Kletterblatt 2013 - page 44

Das „Ultralight“-Swiss-Rig
Durch diemehrfache praktische An-
wendung der Swiss-Rig-Variante 2
ergab sich eine „Ultralight“-Variante.
Dabei wirdmit sowenigMaterial wie
möglich, dafür einem hochwertigen
Teil, ein gut funktionierendes Sys-
tem konstruiert.
So entstand dieses System, das aus-
schließlich aus vielseitig anwend-
barem und leichtem Material be-
steht:
Materialbedarf:
1 Rolle
4 Karabiner
1 Petzl Pro Traxion
1 Reepschnur
1 Zusatzseil (oder -schlinge),
mindestens 150 cm
Vorteile:
wenigeMaterialien,
hohe Gewichtersparnis
alle Teile flexibel einsetzbar
Abläufe wie bei Variante 2
(System ist effektiv und schnell)
Nachteile:
Pro Traxion nicht reversibel
Es entsteht wie bei der Variante 2
„nur“ einmechanischer
Vorteil von 1:5
Bei einer ungeplanten (spontanen)
Rettung ist das Seil nicht „in“ der
Petzl Pro Traxion geankert.
Es bleibt also zu berücksichtigen,
wie viel zusätzliches Material für ei-
nen Transfer vom Ursprungsanker-
punkt in den „Ultralight“-Swiss-Rig
notwendig ist. Hier könnten einewei-
tere Reepschnur für eine Prusik-
schlinge und das Material für den
nötigen Zwischenanker genügen. Al-
lerdings hängt das sehr von den Fä-
higkeiten der anwendenden Person
ab, mit wenig Material sicher zu ar-
beiten.
In Abbildung 4 ist das „Ultralight“-
Swiss-Rig (fertig auf demKletterseil
angebracht) abgebildet. Es ist gut zu
erkennen, wie die Petzl Pro Traxion
mit dem zweiten Ankerpunkt dabei
hilft, das System als Bild klarer zu
machen. Die Gefahr dieses Systems
liegt in der Rücklaufsperre der Petzl
ProTraxion: Sie kann nur gelöst wer-
den, wenn das System leicht angezo-
gen wird und im offenen Zustand
darf das Seil unter keinen Umstän-
den losgelassen werden!
Externer Potenzflaschenzug
KeinSwiss-Rig imüblichenSinnund
trotzdem interessant, damit nur drei
Rollen und einer Klemme ein Fla-
schenzug mit einer mechanischen
Wirksamkeit von 1:9 erreicht wird.
Das Grundprinzip des modularen
Flaschenzugsystems und auch der
Schweizer Kombination bleibt erhal-
ten, nur wird einV-Rig zusätzlich in-
tegriert. DieseAnregung stammt von
Knut Foppe (Abb. 5).
Materialbedarf:
4 Karabiner (mindestens,
eventuell bis zu drei Rollen)
1 Schraubglied
1 selbstblockierendes
Abseilgerät
1 Seilklemme oder
Reepschnur
1 Zusatzseil,
mindestens 300 cm
Ablauf:
Nach der Montage wird amSeil ge-
zogen. Die Klemme / alle Rollen be-
wegen sich imSystem.
Es muss nur eine Klemme bewegt
werden, umden nächstenHubvor-
gang vorzubereiten.
Vorteile:
Kleines Packmaß
FertigesModul
Geringer Materialaufwand
Hoher mechanischer Vorteil von
1:9
wie bei Variante 2 des Swiss-Rig:
nur eine Klemme, welche verscho-
ben werdenmuss.
Nachteile:
Wie bei jedemhochwirksamen
Flaschenzug: geringer Hubweg
pro Aktion (Abb. 6)
Variantenvergleich
Abb. 4: „Ultralight“-Swiss-Rig
Abb. 5: „Foppe“-Flaschenzug
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Technik
Praxis
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