt 2014
        
        
          
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          gemeinsammit zwei unserer einheimischen Feldas-
        
        
          sistenten in den Wäldern Bugoma und Wambabya
        
        
          Haare aus den Nestern von Schimpansen, die in Ge-
        
        
          bieten mit illegalem Holzeinschlag leben. Während
        
        
          der Forschungszeit in den Wäldern Bugoma und
        
        
          Wambabya diente das Bildungszentrum des JGI
        
        
          Schweiz in Kigaaga als Basislager.
        
        
          
            2. Hat Ökotourismus einen Einfluss auf das
          
        
        
          
            Stresslevel von Schimpansen?
          
        
        
          Ökotourismusmit habituiertenSchimpansenschützt
        
        
          einerseits die Tiere und ihren Lebensraum, indemer
        
        
          hochwertigeArbeitsplätze für die lokaleBevölkerung
        
        
          bereitstellt. Allerdings birgt der Kontakt mit den
        
        
          Menschen ein gesundheitliches Risiko für die Men-
        
        
          schenaffen und kann auch potentiell stressfördernd
        
        
          sein. Um dem vorzubeugen, gibt es Richtlinien, die
        
        
          den Tourismus-Anbietern vorschreiben, wie viele
        
        
          MenschendieTierewie lange und auswelchem
        
        
          Abstand beobachten dürfen. Doch obwohl
        
        
          diese Regeln zumverantwortungsvollen
        
        
          Umgangmit Schimpansen schon lange
        
        
          bestehen, gibt es bis heute keinen un-
        
        
          abhängigen Kontrollmechanismus
        
        
          dafür bzw. keine wissenschaftlich
        
        
          fundierte Begründung dieser maxi-
        
        
          malen Kontaktzeiten. Mit Hilfe der
        
        
          Haarmethode könnte ein solcher
        
        
          Kontrollmechanismus etabliert
        
        
          werden, um die Schimpansen zu
        
        
          schützen und denErfolg des Ökotou-
        
        
          rismus langfristig zu garantieren.
        
        
          Um einen ersten Eindruck davon zu erhalten, ob das
        
        
          Stresslevel von Schimpansen durch Ökotourismus
        
        
          steigt, sammelte unser Forscherteam im Budongo-
        
        
          Wald Haarproben von Tieren, die täglich von Tou-
        
        
          risten besucht werden. In den nächsten Jahren sollen
        
        
          Vergleiche mit weiteren Schimpansengruppen, die
        
        
          für denTourismus habituiertwurden, inUganda oder
        
        
          außerhalb folgen.
        
        
          Umdasmittlere Stressniveauder Schimpansengrup-
        
        
          pen mit diversen anthropogenen Einflüssen einord-
        
        
          nen zu können, soll auch diemittlereCortisolkonzen-
        
        
          tration einer Schimpansengruppe erfasstwerden, die
        
        
          ebenfalls imBudongo-Wald lebt, aber keinenKontakt
        
        
          zuMenschen hat. DazuwirdEsther Carlitz in diesem
        
        
          Jahr noch einmal nach Uganda aufbrechen.
        
        
          
            Baumklettern
          
        
        
          Was zu Beginn einfach klingt (... man
        
        
          klettert ineinNest und sammeltHaare
        
        
          ...), ist in der Realität nicht so leicht
        
        
          umsetzbar. Das Baumklettern erfor-
        
        
          dert hohes technisches Wissen und
        
        
          passendes Klettermaterial. Mit Bei-
        
        
          demrüsteten uns großzügig die Fir-
        
        
          men Ropetech in Bern (CH) und
        
        
          Freeworker in Gilching aus. Die
        
        
          Baumklettertechnik kann nicht nur
        
        
          dazu genutzt werden, Haare zu sam-
        
        
          meln. In Zukunft sollen ugandische
        
        
          Assistenten diese Technik auch nut-
        
        
          zen können, um das Schimpansen-