Kletterblatt 2009 - page 15

Fällung des kranken Baumes
nicht zu vermeiden. Zur Über-
windung eines Höhenunter-
schiedes von insgesamt 62 m
gab es nur eine Lösung: Ein
Kran musste her!
Standplatzsuche:
Nach der
Genehmigung der Fällung
durch die zuständige Kreis-
verwaltungsbehörde begut-
achteten wir zunächst ge-
meinsam mit dem Kranführer
mögliche Standplätze für den
Kran. Nur eine Stelle 30 m
unterhalb des Baumes und in
30 m Entfernung zum Baum
konnten wir mittels Laser aus-
findig machen. Die Grundflä-
che für den Kran war wegen
des Steilhanges jedoch nicht
ausreichend, ein Standplatz-
bau daher erforderlich. Die
ausgegrabene Stelle wurde
mit 12 Kubikmeter Schotter
aufgefüllt und verdichtet.
Mannschaft und Gerät-
schaften:
Der Tag X begann
mit der kompletten Sperrung
des Bereiches für Außenste-
hende. Unsere Truppe be-
stand aus 5 Personen: 2 Klet-
terer, 2 Mann für die Forstar-
beiten am Boden und dem
Kranführer. An Gerätschaften
waren vor Ort ein Häcksler,
ein Lader, ein Minibagger, die
schon beschriebene spezielle
Kanzel und ein 100-Tonnen-
Kran, der unter Verwendung
des Klappspitzenauslegers
eine Hubhöhe von maximal
77 m erreicht. Aufgrund der
Ausladung und der Höhe
mussten wir natürlich beson-
ders darauf achten, die Trag-
last des Krans nicht zu über-
schreiten.
Vorbereitung:
Ca. 1 ½
Stunden benötigten wir zur
Platzierung des Krans und
dem Anbringen der Kanzel.
Der Kran verfügt über zwei
getrennte Sicherungssysteme.
Eines für den Abtransport der
Äste und eines für die Kanzel.
Nach intensiven Planungen
und umfangreichen Vorbe­
reitungen waren wir endlich
startklar.
Start:
Sepp kletterte in die
Kanzel und wurde bis in ca.
60 m Höhe gefahren, mitten
in die Krone der Buche, gesi-
chert mit einem Klettergurt
und ausgerüstet mit seiner
Baumpflegesäge. Er „brockte“
mit der Kanzel richtig große
Dinger. Dabei werden die Äste
mit Rundschlingen befestigt
und im separaten Sicherungs-
system eingehakt. Teilweise
handelte es sich um ca. 1000 kg
schwere Äste mit einer Länge
von 8 – 9 m. Das abgetragene
Holz wurde vom Kran zum
Landeplatz befördert. Dort
wurde es von uns zu Dritt
zerlegt. Sepp schnitt einen
Ast nach dem anderen. Die
Kanzel schaukelte wie verrückt
und Sepp war in seinem Ele-
ment! Äußerungen der
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