kletterblatt 2010
94
werden müssen, da die Bäume eher breit-
kronig und oft ohne Leittrieb wachsen.
Gespannt war ich natürlich auf die Ar-
beitsweise der Baumpfleger in Spanien.
Das Arbeitsniveau der Profi-Seilkletterer,
die ich dort kennengelernt habe, ist sehr
gut und entspricht bei Ausrüstung und
Standards dem unsrigen. Die Kollegen in
Barcelona arbeiteten kompetent, sicher
und fachgerecht. Ausgedehnte Siestas und
lasche Sicherheitsstandards sind Kli-
schees. Natürlich sind die Standards und
Qualifikationen noch nicht so geregelt und
entwickelt wie bei uns. Denn die spanische
Baumkletterszene ist noch viel kleiner als
die deutsche, die Branche steckt noch in
denAnfängen. Dafür ist der Informations-
austausch unter den Kletterern sehr in-
tensiv und bringt immer wieder innovative
Ideen hervor.
Auch in Spanienwächst das Interesse an
fachgerechter und qualitativ guter Baum-
pflege. Öffentliche oder private Baumpfle-
geaufträge werden in der Regel an Garten-
und Landschaftsbaubetriebe vergeben.
Diese wiederum beauftragen dann mit der
Durchführung der Arbeiten den speziali-
sierten Baumpfleger. Aufräumarbeiten
übernehmendannandere. Bei größerenund
anspruchsvolleren Arbeiten muss ein aus-
gebildeter Kletterer auch die Arbeit am
Boden übernehmen. Ausgebildetes Boden-
personal gibt es noch nicht. Es kann aber
vorkommen, dass ein Gärtnertrupp zum
Aufräumen auftaucht, wenn die Kletterer
noch oben sind: ohne Helm und Schnitt-
schutzhose, mit Rechen oder Laubbesen ...
Eswar ein interessanter, spannender, aber
nicht immer ungefährlicher Einsatz inKa-
talonien, mit wieder einmal netten Kolle-
gen. Und dass Barcelona eine besondere
Stadt ist, steht außer Zweifel. Nach sol-
chenEinsätzen habe ich immer das Gefühl
etwas Besonderes geschenkt bekommen
zu haben. Leider hatte ich dieses Mal
keineGelegenheit Palmen zu klettern, aber
vielleicht beim nächsten Mal; bis dahin:
„Hasta luego amigos“!
Holzspannung
schafft
jede Säge