Kletterblatt 2012 - page 103

kletterer eine Menge zu tun. Und
tatsächlich entsteht zurzeit am
Kap der guten Hoffnung auch so
etwas wie ein ganz neues Be-
wusstsein für einen ganz neuen
Berufszweig.
Weil nun die professionelle
Baumpf lege in Südafrika noch
ganz amAnfang steht, ist auch der
Umgang mit den Risiken, denen
diese Berufsgruppe begegnet,
noch nicht wirklich ausgefeilt. So
haben zwei Baumpfleger aus Kap-
stadt ihre Fühler nach Europa
ausgestreckt, um sich bei ihren
Kollegen auf der Nordhalbkugel
umzusehen und in die Grundlagen
der professionellen Baumkletterei
einzuarbeiten. Ein Freund aus
Bad Tölz lebt jedes Jahr für ein
paarMonate alsNachbar vonFred
und Wayne in Somerset West. Er
war ihnen vor Ort behilf lich,
machte sich daheim in Bayern
kundig und vermittelte schließ-
lich den Kontakt mit der Münch-
ner Baumkletterschule in Gil-
ching. So kamen Fred und Wayne
zur Ausbildung in Gilching ange-
reist – und wurden hier natürlich
herzlich willkommen geheißen.
Wie man sich vorstellen kann,
war die Neugier auf beiden Seiten
groß. Alle hatten viele Fragen, und
auf alle Fragen gab es natürlich
Antworten. Fred und Wayne
durchliefen das volle Ausbil-
dungsprogrammundwir erfuhren
eine Menge über den Stand der
Baumpflege in Südafrika.
Generell muss man vorausschi-
cken, dass man in Südafrika bis
auf wenige, vom Aussterben be-
drohte Bäume, bislang wenig Be-
wusstsein für die Pflege und den
Erhalt von Bäumen im allgemei-
nen kennt. Der größte Teil der Ar-
beit mit Bäumen beschränkt sich
auf das Fällen, Kappen und nur re-
lativ selten auf ein Zurückschnei-
den. Nicht mehr als fünf Prozent
der südafrikanischen Baumpfle-
ger praktizieren das, was wir hier-
zulande unter Baumpflege verste-
hen: diverse Rückschneidemetho-
den, Kronensicherung, Baumkon-
trolle oder ähnliche professionelle
Pf legemaßnahmen. Es ist auch
nur dieser relativ kleine Kreis, der
anspruchsvollere Fäll- und Rig-
ging-Arbeiten übernimmt.
Eine Berufsgenossenschaft für
Baumpfleger gibt es nicht. Keine
Vorschriften, keine Standards,
keine spezielle Versicherung. Mit
Ausnahme der geschützten Arten
kannmanmit Bäumen in Südafri-
ka im Prinzip machen, was man
will. Eine kleine Gruppe von
Baumpflegern hat sich dazu ent-
schlossen, die ISA Standards und
andere, aus Europa und Amerika
importierte Methoden zu über-
nehmen. Es sind diese fünf Pro-
zent, die auch versuchen, ein Be-
wusstsein für die Schönheit und
die Wichtigkeit von Bäumen zu
wecken und entsprechend auch
eine gewisse Professionalität im
Umgang mit Bäumen bekannt zu
machen.
Diemeisten Baumpflegearbeiten
werden in großen Städten in Auf-
trag gegeben, vor allem in den Kü-
stenregionen und etwa in einem
200 Kilometer Umkreis von Kap-
stadt. Diemeisten Baumpflegeun-
ternehmen arbeiten in der West-
kap-Region. Das angenehme Kli-
ma dort sorgt in Städten und
Weingütern für relativ dichten
Baumbestand, dort stehen dann
auch sehr wertvolle Bäume, auf
deren Pflege entsprechend Wert
gelegt wird. Anstatt mit Kälte und
Niederschlag kämpfen Baumpfle-
ger in Südafrika vor allemmit ex-
tremer Hitze und orkanartigen
Windstärken.
kletterblatt 2012
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Baumkontrollrichtlinie 2011:
„Eingehende Untersuchung“
10000 Sicherheitsgutachten
mit Elasto/Inclinomethode
Ausland
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