kletterblatt 2014
        
        
          
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          Forschung
        
        
          Report
        
        
          D
        
        
          as JaneGoodall Institut (JGI) ist eineOrganisati-
        
        
          on, deren Ziel es ist, Umweltprobleme inEntwick-
        
        
          lungsländern unter Einbindung von Naturschutz,
        
        
          (Umwelt-)Bildung und Wissenschaft zu lösen. Seit
        
        
          Anfang 2011 unterstützt das JGI Schweiz finanziell
        
        
          und logistisch ein Forschungsprojekt, dessen Ziel die
        
        
          Abschätzung des Stresslevels sowohl von gefangenen
        
        
          als auch frei lebendenSchimpansenundOrang-Utans
        
        
          ist. Wie bei uns Menschen kann chronischer Stress
        
        
          auch bei Menschenaffen zu einer geschwächten Im-
        
        
          munabwehr, zu Aggressionen innerhalb der Gruppe
        
        
          oder auch zu Frühgeburten bei Schwangerschaften
        
        
          führen. Bei diesemProjekt, das von der Diplom-Biolo-
        
        
          gin Esther Carlitz im Rahmen ihrer Doktorarbeit
        
        
          durchgeführt wird, kommt eine innovative Methode
        
        
          
            
              Seilunterstütze Schimpansenforschung
            
          
        
        
          
            Haare
          
        
        
          
            statt Zapfen
          
        
        
          Wer über Schimpansen forscht,
        
        
          darf ruhig auch klettern können.
        
        
          Die Forscherin Esther Carlitz
        
        
          benötigt für die Schimpansen-
        
        
          Stressforschung Haare von
        
        
          Schimpansen. Und die holt sie sich
        
        
          mit Hilfe der Baumklettertechnik.
        
        
          zur Stressmessung zur Anwendung: die Cortisolbe-
        
        
          stimmung aus demHaar.
        
        
          Während desHaarwachstums lagern sich zahlreiche
        
        
          körpereigene Substanzen, zum Beispiel das Stress-
        
        
          hormon Cortisol, im Haar ein. Dieses Cortisol kann
        
        
          später im Labor aus demHaar herausgelöst werden,
        
        
          wobei die Cortisolkonzentration im Haar von dem
        
        
          Stresslevel während des Haarwachstums abhängig
        
        
          ist. Hormone sind zwar bereits über Kot oder Urin
        
        
          messbar, aber gerade beim Erfassen von Lang-
        
        
          zeitstress haben dieseMethodenden entscheidenden
        
        
          Nachteil, dass sie nur Rückschlüsse über einen sehr
        
        
          begrenzten Zeitraum erlauben. Um langfristige Aus-
        
        
          sagen treffen zu können, sind demzufolge Mehrfach-