Kletterblatt 2009 - page 28

Die Rettung bei der Saatguternte fällt aus
diesem Schema raus. Obwohl sie selbst-
verständlich auch mit der Rescue Banana
durchzuführen ist, wird sie i. d. R. nicht mit
einem umlaufenden System gemacht,
sondern am stehenden Einfachseil.
Die durchdachte Ausstattung des Ret-
tungssackes ermöglicht einen standar-
disierten Ablauf der Rettung. Die zur
Anwendung kommenden Techniken
sind aber keine aus der alltäglichen
Praxis bekannten Verfahren. Auch hier
gilt das Gleiche wie bei der Wahl der
Ausrüstung: Eine Technik ist nur so
gut, wie sie umgesetzt wird. Wer das
offene System nicht kennt, aber mit
Flaschenzügen vertraut ist, kann zum
gleichen Ergebnis kommen. Wem
beides fremd ist, dem wird oft
keine Rettung glücken.
Das Ausbilderteam der MBKS
möchte alle einladen unser Kon-
zept kennen zu lernen und mit
Anregungen und Kritik zu unter-
stützen. An vielen Standorten bie-
tet die Münchner Baumkletter-
schule im Anschluss an einen
SKT-A/B-Lehrgang Rettungskurse
an (Samstag). Dadurch entfällt
die zusätzliche Anfahrt und das
Thema ist noch von dem vor-
angegangenen Kurs warm.
Selbstverständlich ist es auch
möglich nur den Rettungstag
zu buchen – ohne in den
Tagen davor den SKT-A oder
B-Kurs besucht zu haben.
Kurstermine
12. Mai Lübeck
13. Mai Lübeck
08. Aug. Kassel
11. Sept. München
12. Dez. Berlin
23. Jan. Stuttgart
06. Feb. Köln
Dirk Lingens
siehe Seite 9
Der Autor
Ob ein Ankerpunkt, den ich als Kletterer
benutze, mich trägt, hängt von vielen Fak-
toren ab. Dazu zählen Holzart, Aststärke,
Alter, Gesundheitszustand, Temperatur und
Wassergehalt des Holzes, der Faserverlauf,
die Hebalarmlänge, der Belastungswinkel
und vieles mehr. Nur einige dieser Faktoren
sind beeinflussbar. (Davon zu trennen ist die
Frage, welche Belastungen durch den Klet-
terer auf den Ankerpunkt ausgeübt werden.)
In dieser Diplomarbeit soll zunächst einmal
untersucht werden, wie belastbar Äste als
Ankerpunkte unter statischer und unter dy-
namischer Krafteinwirkung sind. Das heißt:
Bei welcher Sturzbelastung treten welche
Kräfte auf und wie sind die mit den sta-
tischen Lasten, Gewicht des Kletterers mit
allem Material, vergleichbar? Natürlich tre-
ten bei korrekter Anwendung der SKT theo-
retisch keine Stürze auf, da Schlaffseil kon­
stant vermieden wird. Dennoch kann allein
ein Fehler beim Aufstieg im Footlockseil
oder ein brechender Ast, auf dem man
steht, einen kleinen Sturz und einen Fang-
stoß am Ankerpunkt zur Folge haben.
Etwa jeder fünfte Unfall, den die GBG
von 2000 bis 2007 untersuchte, steht
in Verbindung mit Ankerpunktversa-
gen. Das heißt, die Ankerpunkte bra-
chen durch das Gewicht des Kletterers
oder durch Fangstöße infolge von
Standastversagen. In einer derzeit lau-
fenden Diplomarbeit an der TU Dres-
den sollen die bisherigen Erkenntnisse
zur statischen Biegebelastbarkeit um
Daten aus Sturzsituationen ergänzt
werden. Ein Zwischenbericht.
Diese hier veröffentlichten Ergebnisse sind Teil einer Diplom-
arbeit von A. Köhler zur Belastbarkeit von Ankerpunkten.
Verantwortlicher Hochschullehrer ist Prof. Andreas Roloff,
Institut für Forstbotanik, TU Dresden, Erst- und Zweitbe-
treuer sind Prof. Peer Haller, Institut für Stahl- und Holzbau,
TU Dresden sowie Dipl.-Ing. Andreas Detter, Gutachterbüro
Brudi & Partner.
Die Untersuchung wird unterstützt von der Gesellschaft von
Freunden und Förderern der TU Dresden e.V., dem Umwelt-
amt Dresden, den Fachhändlern freeworker und Drayer, von
Happy Tree Baumpflege, Büro Baum & Landschaft, Forstbo-
tanischer Garten der TU Dresden und Carl Stahl München.
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