Kletterblatt 2006 - page 23

Thema
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kletterblatt
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gebieten (Einweisung aller
Beteiligten, Kartenmaterial)
• oft keine oder schlechte
Mobilfunknetzabdeckung
(prüfen!)
• Sicht- oder Rufverbindung
zwischen den einzelnen
Pflückern in großen Ernte-
einheiten oft nicht gegeben
(Funk!)
• Hohe Erntebäume / dichte
Nadelholzkronen > 40m
benötigen oft spezielle Ret-
tungsmaterialien oder
– techniken (z.B. modifizierte
fsb-Alpinrettung)
Besonderheiten
Auch sonst gibt es zahlreiche
Besonderheiten, die einem
Kletterer bei der Forstsaatgut-
ernte begegnen:
• Speziell bei den Baumarten
Fichte, Douglasie, Tanne
und Lärche findet sich das
meiste und beste Saatgut in
den sehr dünnen obersten
und damit u.U. bruchge-
fährdeten Kronenbereichen.
Eine Sicherungsmöglichkeit
ist hier z.B. der Einsatz von
lang ausgekletterten Dyna-
mikseillängen mit der Nie-
dersächsischen Zentralseil-
technik als Sicherungsmaß-
nahme.
• Funktionsstörungen an Si-
cherungselementen durch
Harz, Staub und Rinden-
schuppen bei Douglasie,
Fichte, Tanne und Strobe
• Erschwerter Seileinbau (be-
engtes Umfeld, Höhen von
bis zu 40 m)
• Astbruchgefahr bei Dougla-
sie und Lärche. Es ist des-
halb von lebensnotwendiger
Bedeutung, dass der Seilver-
lauf für den Aufstieg wirklich
absolut stammnah (Proble-
me beim Footlock!) und
über ausreichend tragfähi-
gen Ästen verläuft.
• Durch die langen Aufent-
haltszeiten im Baum (z.T.
ganztägig) kann es bei Klet-
terern zu Übelkeit durch das
Schaukeln der Krone kom-
men (Seekrankheit?).
• Ätherische Duftstoffe wie bei
Douglasie können bei Pflü-
ckern zu Problemen führen.
• Attacken stechender Insek-
ten (Hornissen, Wespen).
Einzigartig
Was macht den Reiz der
Waldsamenernte aus? Die
Waldsamenernte ist eine
Arbeit ohne Lärmbelastung,
kein Motorsägen-, Schredder-
oder Verkehrslärm. Für den
leidenschaftlichen Kletterer ist
diese Arbeit besonders inter-
essant, weil er permanent
durch anspruchsvolle Kletter-
situationen, lange Auf- bzw.
Abstiege, gesicherte Überstie-
ge usw. gefordert wird und
die reinen Kletterzeiten im
Verhältnis zur Gesamtarbeits-
zeit sehr hoch sind. Die Arbeit
sichert die Nachkommen des
beernteten Mutterbaumes -
jeder Samen ein kleines Lebe-
wesen - und damit langfristig
die Erhaltung von artenrei-
chen, ökologisch und wirt-
schaftlich wertvollen Wald-
beständen oder auch Ein-
Der Autor
Thomas Böhl
43 Jahre,
Dipl. Forsting. FH
Einsatz- u. Ausbil-
dungsleiter der Nds.
Forstsaatgut-Bera-
tungsstelle Oerrel
zelbäumen. Schön ist aber
auch das Lagerleben im Wald
und die Mittagspause am
Feuer, wenn dafür Zeit bleibt.
Lust bekommen?
Waldsamenernte ist zwar kein
ganzjähriger Vollzeitjob, kann
aber für kletternde Baumpfle-
ger unter Umständen eine in-
teressante, lohnende und ab-
wechslungsreiche Ergänzung
zum normalen Baumpflege-
Alltag sein. Wer sich von die-
ser Arbeit angezogen fühlt,
wer Feuer gefangen hat, der
kann sich gerne an mich wen-
den, die Waldsamen-
ernte braucht Nach-
wuchs!
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