Kletterblatt 2004 - page 57

„Universum Baum“ lässt
sich schwer in eine Schub-
lade stecken: Ist es ein
Baumlehrpfad mit Spiel-
charakter? Oder ein Out-
door-Museum? Oder ist es
ein Freizeitpark mit päda-
gogischem Anspruch? Da
gibt es zum Beispiel die
Aktionsstationen, in denen
der Besucher Prinzipien der
Baumstatik anhand von
Spielgeräten verstehen
lernt. An anderen Statio-
nen misst der Besucher
seine Kräfte mit dem
Baum, oder er reisst in den
Mikrokosmos der Holz-
struktur. Schließlich kann
er sich noch in einem
Baumkrimi als Ermittler be-
tätigen und die Körper-
sprache von Bäumen ent-
schlüsseln. Durch alle Sta-
tionen zieht sich die span-
nende Frage: Was haben
Bäume mit moderner Tech-
nik zu tun? Die Parallelen
zwischen technischen Kon-
struktionen und Baumstatik
werden beleuchtet und be-
kommen so einen Bezug
zur Erlebenswelt der Besu-
cher.
D
ie Ausstellung „Baum trifft
Mensch“ entspringt dem
Wunsch, unser erworbenes
Baumwissen zu verbreiten.
Denn es ist immer wieder er-
staunlich, wie wenig viele
Menschen über Bäume wis-
sen. Auch die, denen die
Bäume eigentlich am Herzen
liegen. Aber beim Umgang
mit Bäumen sind nicht nur
die Herzen wichtig, sondern
auch die Hände, die an die
Bäume gelegt werden.
Da vieles über die Bäume
nicht – oder nicht mehr? –
bekannt ist, werden häufig
schon bei der Auswahl des
Baumes viele Fehler gemacht.
Dies setzt sich dann fort über
die Pflanzung bis hin zur Pfle-
ge. Die Folgen sind Arbeit,
Ärger und Gefahr.
Um solche Fehler zu ver-
meiden, soll die Ausstellung
plakativ Anregungen geben,
das Denken anstoßen und
Wissen vermitteln. Nicht die
„negativen“ Begleiterschei-
nungen des Baumes wie Ar-
beit, Dreck und Schatten,
sondern seine für uns Men-
schen lebenswichtige Bedeu-
tung als Sauerstoffspender,
Behüter und Zeitwunder sol-
len mehr in die allgemeine
Betrachtung einfließen.
Die Ausstellung will dies
den Betrachtern vermitteln,
damit bei der Einstellung zum
Baum und bei den Hand-
lungen mit und am Baum
etwas mehr Nachdenklichkeit
und Wissen einfließt. Dies ist
eingebettet in ein allgemei-
nes Verständnis von Leben
und Natur, in dem es nicht
nur „Gutes“ gibt, sondern
stets auch andere Aspekte,
„Schlechtes“ oder „Böses“,
gleichwertig vorhanden sind,
die jedoch erst den Wert des
„Ganzen“ ausmachen.
Vieles, was den Menschen
wichtig ist, deckt sich nicht
mit den Interessen der
Bäume. Insbesondere im ur-
banen Bereich besteht häufig
eine Konfliktsituation. Dort
finden zum Beispiel Maßnah-
Thema
kletter
blatt
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Eine Ausstellung
en
Baum trifft Mensch
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