kletterblatt
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Thema
nächste Sonntags-
predigt eingebaut
hat. Zuerst muss-
ten wir aber her-
ausfinden, wer aus
der Gruppe über-
haupt Talent zum
Klettern mitbrachte
und Spaß daran
haben würde. Denn
anfangs gab es einige
Überraschungen. So
hatten z.B. einige das
Klettern mit Wandern ver-
wechselt. Aber es fanden sich
genug Kletterbegeisterte,
denen wir die Grundlagen
des Kletterns vermitteln konn-
ten. Es folgten Kletterfahrten
nach den Paarl Rocks, einem
genialen Granitklettergebiet,
und nach Hickowail, das di-
rekt unter dem Tafelberg liegt.
Am Ende waren es neun Leute,
die dann nach unserer Abrei-
se an Kursen des südafrika-
nischen Alpenvereins teilnah-
men und demnächst die be-
nötigten Zertifikate bekom-
men werden, um Gruppen
beim „Single-Pitch-Klettern“
(Klettertouren mit einer
Seillänge) zu betreuen.
Der Kletterwandbau
Zwischen den einzelnen Klet-
terfahrten trieben wir den
Bau der Kletterwand auf dem
Schulgelände in Kapstadt
voran. Anfänglicher Taten-
drang wurde aber bald ge-
bremst, da wir feststellen
mussten, dass unser nach
deutscher Mentalität aufge-
stellter Zeitplan nicht zu ver-
wirklichen war.. Kapstadt ist
nicht München. Hier kann
das Organisieren einer Leiter
schnell zu einem schier unü-
berwindlichen Hindernis wer-
den. Als wir erfuhren, dass
die benötigten Betondübel in
ganz Kapstadt nicht innerhalb
unseres Aufenthalts aufzutrei-
ben seien, hätten wir beinahe
das Handtuch geworfen. Aber
dann wendete sich das Blatt
auf südafrikanische Weise.
Über mehrere zufällige Begeg-
nungen und ein wenig Nach-
forschen kamen wir in Kon-
takt mit der Industriekletter-
firma Skysite
.
za aus Kapstadt. Sie begeis-
terten sich für unser Projekt
und unterstützten uns mit
notwendigem Werkzeug.
Auch die Beschaffung der
Dübel war auf einmal kein
Problem mehr. So war die
Wand innerhalb weniger Tage
gebaut. Das erste Testklettern
mit allen Schulklassen, sogar
der Kindergartengruppe, war
ein voller Erfolg und hat allen
einen Riesenspaß bereitet.
Die Kletterwand wird seit-
dem rege genutzt und mehr-
mals wöchentlich finden Klet-
terstunden statt. In Zukunft
sind vielleicht auch ein paar
Ausflüge mit den ausgebil-
deten Betreuern
in die in wun-
derschöner
Natur gelegenen
Klettergebiete
um Kapstadt
möglich.
Mittlerweile haben
mehrere andere
Schulen Interesse
am Klettern gezeigt
und wollen an ihren Schulen
eine ähnliche Wand bauen.
Eine sehr schöne Bestätigung
für das Projekt erhielten wir
im Herbst letzten Jahres. Bei
einer Veranstaltung von UNI-
CEF, bei der von vielen Schu-
len Südafrikas mehrere Kinder
eingeladen worden waren
und danach befragt wurden,
was eine südafrikanische
Schule auf jeden Fall haben
sollte, antworteten die Kinder
aus Factreton: „Eine Kletter-
wand.“
Last but not least möch-
ten wir uns ganz herzlich bei
der Firma
freeworker
bedan-
ken, die, wie schon 2006, das
Projekt auch in diesem Jahr
mit Spenden (Gurte, Seile,
Karabiner und Helme) unter-
stützt hat und damit einen
entscheidenden Beitrag zum
Gelingen der Unternehmung
lieferte!
Die Autoren
Ruth Hoffmann
Dipl. Geophysikerin
Thomas Spork
Dipl. Forstwirt
selbstständiger Baumpfleger