kletterblatt 2014
        
        
          
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          tungen wird wegen der beschrie-
        
        
          benen Faktoren einen ganz eige-
        
        
          nen Charakter bekommen. Um
        
        
          ganz ehrlich zu sein, kann man
        
        
          also auch keinem Interessenten
        
        
          zumZeitpunkt seiner Anmeldung
        
        
          hundertprozentigeVersprechenzu
        
        
          allen praktischen Inhalten geben.
        
        
          Lange bevor es „Rigging am Mo-
        
        
          dell“ gab, plante die Schule deshalb
        
        
          ein begleitendes Skript, in dem al-
        
        
          les beschriebenwerden sollte, was
        
        
          man in der Praxis gern vermittelt
        
        
          hätte. Damit hätte jeder Teilneh-
        
        
          mer am Ende zumindest theore-
        
        
          tisch den gleichen Wissensstand.
        
        
          Danach stellte sich die Frage, was
        
        
          denn nun die Riggingstandards
        
        
          wären, die im Skript enthalten
        
        
          seinmüssten. Wennman Kletter-
        
        
          ern zuhörte, die sich über das un-
        
        
          terhielten, was mitunter auch als
        
        
          SKT C bezeichnet wurde, dann
        
        
          ging es eigentlich immer um„Seil-
        
        
          bahnen, Flaschenzüge und richtig
        
        
          dickeDinger“. Ein klar umrissenes
        
        
          Konzept und nach einer kurzen
        
        
          Phase der Gewöhnung auch ein
        
        
          toller Name für einen Kurs!
        
        
          UnsereAusbilder bemerkten aller-
        
        
          dings nach einiger Überlegung,
        
        
          dass in der eigenen Baustellenpra-
        
        
          xis sehr vieleRiggingproblememit
        
        
          den Mitteln gelöst werden, die
        
        
          grundsätzlich aus dem SKT B-
        
        
          Kurs bekannt sind. Für mehr Si-
        
        
          cherheit, mehr Tempo oder beides
        
        
          werden an Stelle großer Aufbau-
        
        
          ten oft nur kleine Anpassungen
        
        
          vorgenommen und physikalische
        
        
          Gegebenheiten ausgenutzt. Jetzt
        
        
          begann das zähe Ringen um die
        
        
          Auswahl von Techniken.
        
        
          In dieser Phase überraschte uns
        
        
          Dirk Lingens mit der Idee eines
        
        
          Rundum-Sorglos-Pakets. Er stell-
        
        
          te einenEntwurf vor, der nicht nur
        
        
          ein Skript lieferte, sondern einen
        
        
          Tag einplante, an demalle Inhalte
        
        
          des Skriptes mit Hilfe eines Mo-
        
        
          dells vorgestellt wurden. Neu war
        
        
          vor allem auch die Herangehens-
        
        
          weise. Nicht die Techniken bil-
        
        
          deten das Gerüst des Kurses, son-
        
        
          dern verschiedene Baustellensitu-
        
        
          ationen, denen dann mögliche
        
        
          technische Lösungen zugeordnet
        
        
          werden. Unter dem Baum ist kein
        
        
          Platz, der abzuseilende Ast hängt
        
        
          waagerecht dicht über dem Dach,
        
        
          das Abseilen von vielen senkrech-
        
        
          ten Stämmlingen erfordert sehr
        
        
          viele Auf- und Abstiege, Umlenk-
        
        
          punkte im Außenbereich sollen
        
        
          während der Arbeit de- und reak-
        
        
          tiviert werden. Das sind vier Bei-
        
        
          spiele für Probleme, denen sich der
        
        
          Kurs auf verschiedenenWegennä-
        
        
          hert. Selbstverständlich geht es
        
        
          auch weiterhin um Seilbahnen
        
        
          und Flaschenzüge.
        
        
          „Rigging am Modell“ wurde
        
        
          schnell ein fester Bestandteil des
        
        
          Schulprogramms undübertraf un-
        
        
          sere ursprünglichen Ziele. Statt
        
        
          kursbegleitender Materialien gab
        
        
          es einen eigenständigen Kurs, der
        
        
          ein ganz anderes Potenzial hatte.
        
        
          Man konnte einerseits mehr Teil-
        
        
          nehmer zulassen, was die Kosten
        
        
          für den einzelnen minimiert. An-
        
        
          dererseits wird während des ge-
        
        
          samten Kurstages permanent
        
        
          Wissen vermittelt, weil die
        
        
          Rigging-Modell