kletterblatt 2014
        
        
          
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          in die forstliche Weiterbildungsstätte „Mezmaja“.
        
        
          Diese ist ein liebevoll restauriertes Gehöft mitten im
        
        
          lettischen Nirgendwo. Die Landschaft dort erinnert
        
        
          ein bisschen an das schwedische Smaland, eine leicht
        
        
          hügelige Endmoränenlandschaft, durchzogen mit
        
        
          Bächen, Mooren undGranitblöcken. Mezmaja ist ein
        
        
          Treffpunkt, der für Ausbildung und Weiterbildung
        
        
          hergerichtet wurde. Sehr modern, aber auf den alten
        
        
          Fundamenten des Gehöftes. Ein ansprechendes En-
        
        
          semble ausGranitmauern, Holz,Metall und viel Glas.
        
        
          Der Kurs dauerte vier Tage und hatte die vielenMög-
        
        
          lichkeiten der Rettung zumInhalt:Wie kann ein hilf-
        
        
          loser Kletterer aus einer ausweglosen Situation be-
        
        
          freit werden. Ich legteWert darauf, dass dieKursteil-
        
        
          nehmer zuerst einmal ihr eigenes Material verwen-
        
        
          deten, um ihnen zu zeigen, wiemit demvorhandenen
        
        
          Material sicher und effizient gearbeitet werden kann.
        
        
          Danach verwendete ich auch das Material, welches
        
        
          ich mitgebracht hatte, um zu zeigen, dass es noch
        
        
          viele andere Möglichkeiten gibt, um eine Rettung
        
        
          schnell und professionell abzuwickeln, z. B. die Ret-
        
        
          tungsbanane.
        
        
          Wir begannen mit Rettung an Aufstiegsseilen, aus
        
        
          Steigklemmen, I´D und Footlockschlinge. Am zwei-
        
        
          ten Tag legte ich den Schwerpunkt auf das Thema
        
        
          Stammrettung aus Steigeisen. Am dritten Tag ret-
        
        
          tetenwir uns gegenseitig aus der Oberkrone und dem
        
        
          Außenastbereich einer großenBuche. Hierbei war die
        
        
          effektive Planung eines sinnvollen Ankletterns das
        
        
          Ausbildungsziel. Am vierten Tag kamen noch einige
        
        
          andere Interessenten dazu und dieTeilnehmer konn-
        
        
          ten amVormittag ihr erlerntes Wissen weitergeben.
        
        
          Wie ich finde, eine guteMöglichkeit Erlerntes zu ver-
        
        
          festigen.
        
        
          Den letzten Nachmittag gestalteten wir mit einem
        
        
          theoretischen Exkurs zum Thema Flaschenzüge.
        
        
          Dies war die Vorbereitung für den nächsten Kurs in
        
        
          Lettland, der sichmit demThema Fällung vonGroß-
        
        
          bäumen mit Hilfe der Riggingtechnik auseinander
        
        
          setzen wird. Geplant ist ein Kurs „Rigging am Mo-
        
        
          dell“, danach zwei bis drei Tage echte Praxis.
        
        
          Das Fazit aus demKurs: Ich freuemich immerwieder
        
        
          über das Wissen-Wollen von Kursteilnehmern und
        
        
          Kollegen, die unbedingt ihrWissen über Baumpflege
        
        
          und Baumklettern erweiternwollen, sich persönlich
        
        
          dafür engagieren und dasWissen auch habenwollen,
        
        
          um es an andere weitergeben zu können. Liebe Kol-
        
        
          legen in Lettland, ich komme wieder.
        
        
        
          
            Jürgen unger