Thema
kletterblatt
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In den Jahren meiner Ausbil-
dertätigkeit gab es viele Ver-
änderungen bei den Stan-
dards und Inhalten der Ausbil-
dung in der SKT. Ein wesentli-
cher Schritt hin zu einer pro-
fessionellen Ausbildung war
die Einführung einer theoreti-
schen Prüfung. Damals be-
standen vielerorts Zweifel, ob
eine theoretische Prüfung
überhaupt praktikabel und
machbar sei. Reichte doch
schon bisher die eine Woche
fast nicht aus, um die so
wichtige Praxis ausreichend
zu trainieren. Außerdem ist
Theorie bekanntlich grau und
trocken und was zeitlich der
Theorie gegeben wurde,
musste zum Teil an der Praxis
gestrichen werden. Heute
wird nicht mehr überlegt, ob
und wie theoretische Lernin-
halte in einem hauptsächlich
praktischen Kurs unterzubrin-
gen sind. Untergebracht wer-
den sie selbstverständlich.
Und wenn theoretische The-
men wie z. B. Fangstoß und
Sturzfaktor strukturiert bear-
beitet und wirklichkeitsnah
vorgebracht werden, gibt es
selbst nach einem intensiven
Klettertag noch ein reges In-
teresse für diese Themen.
Vom Waschbärbauch
zum Waschbrettbauch
Sind das Versprechungen aus
einer Fitness-Werbung oder
beschreiben sie die Folgen
eines A-Kurses in der SKT? Für
den A-Kurs kann ich die posi-
tiven Veränderungen bestäti-
gen. Der körperliche An-
spruch einer solchen Woche
intensiven Baumkletterns ist
enorm. Spätestens am Mitt-
woch spüren viele Teilnehmer
Muskeln, deren Existenz
ihnen gar nicht bewusst war.
Am Ende der Woche kann
man das Ganze dann schon
wieder entspannter betrach-
ten. Vielleicht auch wegen der
Erkenntnis, am Beginn einer
Kletter-Karriere zu stehen und
dass demnächst so nebenher,
bei einer angenehmen Arbeit,
das geschieht, wofür andere
im Fitness-Studio Geld hinle-
gen müssen. Außerdem ist
die körperliche Belastung bei
der SKT wesentlich „gesün-
der“ auf den ganzen Körper
verteilt, als es zum Beispiel im
GaLaBau oder in der Forst-
wirtschaft der Fall ist.
Der Knoten in der
Wurfschnur
„Wer gewerblich mit Seiltech-
niken arbeiten will, muss ein-
fach einige Knoten beherr-
schen!“ Diese Aussage hören
die Teilnehmer häufig in einer
Kurswoche. Denn ohne
grundlegende Knoten-Kennt-
nisse geht in der SKT nichts.
Die unterschiedlichen Lern-
und Herangehensweisen der
einzelnen Teilnehmer, bei ein
und demselben Knoten, sind
jedoch erstaunlich. Für alle ist
es aber eine Herausforderung,
die Knoten so zu beherrschen,
dass sie während des Bewe-
gungsablaufs auch in Stresssi-
tuationen ohne Probleme ab-
gerufen werden können. Dass
Knoten nicht nur lebenswich-
tig sind, wie z. B. der Knoten
am Seilende, sondern auch
manchen zum Wahnsinn trei-
ben können, das hat schon
mancher am eigenen Leib er-
fahren. Einmal die Wurfleine
nicht so behandelt, wie es der
Ausbilder erklärt hat, und
schon hat man ein Knäuel
von Knoten vor sich, mit dem
man Stunden kämpfen muss.
Vertrauen in die
Ausrüstung - Respekt
vor der Handsäge
Schon viele Sportkletterer
glaubten, bereits den halben
A-Kurs mitzubringen. Aber
Baumkletter
Prusikschlinge,
Ankerpunkt und
Handsäge
Der A-Kurs in der SKT