Kletterblatt 2011 - page 106

Klimaschützer klettern
am Kohleloch
200 Jugendliche
aus 11 Nationen
trafen sich im August 2010
am größten Loch Europas
in einem fast vergessenen Dorf:
beim Klimacamp der
„BUNDjugend NRW“
(Andrea Schaupp)
… beim
Klimacamp
D
ie RWE ist durch den Betrieb
des rheinischenBraunkohleta-
gebaus Europas großer Klimakil-
ler; allein der Tagebau Garzweiler
ist für 5%des deutschenCO2-Aus-
stoßes verantwortlich. In Er-
kelenz-Borschemich, einem Dorf,
das 2016 selbst abgebaggert wer-
den soll, haben Jugendliche des
Bundes für Umwelt und Natur-
schutz Deutschland (BUND) dazu
eingeladen, an einem Ort, an dem
Klimawandel gemacht wird, für
den Klimaschutz zu streiten. Bei
zahlreichen Workshops, Semi-
naren und Aktionstrainings rund
um die Themenkomplexe Klima,
Energie und Alternativen setzten
sie sich mit den Missständen und
Handlungsmöglichkeiten der Kli-
mapolitik auseinander. Mit vielen
großen und kleinen Aktionen, wie
einer 50 km weiten Fahrraddemo
um das Kohleloch, gingen die Kli-
maschützermit ihrenForderungen
indieÖffentlichkeit. Auf demweit-
läufigen Wiesengelände eines Ta-
gungshauses inderDorfmittewur-
den mit Fahrradgeneratoren, Kla-
teilnehmer unter einer großen Bu-
che an der Dorfstraße. Eigentüme-
rin des Baumes ist übrigens schon
längst die in dieser Gegend über-
mächtige „RWE Power AG“. An-
dreas demonstriert die Aufstiegs-
technik. Er erklärt die Funktions-
weise, was nicht immer einfach
war. Denn alle wollten klettern
lernen, Deutsche, Ungarn, Belgier,
Schweden ... –Was heißt eigentlich
„Körperschubtechnik“ auf Eng-
lisch? – was die Sprachkenntnisse
desAusbilders auf eine harteProbe
stellte. Als alleUnklarheiten besei-
tigt waren, durften die Jugend-
lichen an die Seile. Mal klappte es
prima, mal nur mit viel Mühen,
doch am Ende erreichten fast alle
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
verschwitzt, aber glücklich, ihre
Ziele. Ein frei gewordenes Seil wird
sogleich mit einer wartenden Per-
mottenwerkstatt und vegeta-
rischer Bio-Verpflegung verschie-
dene Aspekte nachhaltiger Le-
bensweise erprobt. Nicht zuletzt
vernetzt das vom Familienmini-
sterium NRW über den „Pakt mit
der Jugend“ geförderte Partizipati-
onsprojekt klimapolitisch interes-
sierte und engagierte Menschen
und deren Aktivitäten.
HIGHlight Baumklettern
Klimacampen muss Spaß ma-
chen! Das Programm war darauf
ausgelegt, sowohl langjährigen
Klima-Engagierten als auch kom-
pletten Neu-Einsteigern neben
vielfältigem Input auch Abwechs-
lung und freudvolle Erlebnisse zu
bieten. KörperlicheBetätigung und
dasAuslotenpersönlicherGrenzen
inSchwindel erregendenHöhen ist
für viele junge Menschen äußerst
reizvoll und Baumkletternwar so-
mit einwillkommenes „Highlight“
imWorkshopprogramm.
Andreas Piepenburg, Ausbilder
derMünchner Baumkletterschule,
war aus Göttingen angereist, um
an drei Tagen allen Interessierten
das Erlebnis Baumklettern zu ver-
mitteln. Freeworker förderte die
Aktion durch die kostenfreie Be-
reitstellung von fünf Kisten mit
neuwertiger Kletterausrüstung.
Unter besten Voraussetzungen
versammelten sich die Workshop-
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