Kletterblatt 2014 - page 8

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Der Überhand
aufstieg
Optimierung des Treppenaufstiegs
Vor einigen Jahren noch war er ein echter Hingucker – oder Weggucker – der Treppenaufstieg. Heute bringt er,
selbst bei internationalen Klettermeisterschaften, kein Klettererblut mehr in Wallung, spöttische Kommentare
haben sich erledigt. Doch die Footlock-Technik bleibt in ihrer kompakten Einfachheit genial. Aber der Treppen-
aufstieg ist eine exzellente Alternative und weil er eine Gerätetechnik ist, ist er mehr als die Footlock-Technik ein
Betätigungsfeld für innovative Tüfftler. Dirk Lingens beschreibt eine Lösung für das Problem „Unterhand“. Die in
seinem Artikel angegebenen Maße beziehen sich alle auf eine Körpergröße von ca. 185 cm.
kletterblatt 2014
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Aufstieg
Technik
N
achdem immer mehr Kollegen
den klassischen Treppenauf-
stieg (vgl. Kletterblatt 2006, S. 34-
36) modifiziert haben, wird hier
eine neue technische Umsetzung
vorgestellt. Es gibt sicher auch an-
dere Lösungen, die
gut sind. Mit dieser
hier arbeite ich seit
einiger Zeit. Ihr Vor-
teil: Wer den Trep-
penaufstieg prakti-
ziert, braucht nur ein kleines Stück
Reepschnur zumGlück.
Einer der wenigen Nachteile des
Treppenaufstiegs ist es, dass eine
Hand immer die untere ist. Das hat
zur Folge, dass dieser Arm immer
angewinkelt ist und die Hand, die
ja dieHandsteigklemme führt, un-
ter Daueranspannung steht. Ein
Handwechsel ist zwar während
des Bewegungsablaufes machbar,
stellt aber eine kleine motorische
Herausforderung dar.
Beim Überhandaufstieg wird das
Problem gelöst, indem einzig und
allein eine kleine Reepschnur als
Schlaufe oben an die Handsteig-
klemme gebunden wird, mit der
jetzt die Klemme nach oben gezo-
gen wird.
Achtung: Die obere Öse
ist nicht zur Aufnahme von Per-
sonenlasten gedacht!
Dadurch
können die Hände aneinander
vorbei undwerden gleichermaßen
belastet, sieht man vom nachzu-
ziehenden Gewicht der oberen
Klemme ab. Da derGriff derHand-
steigklemme jetzt nicht mehr ge-
braucht wird, kann sie auch durch
eine kleinereKlemme ersetzt wer-
den (im Bild: Croll von Petzl). Ob
die Schlaufe in die rechte oder –
wie im Bild – linke Hand genom-
men wird, ist egal. Die Länge der
Trittschlinge wird im Vergleich
zum Treppenaufstieg etwas ge-
kürzt, aber so lang gelassen, dass
die Arme eher gestreckt als ange-
winkelt sind.
Los geht´s.
Bevor ich den Bewegungsablauf,
der bei allen verschiedenen tech-
nischen Umsetzungen immer der
gleiche ist, anfange zu erklären,
sage ich: Probiert es einfach aus.
Auf freeworker.de gibt es einVideo
dazu. Dieses schöne
kleine Viedeo zeigt
den Bewegungsab-
lauf und hilft wahr-
scheinlich weiter als
100Wörter.
Ein paar Bemerkungen zu meiner
technischenUmsetzung (von oben
nach unten):
1.
Wer mit der oberen, hier linken
Hand das Seil zu eng fasst, klemmt
die untere Hand mit der Reep-
schnur ein. Das ist nicht schlimm,
nervt aber eventuell.
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