kletterblatt 2010
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den Enden des Footlockseils be-
festigt werden solle. Ein Helfer
müsse dann mittels dieser umge-
lenkten Reepschnur beide Seil-
stränge des Footlock-Seiles paral-
lel zum Kletterer mit nach oben
ziehen. So habe der Kletterer nie
mehr als 10 oder 15 Meter Seilge-
wicht unter sich. Das hat dannauch
in der Praxis prima funktioniert.
Deshalb andieser Stelle einDanke-
schön an SebastianHoffmann!
Pech hatte nur Thomas Henjes,
der als erstes starten musste. Wir
hatten nicht berücksichtigt, dass
man mit der Reepschnur nicht
mehr Seil auf der Zugseite der Um-
lenkrolle haben sollte als auf der
Seite des Kletterers, da sonst das
hängende Seil durch das Gewicht
hochgezogen und gestrafft wird.
Bei Thomas Henjes passierte dies
ungefähr zehnMeter vor demZiel.
Das volle Seilgewicht zog nun am
Klemmknoten und er hatteMühe,
die Füße aus demgestrafftenDop-
pelseil zu bekommen und weiter
zu klettern. Wir hätten ihn gerne
nochmals klettern lassen, aber 150
Fuß zweimal hintereinander, an
einem Tag, das ist kräftemäßig
nicht imWettkampftempo mach-
bar. Sein toller Einsatzmachte ihn
aber zum Sieger der Herzen und
zum großartigen 150-Fuß-Klet-
terpionier!
Leider hatte dann auch noch Se-
bastian Hoffman Pech beim Klet-
tern. StarkerWindhatte das Seil so
weit aus demLot getrieben, dass er
es nur noch sehr schwer mit den
Füßen zu greifen bekam, was na-
türlich viel Zeit kostete. Immerhin
war es spektakulär anzusehen und
hat ihm dafür den Respekt der Zu-
schauer eingebracht.
The Winner is…
Den schnellstenAufstieg schaffte
Markus Bauknecht (Ausbilder der
Münchner Baumkletterschule). Er
gewann denWettbewerb in sagen-
haften 88 Sekunden. Allerdings
kletterte er nichtmit Footlocktech-
nik, sondern wählte für den Auf-
stieg eineTreppenaufstiegstechnik
mit einer Seilklemme, der Croll,
und einer Fußsteigklemme. Eswar
eine beeindruckende Vorführung.
Elegant und schnell.
Footlock contra Steigklemme
Eswar imVorfeld lange nicht klar
gewesen, ob wir eine technische
Lösung für eine redundante Foot-
locktechnik findenwürden, dawir
nicht wussten, wie der Autokran
aussehen würde, der uns am Fest-
tag zur Verfügung stehen würde.
Deshalb war im Vorfeld mal von
Footlock, mal von freier Aufstiegs-
technik die Rede gewesen. Beim
Fest fanden sich dann sieben Teil-
nehmer, die denAufstiegmit Foot-
lock wagten und drei, die sich für
den Aufstieg mit Klemmgeräten
entschieden.
Nach dem Event gab es zu Recht
lebhafte Diskussionen darüber, ob
es gerechtfertigt sei, die verschie-
denenAufstiegstechnikengleichzu
bewerten. Ob überhaupt eine Ver-
gleichbarkeit gegeben sei, auchmit
Blick auf zukünftigeWettbewerbe.
Diese Fragestellung hatte ich so
nicht bedacht – auch weil für uns
der Spaß am 150-Fuß-Footlock im
Vordergrund gestanden hatte.
Markus Bauknecht war deshalb 1.
Sieger des 150-Fuß-freeworker-
Events und erhielt den Gewinner-
preis überreicht: das original 140m
Dyneema-Wettbewerbs-Seil des
ersten 150-Fuß-freeworker-Events!
MarkusBauknecht hatte eindrück-
lich demonstriert, wie elegant und
einfachGeräteaufstieg sein kann.
DerSiegerwar zwar zuRecht stolz
auf seinenSiegunderfreut über den
Preis, er demonstrierte aber Fair-
ness, indemer explizit die Leistung
der Footlocker würdigte und sie als
die eigentlichenSieger bezeichnete.
Das gab dann den Anstoß über die
Vergleichbarkeit derAufstiegstech-
nikennochmalsnachzudenken.Auf
jedenFall hätteman imVorfeldkla-
rer definieren sollen, ob man einen
reinenFootlock-Wettbewerb, Free-
style oder Geräteaufstiegswettbe-
werb veranstaltet.
Wir habenuns nach demWettbe-
werb entschlossen, das Footlock
als geschlossenenWettbewerb se-
Fun & X-Perience