Thema
Falsche Bewegung führt zu
Steifheit, Unbeweglichkeit und
mehr oder weniger intensiven
Schmerzen. Oft werden Unge-
lenkigkeit, Abnutzungserschei-
nungen und Unwohlsein beim
Bewegen dem Altern zuge-
schrieben. Dabei wird der
Mensch nicht notgedrungen
unbeweglich und gebückt im
Alter, wir können durchaus
etwas tun, damit wir uns
lange frei bewegen können.
Und deshalb ist es nützlich,
sich Gedanken darüber zu
machen, wie wir uns bewegen
und welche Muskeln uns dafür
zur Verfügung stehen.
Baumpfleger sind höheren
Belastungen ausgesetzt als die
meisten unserer Mitmenschen.
Wir bewegen uns meist über
viele Jahre hinweg viele Stun-
den am Tag, arbeiten viel ge-
gen die Schwerkraft, müssen
Reibungskräfte überwinden,
hohe Gewichte bewegen und
in die richtige Richtung brin-
gen. Dabei kommen oft die
für den Körper und seine Stoff-
wechselsysteme notwendigen
Ruhepausen zu kurz. Die Mus-
keln werden permanent trai-
niert und aufgebaut, bis durch
Übertrainig in der umgekehrte
Effekt einsetzt. Wie wir bei
täglichem Arbeitseinsatz unse-
re PSA häufiger kontrollieren
müssen, so sollten wir auch
unserem Körper mehr Auf-
merksamkeit schenken, um
ihn einsatzfähig zu halten.
Was genau sind nun unan-
gemessene und uneffektive
Bewegungsmuster? Unser Kör-
per ist ein fein abgestimmtes
Gefüge aus Knochen, Muskeln
und Organen, die über Zug-
spannungen miteinander ver-
bunden sind. Auch das Dach
des Olympiazentrums wird
über Zugspannungen zusam-
mengehalten, ebenso ein
Spinnennetz. Ein Spinnennetz
ist sehr stabil, aber es fällt zu-
sammen, wenn das Span-
nungsgefüge unterbrochen
oder verschoben wird. Ähn-
liches passiert im mensch-
lichen Körper, wenn die Mus-
keln und die dazugehörigen
Bänder und Sehnen aus ihrem
richtigen Spannungsverhältnis
geraten. Sogenannte Fehlhal-
tungen sind die Folge.
Dieses Ungleichgewicht
kann psychische und phy-
sische Ursachen haben: ein
Sturz, gerissene Bänder, die
Überbeanspruchung einzelner
Muskeln, Wiederholungen
von ständig gleichen Bewe-
gungen. Auch durch Gedan-
ken und Gefühle können
Stressmuskeln aktiviert wer-
den, die uns je nach Stim-
mungslage in eine bestimmte
Körperhaltung ziehen. Bei Er-
schrecken, Angst oder Bedro-
hung ziehen wir z. B. unbe-
wusst die Körpervorderseite
zusammen, während bei
Dauerstress die Körperrück-
seite verkürzt wird. Wenn wir
Übungen zur Erinnerung
Die vergessenen Muskeln
Der Mensch ist ein Ge-
wohnheitstier. Unsere Be-
wegungs- und Haltungs-
muster haben wir abge-
schaut, erlernt und in
unser Nervensystem sozu-
sagen einprogrammiert.
Die effektiven und ange-
messenen ebenso wie die
uneffektiven und unange-
messenen. Das heißt, un-
serem Körper tut es nicht
immer gut, wenn wir uns
bewegen, weil wir uns
auch falsch bewegen.
Beim Sport, im Alltag, im
Beruf, z. B. dem des
Baumpflegers, der fast
schon zum Hochleis-
tungssport
gerech-
net wer-
den
muss.
kletterblatt
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