Doch es sollte ganz anders kom-
men.
Über Quito, der Hauptstadt
Ecuadors, reiste ich nach Loja. Da
im Flugzeug erzählt worden war,
die Wege im Gebirge seien wegen
heftiger Regenfälle unpassierbar,
befürchtete ich schon, die ganze
Reise sei umsonst gewesen. Doch
am Flughafen in Loja wurde ich
überraschenderweise von einem
Mitarbeiter einer ecuadoria-
nischen Umweltorganisation
(NCI) abgeholt und wir fuhren
zwei Stunden durch unbewohnte
Wildnis aber auf passierbaren
Straßen – ich glaube es waren
2500Höhenmeter auf und ab – bis
wir in schließlich in einem be-
wachten Forschungszentrummit-
ten imBergregenwald eintrafen.
Dort wurde ich sehr herzlich von
einem Forscherteam empfangen.
Auch die zwei bewaffneten Wa-
chen waren sehr freundlich. Doch
jedes Mal, wenn wir das Gelände
verlassen wollten, mussten wir
uns an- und abmelden.Wolltenwir
uns mal vergnügen, mussten wir
eineinhalb Stundenmit einemBus
in den nächsten Ort fahren. Ob-
wohl zwischen hier und der näch-
sten Siedlung kein Mensch
wohnte, fuhr der Bus jede Stunde
und war immer voll, egal ob um
vier UhrMittags oder umvier Uhr
in der Nacht.
Sofort nach der Ankunft hatte
ich mich erkundigt, ob die Klet-
terausrüstung schon im Lager sei.
Fehlanzeige. Der Grund war kuri-
os! Angeblich soll die ecuadoria-
nische Botschaft in Quito an die
ecuadorianische Botschaft in Ita-
lien ähnliche Kisten, aber voll mit
Kokain, geschickt haben. Das Ver-
trauen in die Botschaftenwar per-
du und wir mussten einen Son-
derantrag stellen, um an unser
Material zu kommen. Wie lange
das aber dauernwürde, konnte uns
keiner sagen.
Wir schmiedeten deshalb Not-
fallpläne. Ich selber hatte meine
persönliche Ausrüstung mitge-
bracht. Im Lager befanden sich
noch zwei alte 60mSeile und eine
Steigklemme. Aus Loja sollten
noch etwas Prusikmaterial und
ein Klettergurt kommen. Aber da-
mit konnte man keine 20 Kletter-
willige unterrichten. In Loja
suchte ich alle Sportgeschäfte
nach Ausrüstung ab. Doch alles
was ich fand, kam aus Kolumbien
und entsprach keinen Sicherheits-
vorschriften. Und schon wieder
standmein Kurs auf der Kippe.
Verzweifelt unterrichtete ich ei-
nen ecuadorianischen Forscher
aus der StationübermeinProblem.
Er sagtemir, dass er amselbenTag
noch wegen einer anderen Sache
nach Quito fliegen müsse, dann
könnte er noch einmal zum hei-
mischen Zoll gehen, um Erkundi-
gungen einzuholen. Zumindest
Ausland
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