kletterblatt
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Thema
Schwerlast-Klemmknoten sol-
len folgende Eigenschaften
besitzen:
•
hohe Bruchlast – das erfor-
dert starke Schlingen
•
hohe Klemmwirkung – das
erfordert die Entwicklung
spezieller Strukturen
•
Seilverträglichkeit – hier
sind Bandschlingen den
Seil- und Reepschnur-
schlingen vorzuziehen.
•
Verlässlichkeit – Klemmkno-
ten, deren Eigenschaften
stärker formabhängig sind,
sind aus Sicherheitsgründen
abzulehnen
•
einfache Lösbarkeit auch
nach starker Belastung
Klemmknoten für schwere Lasten
Vom Standard-Machard
zum Super-Gérard
Es war nicht leicht, Klemmknoten zu entwickeln, die hohen Belastungen standhalten
können. Heute setzen Baumpfleger, wenn sie z. B. Anschlagpunkte an Seilen in Fla-
schenzügen anbringen, zumeist den Machard ein. Heinz Prohaska beschreibt aktuelle
Alternativen und den Entwicklungsstand:
Nach Einführung der Band-
schlingen in die alpine Siche-
rungstechnik ist beobachtet
worden, dass Klemmknoten
wie der
Prusikknoten (Abb. 1)
und der
Bachmannknoten
(Abb. 2)
nicht gut genug
klemmen. In Versuchen des
Autors hat auch der
Kreuz-
klemmknoten (Abb. 3)
bei
starker Glätte versagt. Bei
einem Bandschlingen-Fabri-
kat war zum Verschieben des
Knotens erforderlich, ihn
nach jeder Belastung mit den
Fingernägeln zu lockern. Ur-
sache beider Probleme war
die hohe Reibung der Schlin-
ge in der Schlaufe.
Der erste Klemmknoten, der
die oben genannten Forde-
rungen erfüllt und mit norma-
ler Bergausrüstung herstellbar
ist, war der
Karabiner-Klemm-
knoten-Prohaska (Abb. 4)
, in
der Praxis kurz „Prohaska“ ge-
nannt. Der Knoten hat mehre-
re innere (seilnähere) Seilum-
schlingungen und eine äußere
(seilfernere) Seilumschlingung.
Diese Bauweise erleichtert das
Verschieben des Knotens ge-
gen die Lastrichtung am Seil,
weil er mit ein und derselben
Handbewegung zuerst gelo-
ckert und dann verschoben
werden kann. Für eine karabi-
nerlose Variante dieses Kno-
tens wurde von amerika-
nischen Höhlenforschern
ebenfalls der Name
„Prohas-
ka“
eingeführt.
(Abb. 5)
Die
Schlaufe verbessert die
Klemmwirkung gegenüber
dem Kreuzklemmknoten und
erleichtert das Lockern des
Knotens nach starker Belas-
tung. Der letzte Entwick-
lungsschritt bestand schließ-
lich darin, den stillen äußeren
Bandverlauf durch einen
flacheren Verlauf zu ersetzen.
(Abb. 6 „Super-Prohaska”)
Bei Bandschlingen ist dieser
Knoten stabil. Die letztge-
nannte Knotenbauweise ge-
stattet es, Schlingen zu ver-
wenden, die wesentlich stär-
ker sind als das Seil.
Manchmal wünscht man sich
einen Klemmknoten, der in
beiden Richtungen die glei-
chen Eigenschaften besitzt,
so wie der Prusikknoten.
Günstiger als dieser ist mit
Bandschlingen der
Gérard
.
(Abb. 7)
Für hohe Lasten
hat der Autor, in Anlehnung
an die oben beschriebenen
Knoten, den
Super-Gérard
entwickelt.
(Abb. 8)
Heinz Prohaska
Techniker, Bergsteiger,
Arborist und Knotologe.
0043 676 9787991
Vergrößerte Abbildungen
unter
Der Autor
(Abb. 1)
(Abb. 2)
(Abb. 3)
(Abb. 8)
(Abb. 4)
(Abb. 5)
(Abb. 6)
(Abb. 7)