Thema
kletterblatt
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vermehrungsgutgesetz etc.
sind unbedingt notwendig für
reibungslose und effiziente
Ernteeinsätze. Aus den vorste-
hend aufgeführten Gründen
ist es von großem Vorteil,
wenn die Aufsichtsführenden
(Werkvertragnehmer) eines
Pflückertrupps fachkundig
sind und im Bereich von Forst-
saatguternten Erfahrungen
und Organisationstalent mit-
bringen. Nachwuchskräften
und Neueinsteigern steht die
fsb mit Rat und Tat zur Seite.
Arbeitsmaterial
Je nach Baumart und Ernte-
verfahren (Pflücken, Streifen,
Klopfen, Schneiden von Kurz-
trieben usw.) werden Pflück-
säcke in verschiedenen Ausfer-
tigungen, spezielle Haken-
pflückstöcke z. T. mit Stoß-
messern, Teleskopraupensche-
ren, Netze, Planen, Transport-
säcke oder Wannen und ge-
eichte Waagen benötigt.
Auch hier hilft die fsb den Ein-
satzkräften bei Bedarf mit Ma-
terial aus.
Auftragssituation
Leider sind Ernteeinsätze nicht
kontinuierlich als Arbeitsein-
satz planbar. Die massive
Fruchtifikation eines Baumes,
wie sie für wirtschaftlich trag-
fähige und meist auch quali-
tativ bessere Erntemaßnah-
men wünschenswert wäre,
stellt für den Organismus
Baum eine gewaltige Stress-
belastung da, was dazu führt,
dass die meisten unserer hei-
mischen Waldbäume nach
einem so genannten Vollmast-
jahr in den Folgejahren weni-
ge oder unter Umständen
auch gar keine Früchte aus-
bilden. Bei einigen Baumarten
kann der Abstand zwischen
zwei guten Erntejahren bis zu
einem Jahrzehnt betragen.
Die fsb beobachtet seit zwei
Jahrzehnten jährlich intensiv
die Blüte- und damit mögli-
che Fruchtentwicklung der
Waldbäume und versucht
schon zur Blütezeit mögliche
Ernteprognosen zu erstellen
und mit bekannten oder inte-
ressierten Ernteunternehmen
erste Vorabsprachen zu treffen.
Lukrativ
Die Werksverträge werden ge-
koppelt an Stücklohnverein-
barungen, d. h. es wird nach
Kilo geerntetem Rohsaatgut
bezahlt. Wer zügig und sicher
klettert, effizient pflückt, die
richtige Auswahl der beern-
tungswürdigen Bäume trifft,
und motivierte Bodenkräfte
zur Hand hat, kann sehr gutes
Geld verdienen. Tagessätze >
600 wurden schon erreicht.
Zugegeben, das schaffen nur
Spitzenpflücker und das auch
nicht alle Tage. Es gehören
eben viel Erfahrung und eine
Menge Tricks dazu. Wer ohne
spezielle Kenntnisse loslegt,
der kann schnell frustriert sein.
Schwierigkeiten
Saatguternten finden im Ge-
gensatz zu den meisten sons-
tigen Baumklettereinsätzen im
„finsteren Walde“ statt, was
unweigerlich Auswirkungen
auf die Planung und Organi-
sation der Rettungskette im
Falle von Baumunfällen hat.
Hier einige Punkte, die beim
Erstellen des Rettungsplanes
beachtet werden müssen:
• Schlechte Zuwegungen
(Waldwege oft von RTW
nicht befahrbar, Einsatz-
baum mit Fahrzeugen i.d.R.
nicht erreichbar)
• Schwierige Orientierung in
großen geschlossenen Wald-
„
fsb
“ ist die „Nieder-
sächsische Forstsaat-
gut-Beratungsstelle“ in
Oerrel, der zentrale
Forstsaatgutbetrieb der
Niedersächsischen Lan-
desforsten. Oerrel liegt
ziemlich genau zwischen
Hamburg und Hannover,
im Herzen der Lüneburger
Heide. Die
fsb
erntet
Waldsamen in großem
Stil im niedersächsischen
Landeswald, bereitet das
Rohsaatgut zu hochwer-
tigem Handelssaatgut auf
und vermarktet das her-
kunftsgesicherte Erntegut
an staatliche und private
Baumschulbetriebe für die
Forstpflanzenanzucht. Um
kontinuierlich Saatgut an-
bieten zu können, wird ein
Teil der Waldsamen ein-
gelagert, damit jederzeit
– auch bei einem Ausfall
der Ernte - Samen für die
Pflanzenanzucht bereitge-
stellt werden können.
Als Beratungsstelle
stellt sich die
fsb
allen
Fragen, die das forstliche
Saatgutwesen betreffen.
Das Betätigungsfeld ist
dabei sehr weit gesteckt.
Es erstreckt sich von der
Telefonauskunft bis zur
Entsendung von Saatgut-
oder Kletterexperten für
Einsätze der deutschen
Entwicklungshilfe. Die
Aus- und Fortbildung ist
ein wichtiges Anliegen der
fsb
. Im eigenen Interesse
berät und unterstützt die
fsb
im Werkvertrag für sie
tätige Saatguternteunter-
nehmen mit Rat, Tat und
z. T. auch Equipment. Kon-
takt Nds. Forstamt Oerrel,
Tel. 05912-9804-0
(Zentrale) oder thomas.
boehl @nfa-oerrel.nieder-
sachsen.de
Wer ist die fsb?