kletterblatt
09
18
Thema
...Baum ab
und über
Im Kletterblatt 2004 berichteten wir
über einen nicht alltäglichen SKT-
Einsatz in Heidenheim. 80 Eschen
mussten in einem Steilhang gefällt
werden. Das Problem war der Ab-
transport: hangaufwärts, bei einem
Böschungswinkel von 50-60 Grad.
Die Herausforderung wurde mit
Hilfe einer Schwerlastseilbahn ge-
löst. (Artikel 2004 unter
-
terblatt.de) Dass eine Seilbahn auch
im flachen Norden sinn- und nutz-
voll eingesetzt werden kann, zeigt
dieser Artikel: Die Cappuccino Clim-
bers sind wieder im Einsatz.
Tieflader zu transportierende
Raupe samt Gittermast und
Seilwinden – das war damals
unsere Seilbahn.
Im Laufe der letzten Jahre ha-
ben wir versucht, die Anlage
auf eine alltagstaugliche Größe
schrumpfen zu lassen. Fragen
gab es viele: bezüglich Stre-
ckenlänge, Traglast, Gewicht
und Kosten. Doch für uns galt
erst einmal die Devise, dass
nichts einen ordentlichen
Feldversuch ersetzen kann.
Für diesen setzten wir 2005
eine echte Schmalspurvariante
ein. Zwei Blockrollen mit Ei-
senplatten verbunden und un-
terseitigen Anschlagösen: fer-
tig war der Laufwagen. Als
Tragseil diente ein Dyneema-
seil, ca. 120m lang und mit
einem Greifzug gespannt. Die
Last wurde mit einem 13mm
Bullrope über eine kleine Mo-
torseilwinde angehoben. Das
Seil verlief durch eine Rolle
unterhalb der Laufkatze bis
zum Boden, wurde dort durch
eine weitere Umlenkrolle ge-
führt, an welcher der Lastha-
ken befestigt war und endete
dann in einem Swivel wieder
am Laufwagen. Die benötigte
Kraft zum Heben der Lasten
wurde also durch die lose
Rolle nach dem Flaschenzug-
prinzip halbiert. Beim Anzie-
hen des Bullropes musste der
Laufwagen mittels Zugseil
auf Position gehalten werden,
bis die Last komplett frei
schwebte; als Rücklaufsperre
diente ein Prusik, der mit
einem weiteren Seil und einer
kleinen Rolle vom Boden aus
nachgelassen werden konnte.
Nach Lösen des Zugseils fuhr
der Wagen die Strecke von
knapp 100m entlang eines
schmalen Weges neben einem
Graben.
Horizontaler Transport mit der Seilbahn
In Heidenheim hatten wir mit-
tels einer Seilbahn Bäume in
Teilen oder komplett aus
einem Steilhang nach oben
gehievt. Das Prinzip der Seil-
bahn, große Gewichte körper-
und untergrundschonend
über weite Strecken zu bewe-
gen, hatte uns damals sehr fas
ziniert. Außerdem ist so ein
Transportprinzip wenig stör-
anfällig und wetterunabhän-
gig. Eine echte Alternative
hinsichtlich der Lastabschät-
zungen und dem Anschlagen
der Baumteile zu beispielswei-
se einem Helikoptereinsatz.
Letzterer ist darüber hinaus
auch noch umweltbelastender
und schwieriger zu kalkulie-
ren. Allerdings bestand die
Seilbahn aus so viel Material,
dass man sie sich nicht einfach
kurz mal auf den Wagen laden
kann: hunderte Meter Stahl-
seil, eine große Laufkatze mit
Funksteuerung und eine mit