Alles begann damit, dass beim
Abseilen von Lasten Seile über
Äste geführt und um Stämme ge-
wickelt wurden. Es war ein erster
Schritt. Die Keimzelle der Pollere-
volution. Aus anderen Bereichen
kamen Ideen und Inspirationen
hinzu, so dass sich nach langer
Zeit eine kleine Vielfalt an Poller-
varianten ergeben hatte, die im
Schatten der Bäume ihr hartes Da-
sein fristete. Die Visionsabteilung
bei Freeworker ließ das jedoch
nicht ruhen. Voller Tatendrang
sollte das Pollerleben in neue Bah-
nen gelenkt, den Anforderungen
der modernen Zeit angepasst und
Visionen fürmorgen und übermor-
gen realisiert werden. Es wurden
keineKostenundMühen gescheut.
Aus der Pollervision wurde eine
Pollerrealität: der BIO-POLLER!
Das archaisch anmutende Kon-
zept ist alles andere als ein Rück-
schritt. Es ist derWegweiser in die
moderne Zeit: Nachhaltigkeit, un-
schlagbareMaterialeigenschaften,
nahezu grenzenlose Verfügbarkeit
und dazu einDesign, das dieNatur
uns vorgibt und mit dem Men-
schen seit zig-Jahrtausenden ver-
traut sind. Die Visionsabteilung
hat es geschafft, dieses Design in
eineunglaublicheSymbiosemit der
durch denmenschlichenGeist kre-
ierten Funktionalität zu bringen.
Der BIO-POLLER:
❚
Verletzungsfreie Anbringung
bis 1000 kg Nutzlast
❚
verletzend bis 2000 kg
❚
schnelle Montage über die
neuen Freeworker-Spanngurte
❚
ist in nahezu allen Durchmes-
sern lieferbar
❚
kann sehr leicht selber herge-
stellt werden (bei jeder Fällung
finden sich mindestens fünf
neue BIO-POLLER)
❚
verbraucht keine Energie bei
der Herstellung (alle Schnitte
und Bohrungen von Hand nach
traditioneller Handwerkskunst
des Erzgebirges gefertigt)
❚
bereitet keine Entsorgungspro-
bleme
❚
keine Verglasungen des Seiles
mehr, da Hitze sofort in Form
von Holzasche an die Umwelt
abgegeben wird
(= Baumdüngung)
❚
entspricht der DIN EN 71
in allen Teilen
Der BIO-POLLERwurde für den
Deutschen Innovationspreis Gar-
tenbau 2012 vorgeschlagen. Die
schönsten und besten BIO-POL-
LER sind ab 1. April 2012 bei Free-
worker erhältlich.
Doch es geht weiter: Im Jahre
2015wird in der EUdie überarbei-
tete ISO 26000 verabschiedet.
Dannmuss eineEnergieabgabe für
Baustellen geleistet werden. Je hö-
her der Energieverbrauch auf der
Baustelle, desto höher die Abgabe.
Was liegt da näher als der Versuch
energieneutral zu arbeiten. Unsere
Baustellen stellen dafür ideale Be-
dingungen dar – zumindest wenn
Bäume gefällt werden.
Jeder Baum speichert Lageener-
gie, die imLaufe der Fällung unge-
nutzt zu Boden gebracht wird.
Nach der Formel E = m x g x h (E =
Energie, m = Masse, g = Erdbe-
schleunigung, h = Höhe) ergibt
sich, dass bei einer durchschnitt-
Auch nach der erfolgreichen Einführung des Mini-Pollers geht die
Evolution der Poller weiter. Die nächste Generation steht kurz vor
der Marktreife und an der Übernächsten wird bereits geforscht.
the next generation
lichen Fällung genügend Energie
freigesetzt wird, um damit (nach
Abzug üblicher Verluste) die Fahrt
mit dem Baustellenauto hin und
zurück bewältigen zu können (20
km Distanz). Nur: wie kommt die
Lageenergie in die Autobatterie?
Die Visionsabteilung bei Free-
worker gründete daher imSommer
2011 eine Arbeitsgruppe mit der
TU Berlin. Zwei Doktoranden der
Physik sowie eine großeUnterstüt-
zergruppe über eine wiki-poller-
plattform im Internet forschen.
Gespräche mit dem Max-Planck-
Institut fürMaterialforschung lau-
fen. Ziel: dieEntwicklung des POL-
LERATORS! In Anbetracht der
laufendenPatentverfahren können
leider keine Fotos veröffentlicht
werden. Nur soviel sei verraten: Im
Inneren einer vergrößerten Ab-
lasstrommel befindet sich ein Ge-
nerator mit Getriebe. Das Ablass-
seil wird nun um die Trommel ge-
wickelt und das fallende Holz gibt
seine Lageenergie über das Seil in
den Generator ab. Zwei Kabel füh-
ren über einige elektronische Bau-
teile direkt in denAkku des strom-
betriebenenElektroautos. Träume
werdenwahr. Das beste an der Ge-
schichte: man kann sein Elektro-
auto völlig netzunabhängig betrei-
ben: Ist der Akku leer, fährt man
rechts ran, fällt einen Baum und
weiter geht´s. (lieferbar ab 2015)
Poller –
Leiter der
Visionsabteilung
bei Freeworker
Dirk Lingens
kletterblatt 2012
105
GLOSSE