Kletterblatt 2012 - page 28

Viele Köche verderben
nicht immer den Brei
Baumpflege
Praxis
kletterblatt 2012
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Was
lange währt,
wird
endlichgut
Kranarbeit mit SKT
Problem lag in einemunbedeutend
erscheinendenDetail. Eswar näm-
lich nicht der Kletterer unter der
Last am Kranhaken, sondern der
Kletterer als Last am Kranhaken.
Deshalb war es nicht verboten, im
Baum am Seil zu klettern und die
Baumteile von einem Kran zum
Platz der Entsorgung heben zu
lassen. Für beide Teile dieses Ar-
beitsverfahrens gab es Rege-
lungen. Es war lediglich verboten,
mit einemKlettersystemamKran-
haken zu ankern.
Warumsollte der Kletterer selbst
am Kranhaken hängen? Um Zeit
zu sparen und seinen Körper zu
schonen! Folgende Beispiele sollen
das verdeutlichen.
Wenn der Kran auf der Baustelle
steht, dann hat man einen schnel-
len Fahrstuhl, der sowieso genau
dorthin fährt, wo man arbeiten
muss.Wähltman denAufstiegmit
Steigeisen oder Aufstiegsseil,
steht das teure Arbeitsgerät in-
zwischen unbenutzt herum, wäh-
rendman selbst wertvolle Energie
verbraucht, die bei einer langen
Fällung später vielleicht fehlt.
Man kann natürlich viel früher
die Baustelle einrichten und dann
vielleicht im Baum auf das Ein-
treffen des Krans warten. Das
braucht mehr Zeit und die An-
strengung bleibt.
Im Gegensatz zu Riggingar-
beiten verschwindet die abgesägte
Last bei Kranarbeiten nicht nach
unten, sondern nach oben. Darum
wird man die oberen Kronenteile
auch zuerst entfernen. Nur so hat
man ausreichend Platz für das je-
weils nächste Stück. Leider befin-
den sich in den oberenKronenpar-
Im Frühjahr 2012 ist die neue GBG 1.1 gedruckt worden. In diesemMerkblatt informiert die Gartenbau BG über die
Umstände, unter denen die SKT mit dem Kraneinsatz kombiniert werden darf und beschreibt die technischen und
organisatorischen Bedingungen. Damit tritt ein Arbeitsverfahren aus dem Schattendasein der Halblegalität, das zwar
besondere Gefahren bergen kann, richtig eingesetzt aber extrem leistungsfähig ist. Von Bernhard Schütte.
„Jetzt dürfen die Kletterer mit
demKran arbeiten - na und?Kran-
arbeit gibt es schon ewig und die
SKT ist nun auch nicht mehr
brandneu, höchstens die Ausrü-
stung, die jedes Jahr auf denMarkt
geworfen wird.“ So oder ähnlich
wird sich mancher stirnrunzelnd
fragen, wo denn das Problemwar.
Gute Frage, denn auch hier im
Kletterblatt gab es schon 2008 ei-
nen Artikel zum Kraneinsatz.
Wurden da etwa verbotene Tech-
niken erklärt? Kranarbeiten sind
gefährlich – das kann man sich
auch als Laie vorstellen, außerdem
gibt es keine Ausbildung für das
Verfahren. Da liegt der Verdacht
nahe, dass der Unfallversicherer
zuvor die Hände gehoben hat und
dieseKombinationkurzerhandun-
tersagt haben könnte. Ganz sowar
es aber nicht und das eigentliche
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