Kletterblatt 2008 - page 90

kletterblatt
08
90
Thema
Weiterkommen durch Weiter
Bildungswege in der Baumpflege
Der Berufsbild des Baumpflegers ist kein ge-
schützter Beruf und somit nicht an eine feste
Ausbildung gebunden. Dies erleichtert den
Quereinsteigern den schnellen Weg in die
Praxis, ohne lange Ausbildungszeiten, hat je-
doch den Nachteil, dass es keine einheit-
lichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards
gibt. Aber jeder, der in der Baumpflege seine
Kenntnisse und Fähigkeiten vertiefen will, hat
inzwischen die Möglichkeit, aus vielen Bil-
dungsangeboten auszuwählen und sich indi-
viduell seine Ausbildung zu gestalten.
Grundsätzlich können drei Kurstypen unter-
schieden werden:
1. Zugangstechniken und Arbeitsverfahren
2. baumpflegerisches Fachwissen
3. Zusatzinformationen rund um die Baum-
pflege
1. Zugangstechniken und Arbeitsverfahren:
Kursart Kursziel
SKT-A Vermittlung der Klettertechnik zur sicheren
Positionierung im Baum
SKT-B Mit bestandener Prüfung dürfen die Teilneh-
mer mit der Motorsäge im Baum arbeiten
AS Baum Vermittlung der Motorsägenfachkenntnisse
AS Baum
2
Mit bestandener Prüfung dürfen die Teilneh-
mer in der Hebebühne mit der Motorsäge zu
zweit und ohne Trenngitter arbeiten
Kursinhalte und Zulassungsvoraussetzungen
dieser Kurse sind durch die Gartenbau-Berufs-
genossenschaft in der VSG 4.2 geregelt. Nach
Absolvieren der entsprechenden Kurse über-
nimmt die BG die Unfallversicherung für diese
Arbeiten.
2. Qualifizierung zum Baumpfleger
Kursart
Kursziel
„Zertifizierter
Baumkontrolleur“
Vermittlung der Grundlagen zur Baum-
diagnose gemäß der FLL-Richtlinie zur
Überprüfung der Verkehrssicherheit
von Bäumen.
European Tree
Worker (ETW)
Vermittlung der Grundlagen zur allgemei-
nen Baumpflege und zur Baumdiagnose.
Klassische Ausbildung zur Baumpflege-
Fachkraft; diese Qualifikation ist euro-
paweit anerkannt und entspricht in etwa
dem Status des Gesellen.
European Tree
Technician (ETT)
Vermittlung der Grundlagen von Be-
triebswirtschaft und Recht, Vertiefung
der Inhalte aus dem ETW-Lehrgang.
Aufbauend auf den ETW- Lehrgang.
Zielgruppe: Verantwortungsträger wie
Vorarbeiter, Bauleiter, Unternehmer.
Wie der ETW europaweit anerkannt.
Fachagrarwirt
Baumpflege/
Baumsanierung
Vermittlung der Grundlagen zur allge-
meinen Baumpflege, Baumdiagnose, so-
wie von Betriebswirtschaft und Recht.
Ist als Fortbildung im Berufsbildungs-
gesetz der Bundesrepublik Deutschland
verankert und entspricht dem Status
des „Meisters“. Parallel zur FAW- Prü-
fung kann die Qualifizierung zum ETT
erworben werden.
Arborist (Bache-
lor)
Vermittlung der Baumpflege und
Baumdiagnose, Betriebswirtschaft,
Recht, Städteplanung und -verwaltung.
Zielgruppe: Verantwortungsträger in
Planung, Verwaltung und Unternehmen.
Die Inhalte dieser fachlichen Ausbildungen wer-
den durch die Forschungsgesellschaft Land-
schaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL),
durch den European Arboricultural Council und
das Berufsbildungsgesetz der BRD vorgegeben.
Die Baumpflege hat sich vom Paradies-
vogel zum gängigen Tätigkeitsfeld im
Garten- und Landschaftsbau gemausert.
Mit gestiegenen Anforderungen hat
auch die Zahl der Bildungsangebote zu-
genommen. Um langfristig erfolgreich
arbeiten zu können, sollten die Aus- und
Fortbildungen auf einer breiten Basis ge-
plant werden.
1...,80,81,82,83,84,85,86,87,88,89 91,92,93,94,95,96,97,98,99,100,...128
Powered by FlippingBook