Kletterblatt 2014 - page 32

M. A. Theater- undMedienwissenschaft,
Online-Redakteurin bei der Fa. Freeworker GmbH
und derMünchner Baumkletterschule
Elisabeth Morgenstern
?
Hat sich die Politik auch
weiterhin für das Projekt zu-
mindest interessiert?
Tatsächlich war SamNu-
joma, damals noch Präsi-
dent der Republik Nami-
bia, vondemProjekt sehr überzeugt und
besuchte die Baumschule wiederholt. Er hat seiner-
seits auch „Bäume für Menschen – Trees for the
World®“ immer wieder eingeladen. Später holte er
unsere Baumschule auch für das „Ombuga Grasland
Tree Planting Project“ (OGTPP) mit ins Boot. Wir
lieferten die Bäume für das Projekt.
?
Hatte das einen besonderen Grund?
Unsere Baumschule arbeitet mit dem sogenannten
„Luftwurzelschnitt“. Der sorgt dafür, dass die Pfahl-
wurzel der Sprösslinge, sobald sie eingepflanzt wer-
den, vertikal Richtung Grundwasser und nicht spi-
ralförmig weiterwächst. In Namibia, wo es ein
halbes Jahr nicht regnet, ist es sehr wichtig, dass die
Wurzeln möglichst schnell das Grundwasser errei-
chen. Die Bäume aus unserer Baumschule eignen
sich also besonders gut für dieses trockene Land:
IhreWurzeln finden auf schnellstemWeg Richtung
Grundwasser.
?
Das Projekt ist also definitiv im Land angekommen
und angenommen?
Ja, das kannman so sagen. Auch der neue Staatsprä-
sident, Hifikepunye Pohamba, hat die Baumschule
noch als Minister schon mehrfach besucht. Ich traf
ihn in seiner Funktion als Staatspräsident einmal in
Stuttgart und wurde von ihm nach Namibia in das
Statehouse eingeladen. Dennoch würde alle Unter-
stützung vonSeiten des namibischenStaates und der
deutschen Bundesregierung nichts helfen, gäbe es
nicht dasWohlwollender Bevölkerung direkt vorOrt.
Der Biodiversitätswald, der etwa 13 Kilometer ent-
fernt von der Baumschule inOndangwa aufgeforstet
wurde, kann nur in Ruhe weiterwachsen, weil nie-
mand dort illegal Bäume abholzt oder seine Herden
hindurchführt.
?
Erforderte das viel Überzeugungskraft?
Ein solcherRespekt vonSeitenderDorfgemeinde und
die damit einhergehendeKooperation ist keineswegs
selbstverständlich. Zu verdanken haben wir die po-
sitive Resonanz einer älteren Frau, die von ihrer
Dorfgemeinde „Oma“ genannt wird. Sie wohnt neben
demWald und wacht über ihn. Sie meldet Löcher im
Zaun, durch die Ziegen hinein gelangen könnten und
weist Kinder zurecht, die Äste abbrechen. Ihr Wort
und ein Königsgrab, das dort verborgen ist, haben so
viel Gewicht, dass sie für weitaus mehr Schutz sor-
gen, als es jeder bewaffneteWächter oder einemanns-
hohe Betonmauer könnte.
?
Wie konnten Sie diesen Marathon eigentlich durch-
halten, Sie haben ja schließlich auch in Deutschland das
eine oder andere zu tun?
Gute Frage. Tatsächlich wäre mir das alles ohne die
Hilfemeiner LebensgefährtinAntonia Schmid nicht
möglich gewesen. Sie begleitete mich auf meinen er-
stenReisen, halfmir bei der Studie und kümmert sich
heute ummeinHaus, wenn ich rund sechsMonate im
Jahr in Namibia verbringe. Diese Zeit vor Ort muss
sein, denn mittlerweile sind noch weitere Zweig-
baumschulen in Namibia, ein Kindergarten für die
Müllplatzkinder in Okahandja und weitere kleinere
Projekte in Deutschland dazu gekommen.
?
Eines der neueren Projekte heißt LogoWald®. Was
muss man sich darunter vorstellen?
LogoWald® ist das derzeitige Großprojekt von „Bäu-
me fürMenschen – Trees for theWorld®“. Es verbin-
det Aufforstung mit Marketing. Dafür werden auf
einemGebiet von rund 1000Hektar eineMillionBäu-
me gepflanzt. Das Logo der Firma, die den Wald fi-
nanziert, wird in der Mitte ausgespart und ist somit
von weit oben noch zu erkennen.
Diese Logo-Aussparung dient dann
zugleich als Brandschutzschneise,
Wirtschaftsweg undWeideland.
„Bäume für Menschen – Trees for the World®“
Wenn Sie helfen möchten, können Sie eine Baumpatenschaft
übernehmen oder verschenken. Mit einer Baumpatenschaft oder
Spenden helfen Sie dabei, ein Stück Klimawald in Namibia wieder
aufzuforsten – ganz einfach unter
.
Weitere Informationen zum Projekt LogoWald® gibt es unter
kletterblatt 2014
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Trees of the World
Porträt
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