Kletterblatt 2010 - page 56

kletterblatt 2010
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Rigging
Kurse
Innovation in der Ausbildung
am Modell
Rigging-Kurse sind per se außerordentlich aufwändig und störungs-
anfällig. Dirk Lingens wollte sich mit diesem Zustand nicht abfinden
und hatte sich deshalb Gedanken darüber gemacht, wie Rigging
einfacher und auch effektiver gelehrt und geübt werden kann.
Manche Fragen der Teilnehmer
zuArbeitssituationen lassen sich
mangels Baustellenrealität nicht
immer angemessenbeantworten.
Schließlich ist es auch nicht ein-
fach, immer wieder geeignete
Kursstandorte zu finden und das
Wetter kümmert sich inderRegel
auch nicht darum, ob es den Rig-
gern gerade recht ist, wenn esmit
einemSturmtief anrückt.
Ein neues Modell
Bei so vielen Nachteilen müsste
es doch eine alternative Möglich-
keit geben, dachte sich Dirk Lin-
gens. Und tatsächlich entstand im
Laufe des letzten Jahres die Idee,
die Riggingausbildung ausschließ-
lich an einem etwa zwei Meter
großenModell durchzuführen. Auf
SKT-B-Kursen hatte Lingens be-
reits erfolgreich ein kleineresMo-
dell zur Unterstützung der Rig-
gingausbildung eingesetzt.Wieso
sollte dies nicht auch für denRig-
gingkurs funktionieren?
Zunächstwurde eineListemit
etwa 15 Techniken erstellt
sowie ein Skript geschrieben
und gezeichnet. In intensiven
Diskussionen mit anderen Aus-
bildern wurde das Konzept so
lange verfeinert und bearbeitet,
bis schließlich ein schlüssiges
Kurskonzept entstandenwar.
Zeitgleich wurde ein Modell
aus Pappel- und Weiden-
ästen gebaut. Bei diesem
Modell handelt es sich um
ein erweiterbares Grund-
gerüst, an das zusätzlich
Äste oder Stämme ange-
steckt werden können..
Was abgesägt werden
muss, kann abgesägt
werden. Die gesamte
Ausrüstung wurde mi-
niaturisiert.
Rigging
R
igging ist ein zentraler Be-
standteil der SKT-Baumarbei-
ten. Darüber hinaus hat Rigging
auch ein hohes Gefahrenpotential.
Entsprechend gut sollte deshalbdie
Ausbildung sein. Allerdings haben
diebis datoüblichenRigging-Kurse
einigeNachteile und sind organisa-
torisch nicht leicht zu handhaben:
Traditionelle Riggingausbildung
hat Nachteile
Die Rüst- und Aufräumzeiten
sind sehr langwierig.
Das Niveau der Teilnehmer vari-
iert sehr stark: wenn Anfänger
und Spitzenkletterer in einem
Rigging-Kurs nebeneinander ar-
beiten, bringt das nicht nur zeit-
liche Probleme.
Je größer der Baum, desto auf-
wändiger wird die Technik
Diese Faktoren führen
dazu, dass die eigent-
licheLehrzeit unterUm-
ständen stark reduziert
wird. Dazu kommen auch
noch technische Probleme:
Die Inhalte der Kurse sind
sehr baustellenabhängig:
Nicht überall läßt sich eine
Seilbahnaufbauen, und an
einer ausladenden Buche
kann man keine Techniken
zeigen, die man gerade bei
einer Fichtenreihe bräuchte.
Ein guter Rigging-Kursmuss na-
türlich auch auf potenzielle Ge-
fahren eingehen. In einem kon-
kreten Baum können jedoch nur
die spezifischenGefahrensituati-
onen besprochenwerden. Die üb-
rigen müssen abstrakt und
ohne Anschauungsobjekt
vermittelt werden
Foto: LIngens
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