kletterblatt
08
96
Thema
ungewöhnlichen Ort, nämlich im Baum. Sie
erklärte mir, dass sie mit der Münchner Baum-
kletterschule gesprochen habe, da sie einen
SKT-Ausbilder bräuchte. Ja, wie gesagt, sie
bräuchte einen aktiven Ausbilder in SKT. Ob
ich denn Zeit hätte? Irgendwo ist es doch, das
Haar in der Suppe. Ich sagte, im Prinzip hätte
ich Zeit, aber wann und wo? „Genau das ist
der Punkt“, antwortete sie, „das wann ist noch
nicht klar und das wo ist Lettland!“ Typisch
Frauke Stockrahm, wie wenn es von Hörstel-
Riesenbeck nach Lettland gerade mal um die
Ecke wäre. Aber warum eigentlich nicht. Meine
Großmutter stammt aus Riga und so würde
ich das Baltikum eben auf diese Art und Weise
kennen lernen. Ich war Feuer und Flamme. So
ein Angebot gibt es eben auch nicht alle Tage.
Nach einigem Hin und Her stand der Ter-
min: Ende Mai 2007. Ein Flug wurde gebucht,
und wer nur einige wenige Kenntnisse von
SKT hat, der weiß, was da an Ausrüstung zu-
sammenkommen kann und als Übergepäck
teuer bezahlt werden muss. Beim Rückflug aus
Riga störte sich keiner an dem Übergepäck.
Schon seit längerem hat die LVG Heidel-
berg über Tanja Sachs Kontakt nach Lett-
land, da sie am Leonardo da Vinci Pro-
jekt „Aborist“ von 2002 – 2005 mit-
wirkte, dessen Leitung Andris Spaile aus
Lettland gehabt hatte. Aus diesem Pro-
jekt entstand der European Tree Techni-
cian. Andris wollte als Leiter einer Schule
für Forstwirtschaft nun auch die Baum-
pflegeausbildung zum European Tree-
worker in Lettland etablieren und schick-
te seine Lehrkräfte an die LVG zur Wei-
terbildung. Diese bestand aus einem
dreiwöchigen Baumpflegekurs an der
LVG, einem Firmenpraktikum und einem
Seilkletterkurs in Lettland.
„Hallo, Jürgen, hast Du einen Augenblick
Zeit.“ Wenn Frauke Stockrahm von der Lehr-
und Versuchsanstalt für Gartenbau in Heidel-
berg (LVG) so fragt, dann hat sie meist eine
gute Idee, aber irgendetwas ist im Busch. Ihr
Anruf erreichte mich Anfang April 2007 an
einem für einen kletternden Baumpfleger nicht
Auslandsjob in Lettland
nach Riga
Von Riesenbeck