Kletterblatt 2012 - page 44

Baumpflege
Praxis
kletterblatt 2012
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Teilnehmer
Kursteilnehmer brauchen für den Anfän-
gerkurs kein Vorwissen bezüglich Klettern.
Jeder Baumkletterer hat irgendwann ange-
fangen, und wo soll das Lernen effektiver
sein als bei einer Baumkletterschule? Auch
der amtierende Deutsche Meister und Vize-
Europameister Moritz Theuerkauf, der seit
einigen Jahren zum Team der Münchner
Baumkletterschule gehört, stand vor langer
Zeit auf einem unserer A-Kurse als Teilneh-
mer und hat dort mit dem Baumklettern bei
Null angefangen.
Wichtig ist die eigeneMotivation. EinKurs-
teilnehmer, der vom Arbeitgeber gegen sei-
nen Willen auf einen Kletterkurs geschickt
wird, kann einen Kurs schon bremsen oder
zumindest sehr viel Mehraufwand verursa-
chen. Wer sich über seine Gefühle am Seil
und in der Höhe noch völlig imUnklaren ist,
kann vor dem SKT-A-Kurs auf einer eintä-
gigen Veranstaltung herausfinden (siehe
Kursprogramm im Mittelteil), ob das Geld
für eine fünftägige Kletterausbildung viel-
leicht doch falsch investiert wäre. Es ist von
Vorteil (nicht aber Bedingung), schon eine
Vorbildung in Bezug auf Baumbiologie und
Baumpflege zu haben. Zum Verhältnis von
Baumklettern und Baumpflege steht weiter
oben schon etwas.
Von den Fortgeschrittenen wird selbstver-
ständlich mehr verlangt. Die Techniken aus
dem A-Kurs müssen beherrscht werden und
der Umgang mit der Motorsäge am Boden
sollte routiniert sein. Die Inhalte des B-
Kurses bauen darauf auf. Oberhalb des Ein-
stiegsniveaus für denKurs kann das Erlernen
der neuen Techniken aber durchaus wieder
bei Null anfangen. Wenn drei schon sehr ver-
sierteKletterer an demKurs teilnehmen, stei-
gen für den vierten nicht automatisch die Vo-
raussetzungen für eine erfolgreiche Teilnah-
me. Denn jeder wird von uns dort abgeholt, wo
er sichmit seinenFähigkeiten gerade befindet,
sofern dieMindestanforderungen erfüllt sind.
Wetter
Auf diesen Faktor haben wir den geringsten
Einfluss. Deshalb stellt er gelegentlich das
größte Problemdar. Genau genommenmüsste
man hier Wetter undWitterung trennen. Der
Einfluss des Wetters ist in der jahreszeit-
lichen Abhängigkeit durchaus vorhersehbar.
Sommerkurse sind tendenziell T-Shirt-Kurse,
April und Herbst stehen für eine gewisse Un-
beständigkeit und höhere Regenwahrschein-
lichkeit, während Winterkurse naturgemäß
kalt sind. Weil das gemeinhin bekannt ist,
kannman sich darauf gut vorbereiten. Das be-
ginntmit derWahl derKleidung und setzt sich
für den Ausbilder in der Tagesplanung fort.
ImSommer legt man den theoretischen Un-
terricht eher in die heißere Mittagszeit, im
Winter hingegen, sofern man einen Unter-
richtsraum hat, lieber in die kalten Dämme-
rungsstunden. Unsere Kurserfahrung zeigt
allerdings, dass der normale Mitteleuropäer
mit großer Hitze besser umgehen kann als
mit großer Kälte. Die Zahl der Kleidungs-
schichten, in denen man sich noch im Baum
bewegen kann, ist begrenzt, wobei man das
häufig zuerst an den Händen bemerkt. Ein
Kurs fordert also in der Regel imFebruar im-
mer mehr Leidensbereitschaft als imJuli.
DieWitterung als kurzfristige Erscheinung
kann denVerlauf eines Kurses eher gefährden
als der vorhersehbare Mangel an Tageslicht
und gemütlichenTemperaturen. Anhaltender
starker Wind oder Regen sind Bedingungen,
die, unabhängig von der Jahreszeit, die Aus-
bildung im Baum unmöglich machen. Auf
widrigeWitterung kannman zwar durchVer-
lagerung von Theorie- und Praxiszeiten rea-
gieren, aber einKletterkurs, der drei Tage aus-
schließlich in einem Raum stattfindet, kann
kaumdurch eine realistische praktische Prü-
fung beendet werden. In unserer Statistik fin-
det sich keine Handvoll Kurse, die aus Witte-
rungsgründen nicht regulär nach fünf Tagen
abgeschlossen wurden. In einigen Fällen ist
das aber nur der hohen Motivation unserer
Teilnehmer und der geschicktenOrganisation
durch die Ausbilder vor Ort zu verdanken.
Sonne macht glücklich!
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