An die
Leine
gelegt
kletterblatt
08
22
Thema
Sicherheit für Altbaum
durch Großbaumverankerung
Das Problem
Im Zuge von Baumpflegemaßnahmen im Nach-
unternehmereinsatz für einen GalaBaubetrieb in
einem Privatpark in Hannover 2003 stellten wir an
einer Rotbuche auf der Nord-Ostseite des Stam-
mes einen massiven Schaden fest. Die Buche
schien zwar auf den ersten Blick recht vital zu
sein. Sie hatte dichte Belaubung, einen kräftigen
Wurzelanlauf und guten Zuwachs. Der festge-
stellte Stammschaden ließ uns jedoch an einer
uneingeschränkten Bruchsicherheit des Baumes
zweifeln. Einerseits bestand die Möglichkeit des
Stammversagens, andererseits war die Faulstelle
bis in den Stammkopf gezogen, in dem sich die
Buche in mehrere Stämmlinge gabelte und deren
Astanbindung fraglich erschien.
Erfreulich war, dass die Besitzer des Baumes
den Baum erhalten wollten, wenn dies mit ak-
zeptablem Aufwand zu bewerkstelligen sei. Pro-
blematisch war, dass an die Verkehrssicherheit
des Baumes besonders hohe Ansprüche gestellt
werden mussten, da sich im potentiellen Fallbe-
reich der ca. 24m hohen Buche eine Straßen-
bahntrasse mit Haltestelle befand. Nach einge-
hender Untersuchung der Restwandstärke und
Abschätzung der zu erwartenden Windlasten
kamen wir zu dem Ergebnis, dass eine baum-
verträgliche (sichelförmige) Einkürzung in Kom-
bination mit dem Einbau von Kronensicherungen
nicht ausreichen würde, das erforderliche Ergeb-
nis zu erzielen. Zumal die Möglichkeiten einer
Einkürzung besonders bei Buchen bekanntlich
sehr eingeschränkt sind.
Was ist zu tun, wenn ein baumverträg-
licher Schnitt und der Einbau einer
Kronensicherung nicht ausreicht, einen
Baum zu stabilisieren? Eine Fällung kam
nicht in Frage, eine wie auch immer
geartete Verstümmelung ohnehin
nicht. Es blieb noch eine Möglichkeit:
die Großbaumverankerung