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kletterblatt
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Interview
Dialog am Baum
Baumpflege-SKT ist ein harter Job und
verlangt Kraft, gute Kondition und kör-
perliche Fitness. Würdest Du mir da zu-
stimmen?
Unbedingt. Trotz der in den letzten Jah-
ren erfolgten Technisierung kann Baum-
klettern auch heute noch ganz schön an-
strengend werden. Aber kein Vergleich
zu früher.
Helmut Schwengels: Europameister im
Baumklettern 2007! Helmut Schwengels,
Jahrgang 1966!
Bedeutet das, der Helmut Schwengels ist
außerordentlich fit oder spielt ein Alters-
unterschied von 20 Jahren bei Baumklet-
termeisterschaften keine Rolle?
Würde ich so nicht sagen. Natürlich bin
ich fit. Und ich kann noch bei einer Meis-
terschaft vorne mitkämpfen, obwohl ich
kein Training dafür mache. Mein Job hält
mich fit. Um den durchhalten zu können,
muss man körperlich beweglich und trai-
niert sein. Aber das sind andere natürlich
auch. Und zum Teil auch besser. So müss-
te ich, wenn ich beim Footlock ganz vorne
mitmischen wollte, einen erheblichen Auf-
wand dafür leisten. Mein Vorteil ist, dass
ich im Arbeitsparcours nicht schlecht bin,
und der macht fast 50 % der Wertung
aus. Wenn ich bei den übrigen Diszipli-
nen keinen Aussetzer habe, dann habe
ich Chancen, vorne dabei zu sein.
Als Europameister ist man ja mehr als nur
vorne dabei gewesen. Hat ein guter Tech-
niker bei den Meisterschaften Vorteile?
Im Prinzip ja. Und das ist vielleicht auch
ein Problem für die Zuschauer, die nicht
Kletterprofis sind. Die Bewertungen, vom
Schnellklettern, Werfen und vom Footlock
mal abgesehen, sind sehr schwer nach-
zuvollziehen. Man könnte das mit dem
Dressurreiten vergleichen. Wer von den
Zuschauern weiß schon, wieso da Punkte
vergeben oder abgezogen werden. So
auch bei der Disziplin Arbeitsparcours:
da fehlt den Zuschauern die Spannung,