Baumpflege
        
        
          Praxis
        
        
          kletterblatt 2010
        
        
          
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            SKT-B
          
        
        
          
            Neue Aufstiegstechniken
          
        
        
          In den letzten Jahren gab esmehrfachUnfälle, die im
        
        
          Aufstieg passiert sind. Klemmen schienen nicht aus-
        
        
          reichend sicher. Knoten, die zur Sicherung angelegt
        
        
          wurden, erfüllten ihren Zweck nicht ausreichend.
        
        
          Nicht nur die Kletterschulen, sondern alle Kletterer
        
        
          mussten sich fragen, ob die eigene Aufstiegstechnik
        
        
          sicher ist. Wir haben den Zeitpunkt zum Anlass ge-
        
        
          nommen, die gesamte Palette, die wir auf den Kursen
        
        
          vorstellen, zu hinterfragen. Schließlich habenwir den
        
        
          per Schlinge gesichertenAufstiegmit der Fußklemm-
        
        
          technik aus dem Programm genommen, da kaum ein
        
        
          Teilnehmer imVerlaufe des Kurses ausreichendRou-
        
        
          tine in dieser anspruchsvollen Technik erlangt. Vor-
        
        
          geführt wird sie dennoch. Stattdessen gibt es die Fuß-
        
        
          klemmtechnik mit der gesicherten Doppelsteigklem-
        
        
          me, wobei wir auf die umstrittenen Modelle verzich-
        
        
          ten.Weiterhin ist der I’D-Aufstieg aufgenommenwor-
        
        
          den, klar, denn der wird ja in absehbarer Zeit aus den
        
        
          SKT-A-Kursen bekannt sein. Zusätzlich lehren wir
        
        
          denAufstiegmit Hand-, Brust- und Fußsteigklemme,
        
        
          der mit einer Trittschlinge komplettiert wird. Diese
        
        
          Technik wird seit langem im Industriebereich einge-
        
        
          setzt und ist ausreichend erprobt.
        
        
          Nach einemJahr kannman nicht sagen, dass eine der
        
        
          Technikenbevorzugtwird. Angenommenwerdenaber
        
        
          alle und sicherheitsrelevante Zwischenfälle, wie sie
        
        
          mit den altenAufstiegen aufgetreten sind, gibt es nicht
        
        
          mehr.
        
        
          
            Mehr Motorsägenarbeit
          
        
        
          Wennman alsKletterer denSchwerpunkt der SKT-B-
        
        
          Ausbildung benennen soll, wirdman sich an seiner ei-
        
        
          genenPraxis orientieren. DieVorgaben seitens der BG
        
        
          lassen innerhalb des Themenrahmens Spielraum für
        
        
          zeitliche Gewichtung. Eine große Schule hat es da
        
        
          etwas leichter, weil vieleAusbilder viele Stimmen ein-
        
        
          bringen und die Gefahr der Subjektivität verringert
        
        
          wird. Aber auch dieMeinung von Gruppen kann sub-
        
        
          jektiv sein oder im Widerspruch zur Meinung einer
        
        
          noch größerenMasse stehen. Der SKT-B-Kurs dauert
        
        
          nur fünf Tage, davon gehört einer ausschließlich der
        
        
          Prüfung. Für die praktische Sägenarbeit blieb da bis-
        
        
          her nur ein Tag. Das wurde zum Kursende häufiger
        
        
          kritisiert. Anscheinendwar unser Zeitplan doch nicht
        
        
          nah genug an den Erwartungen unserer Teilnehmer.
        
        
          Seit einemJahr habenwir jetzt dieKletterübungen im
        
        
          Außenbereich der Krone mit den Rettungsübungen
        
        
          kombiniert und somit mehr Zeit für den Einsatz der
        
        
          Motorsäge gewonnen.Wenn die Ausbilder darstellen,
        
        
          wie die Kurse vorher aufgebaut waren, sind die Teil-
        
        
          nehmer froh über die Umstrukturierung, obwohl der
        
        
          eine oder andere gern noch mehr mit der Säge üben
        
        
          würde. Das ist aber nurmit längerenKursen realisier-
        
        
          bar.
        
        
          
            Zum Schluss
          
        
        
          Wir sind sehr glücklich, dass sich keine unserer Neu-
        
        
          erungen als Flop erwiesen hat. Nach den SKT-A-
        
        
          Kursenentlassenwir dieKletterermitwesentlichbes-
        
        
          serenVoraussetzungen für denArbeitsalltag. Auf den
        
        
          SKT-B-Kursen hat sich die Sicherheit erhöht und die
        
        
          Zeit an der Motorsäge entspricht nun offenbar besser
        
        
          den Erwartungen der Teilnehmer. Der Zeitplan ist
        
        
          aber auf beiden Kursen etwas straffer als bisher und
        
        
          wird damit schneller durch ungünstige Witterung
        
        
          strapaziert.Wirwerden deshalb streng darauf achten,
        
        
          dass der Anfängerkurs ein solcher bleibt. Es ist nicht
        
        
          unser Ziel, die Ausbildung so zu überladen, dass man
        
        
          als Neuling keine Chance mehr auf einen erfolg-
        
        
          reichenAbschluss hat. Der SKT-B-Kurs soll weiterhin
        
        
          dort beginnen, wo einKletterer nach 300Kletterstun-
        
        
          den ankommt.
        
        
          Offen für Neues! Selbstverständlich sind die neuen
        
        
          Kurse nur so lange aktuell, wie sich die Umstände
        
        
          nicht ändern. Da es in der SKT eine rasante Entwick-
        
        
          lung gibt, werdenwir dieseEntwicklung verfolgenund
        
        
          dieAusbildung zumgrößtmöglichenNutzen für unse-
        
        
          re Kursteilnehmer aktualisieren. Versprochen! Wer
        
        
          das nicht glaubt, kann es ausprobieren. Alle anderen
        
        
          auch…
        
        
          
            Diplomingenieur fürForstwissenschaft,
          
        
        
          
            FirmeninhaberderFa.happy-tree.
          
        
        
          
            Seit7JahrenAusbildungsleiter imTeam
          
        
        
          
            derMünchnerBaumkletterschule.
          
        
        
        
          
            Bernhard Schütte