Kletterblatt 2009 - page 82

kletterblatt
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Thema
macht auch keinen Sinn mal
eine Nummer größer zu kau­
fen. Denn wie bei einer zu
groß gekauften Hose, die
rutscht, kommt man dabei
leicht ins Stolpern.
Er ist so geformt
, dass er
den C-Bogen ermöglicht und
unterstützt, dass sich also
Grundgelenk von Daumen
und kleinem Finger gegenü­
berstehen können
(Prinzip 1).
Deswegen macht spezifisches
Werkzeug für Rechts- und
Linkshänder Sinn.
Er ist so geformt
, dass Säge­
blatt und Griff eine Form bil­
den, die bei guter Positionie­
rung zum Schnitt dem Klette­
rer ermöglicht, den Mittelfin­
ger in Verlängerung des Un­
terarmes zu halten
(Prinzip 2)
.
Doch bei der Baumpflege geht
es neben dem pfleglichen Um-
gang mit dem eigenen Körper
auch um den pfleglichen Um­
gang mit den Bäumen, um
den optimalen Schnitt. Wel­
che Handsäge wählt man, um
die Verletzung am Baum mög­
lichst gering zu halten? Hier ist
das andere Ende der Säge
wich­tig: das Sägeblatt. Wel­
ches Sägeblatt ist das beste?
In der ZTV-Baumpflege gibt
es die Forderung, dass Äste
kleiner einem Durchmesser
von 5cm nicht mit der Motor­
säge abgeschnitten werden
sollen. Damit soll ein Ausfran­
sen der Wunde vermieden
werden. Dies ist auch Sinn und
Zweck der richtigen Sägen-
Auswahl. Es geht nicht nur
darum Kernholz, Splintholz
und die Rinde (Bast, Korkkam­
bium, Kork) möglichst zu
schonen, sondern besonders
um das Kambium. Dieses ist
einerseits für die Überwallung
(schließen) der Wunde als
auch für die Abschottung (im
Inneren des Holzes nach dem
CODIT-Modell) von großer
Bedeutung.
(Abb. 5)
Die heute in der Baumpflege
gängigen Handsägen schnei­
den auf Zug und haben unter­
schiedliche Zahnung. Es gibt
feine, mittlere und grobe Zah­
nungen. Die Feine ist für zum
Beispiel Obstbaum- und Jung­
baumschnitt hervorragend
geeignet, die Mittlere und
Grobe eher für Arbeiten bei
Ästen mit einem Durchmes­
ser größer als 2 cm.
(Abb. 6)
Bei der Schnittführung kommt
es aber nicht nur auf die glatte
Schnittoberfläche an, sondern
auch auf den richtigen Schnitt­
winkel. Das Ziel dieser Schnitt­
führung wie sie in der ZTV-
Baumpflege beschrieben wird,
ist möglichst nur Astholz und
kein Stammgewebe zu beschä­
digen. Man erhofft sich da­
durch ein geringeres Risiko von
großen Fäulen als Folge der
Verletzung. Daher kann es er­
forderlich sein, zwischen einem
gebogenen und einem gera­
den Blatt die richtige Wahl zu
treffen. Bei engen Gabeln, wie
zum Beispiel häufig bei Jung­
bäumen, sind gerade Blätter
von Vorteil.
(Abb. 7)
Die Zahnung des Sägeblattes
soll also dem Alter des Baumes
und der durchschnittlichen
Stärke der Äste, die entnom­
men werden, angepasst sein.
Die Form des Sägeblattes muss
die Struktur des Baumes und
die Winkel in den Astgabeln
berücksichtigen.
Fazit: Bei einigen Werkzeugen
gibt es nur Standardmodelle,
da haben wir natürlich nur
eine sehr eingeschränkte Wahl.
Aber bei der Handsäge, dem
Werkzeug, das wir mit am
häufigsten benutzen, gibt es
verschiedene Ausführungen
und Größen. Für jeden das
richtige Modell. Wer einfach
nur eine Säge kauft, kauft
Probleme mit ein.
Abb. 5
Abb. 6
Abb. 7
Anja Ueberschär
Seit 2000 selbstständig in
der Baumpflege
bodybliss-Trainerin
Kurse in Beweglichkeits-
training
Die Autorin
Tanja Sachs
Sachverständige für
Baumpflege, Referentin
des European Tree Worker
und Fachagrarwirt für
Baumpflege
Die Autorin
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