Kletterblatt 2012 - page 104

Dass Schnittschutzkleidung in
der Hitze nicht besonders ange-
nehm zu tragen ist, kann jeder
Baumpfleger nachempfinden, die
Gefahr einer Dehydrierung ist
groß, der Flüssigkeitsnachschub
darf nie vernachlässigt werden.
Und dann gibt es die vielen Pal-
men und Eukalyptusbäume, die
eine ganz eigene Herausforderung
darstellen.
Aufstieg undArbeitsplatzpositio-
nierung bei einer Palme können
ganz lustig sein. Weniger lustig
hingegen sind die zahlreichenGift-
schlangen oder die vielen Bienen,
wennmanmit Eichen arbeitet.
Wayne: „Die Baumpflege ist un-
ser täglich Brot. Dabei müssenwir
uns allerdings gegen all die Leute
behaupten, die ohne Versiche-
rungskosten, ohne Sicherheits-
ausrüstung, ohne ausgebildete
Mitarbeiter und ohne gute Ausrü-
stung arbeiten und jedes Risiko
eingehen, nur um schnelles Geld
zu verdienen. Ungefähr 70 Pro-
zent unserer Kunden sind Haus-
undGrundbesitzer, die anderen 30
Prozent bilden Firmen, Stadtver-
waltungen, Universitäten, Wein-
güter und Bauunternehmen.
Fred hat bei Fred’s Tree Service
sechs Leute angestellt. Er hat
1986 mit Holzerntearbeiten be-
gonnen und 1991 zur Baumpflege
gewechselt. Wayne hat ursprüng-
lich 1993 bei Fred angefangen und
sich dann selbstständig gemacht.
Er beschäftigt bei TreeTech einen
festen Mitarbeiter, Alle anderen
Helfer werden tageweise ver-
pflichtet. Fred: „Heute arbeiten
wahrscheinlich 99,9 Prozent der
Leute ohne Ausbildung in der
Baumpflege. Vielleicht haben sie
sich selbst über DVDs oder ähn-
liche Quellen das eine oder andere
beigebracht. Wir wissen von vier
nach ISA System ausgebildeten
Baumpflegern, zwei ISA zertifi-
zierten Leuten ohne Kletteraus-
bildung und dann gibt es noch
zwei, Wayne und mich, und wir
haben unsere Ausbildung bei der
Münchner Baumkletterschule ge-
macht.”
Fred und Wayne sind sich über
ihren Ausbildungsausf lug nach
Bayern einig: Er war so erfolg-
reich, dass sie ihre Erfahrungen
kaum gewichten können: „Das
hier unterrichtete System ist sehr
eindrucksvoll, es trägt in großem
Umfang zur Sicherheit unserer
Arbeit bei. Wir sind Paul Howard
echt dankbar für seineGeduld und
all die vielen Details, die er uns
beispielsweise über die europä-
ischen Rigging-Methoden beige-
bracht hat. Einiges kannten wir
natürlich schon, aber er hatte zu-
sätzlich noch so viele Tricks und
Tipps auf Lager, für die man sonst
Jahre brauchen würde, um sie
selbst herauszufinden.”
Und dann war da natürlich die
große Auswahl an Ausrüstungs-
teilen, die wahrscheinlich jeder
Baumpf leger zu schätzen weiß,
vor allem aber Fred und Wayne,
die eine solche Bandbreite und
Qualität in Südafrika gar nicht
kennen. Fred: „Im freeworker
Shop fühlten wir uns wie Kinder
an Weihnachten. Die Jungs dort
haben uns alle Sachen gezeigt und
vorgeführt, sie haben uns auspro-
bieren lassen und viele, viele Fra-
gen beantwortet. In Südafrika
müssen wir die ganze Ausrüstung
aus Übersee importieren. Dort
gibt es nichts von dem, was wir für
unsere Arbeit brauchen. Hier
konnten wir in Ruhe auswählen,
was wir mit zurück nach Südafri-
ka nehmen wollten, das war su-
per.”Wayne: „Und es war wirklich
großartig, die ganze Szene ken-
nenzulernen, wie die Leute zu-
sammenarbeiten, sich beraten
und austauschen. So ein Kreis von
Profis um uns herum, das war für
uns schon eine einmalige Gele-
genheit, die wir voll ausgekostet
haben.”
BRITTA ARNOLD
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