kletterblatt 2010
        
        
          
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          Mait fragte mich, ob ich Lust hätte, mit
        
        
          ihm zusammen am Toten Meer kletternd
        
        
          Bäume zu pflegen. Natürlich hatte ich da-
        
        
          rauf Lust!Mait hatte dieMenschen imKib-
        
        
          buz überzeugt, dass die Bäume, die vor 15
        
        
          Jahren gekappt worden waren, einmal
        
        
          einen richtigen Schnitt bräuchten. Als wir
        
        
          dann unten waren und zu klettern anfin-
        
        
          gen, merkten wir schon, dass die Leute zu-
        
        
          erst etwas zweifelnd und zurückhaltend
        
        
          waren. Aber das legte sich schnell, als sie
        
        
          sahen, dass nach dem Schnitt die Bäume
        
        
          noch richtig wie Bäume aussahen und wir
        
        
          schnell und unfallfrei arbeiteten.
        
        
          Ich war ehrlich gesagt überrascht gewe-
        
        
          sen, in dieser Wüste so viele große Bäume
        
        
          zu sehen. Diese werden aber allemit einem
        
        
          wissenschaftlich fundierten und ausgeklü-
        
        
          gelten System bewässert (Tröpfchenbe-
        
        
          wässerung). Dank der sehr guten Wasser-
        
        
          versorgung sinddieBäume indiesemKlima
        
        
          sehr starkwüchsig. Um das Wachstum zu
        
        
          verlangsamen, wird jetzt weniger Wasser
        
        
          zugeführt.
        
        
          Bei denBäumenhandelte es sichüberwie-
        
        
          gend um Delonix regia und Tipuana tipu.
        
        
          Vor jedemHaus stehen Bäume. Wennman
        
        
          derenÄste anschneidet, sieht es aus, als ob
        
        
          sie richtig blutenwürden.Wir haben 5Tage
        
        
          gearbeitet, von früh morgens bis gegen
        
        
          19.00 Uhr. Mit 32 Grad im Januar war es
        
        
          gerade noch erträglich. Trotzdem floss der
        
        
          Schweiß in Strömen.
        
        
          DieBäume sindhier imJanuar nicht blatt-
        
        
          los, sondern haben lediglich weniger Blät-
        
        
          ter. Obwohl die Bäume nur ca. 15 Meter
        
        
          hoch waren, war die Arbeit doch recht an-
        
        
          spruchsvoll, da dieKronen sehr weit ausla-
        
        
          dend waren und wir sehr flache Anker-
        
        
          punkte setzenmussten. Ichhatte auf diesen
        
        
          Bäumen bisher noch nicht geklettert und
        
        
          deshalb auch keine Kenntnisse über ihr
        
        
          Bruchverhalten, was durch das schnelle
        
        
          Wachstum recht hoch war. Aber wir ta-
        
        
          steten uns heran und die Arbeit hatte rich-
        
        
          tig Spaß gemacht. Auch wenn es volle 5
        
        
          harteTagewaren ohne einBadmit Zeitung
        
        
          imTotenMeer.
        
        
          Neue Baum-
        
        
          erfahrung
        
        
          400 Meter
        
        
          unter dem
        
        
          Meeresspiegel