kletterblatt 2014
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Ausland
Report
bische Sprache in einem Sprachkurs zu erlernen,
scheiterte bei mir an vielen Punkten: z. B. liest man
Arabisch von rechts nach links, es gibt ganz andere
Buchstaben und Zeichen. Es hat 28 Buchstaben, die
aber, je nach Stellung imWort, unterschiedliche For-
men haben. Lange Vokale werden geschrieben. Für
kurze Vokale gibt es zusätzliche Vokalzeichen über
den Buchstaben, die in der Regel nicht geschrieben
werden. A oder U, das ist dann die Frage. Wir waren
aber nur mit nicht arabisch sprechenden Arbeitern
zusammen, die das von uns zu lernende Hochara-
bisch weder sprechen noch verstehen konnten. Die
paar Brocken Straßen-Arabisch, diewir aufschnapp-
ten, brachten unseren Sprachlehrer fast regelmäßig
dazu, denRaumschreiend zu verlassen. Das alleswa-
ren Gründe, die meine Lust am Arabisch-Lernen
schwinden ließen.
Eine unserer Baustellen, ein etwas größerer Eukalyp-
tusbaumund zwei kleinere Albizzien,
warwegen ihres
Standortes neben der US-Botschaft etwas kompli-
zierter als der sonst eh schon chaotische Ablauf.
5 Uhr morgens, Einfahrt ins Diplomatic Quarter im
Konvoi. Vorne unserMaintenanceManager, dahinter
der zuständige Supervisor für das Viertel und zum
Schluss Florian und ich. Die erste Stunde verbrach-
tenwir damit, den arabischen Sicherheitskräften vor
der Botschaft – deren Vorgesetzte allerdings schon
vor einer Woche unsere Pässe und die Info erhalten
hatten, dasswir auf die Bäume klettern – zu erklären,
was unser Vorhaben sei. Nach einiger
Zeit durften wir mit den Arbeiten be-
ginnen. Streng bewacht von Soldaten
mit Maschinengewehren und direkt
neben einem der kleinen MG-Ge-
schütztürme, die überall imDiploma-
ticQuarter herumstehen und rund um
die Uhr von zwei Soldaten besetzt
sind. Der größere Eukalyptus war nicht so problema-
tisch.Wir durften sogar noch einFoto vomBaumma-
chen – für unseren monatlichen Arbeitsbericht für
die verantwortlichenSaudis an ihrengroßenSchreib-
tischen. Allerdings dies nur unter Aufsicht und mit
demRücken zur Botschaft. Die zwei anderen Bäume
standen jedoch direkt an der Mauer zumWohnhaus
derUS-Botschafter. Also sagtenwir gleich zuBeginn,
dass wir in ca. einer Stunde weiterarbeiten würden
– selbst in Riad genug Zeit, einen Anruf zu tätigen.
Man versicherte uns, die Sicherheitskräfte vor Ort zu
verständigen, inschalla ...
Nach einer Pause wollten wir nun die zwei anderen
Bäume bearbeiten. Doch der Polizist, der davor im
Auto schlief, fand die Idee, dass zwei Kletterer prak-
tisch über dem Botschaftsgarten herumturnen, zu-
nächst gar nicht so prickelnd. Es wurde viel telefo-
niert und nochmehr Sicherheitskräfte kamen. Nach-
dem nun endlich der hauptverantwortliche Sicher-
heitsmann vor Ort war, erlaubte man uns, mit der
Arbeit an den Bäumen anzufangen. Doch es gab ein
neues Problem: Hatteman auch den amerikanischen
Wachleutenhinter derMauer Bescheid gegeben? Flo-
rian und ichwollten nicht in die Bäume klettern – um
dann auf Höhe der großen Mauer in den Mündungs-
lauf einer MP zu schauen. Also, was tun? Manchmal
ist es so einfach. Wir klingelten und die Amis waren
einverstanden. Allerdings durftenkeineÄste über die
Mauer fallen, wir sollten in erster Linie nur denÜber-
hang einkürzen.
Die Situation kennt man ja als Baum-
pfleger aus Deutschland: Der Nachbar
will auf gar keinen Fall, dass Äste in
seinen Garten fallen. Nur meistens
sind diese Nachbarn nicht bewaffnet
... und man schneidet nicht über der