Kletterblatt 2004 - page 49

Wer hier seriös
argumentieren
will, muss diffe-
renzieren. Die
Kosten eines
Verfahrens hän-
gen nämlich von
sehr vielen Fak-
toren ab, von
denen hier nur einige ge-
nannt werden können: So ist
es in der Kalkulation wichtig,
ob die Arbeitsbühne gemietet
oder gekauft ist und wie häu-
fig sie eingesetzt wird. Wie
routiniert ist der Bühnenfah-
rer und wie häufig muss die
Arbeitsbühne umgestellt wer-
den? Wie dichtkronig ist der
zu bearbeitende Baum und
sind genug ausgebildete Klet-
terer vorhanden? Wie gut
und routiniert arbeiten sie
und was kosten die Kletterer?
Werden Subunternehmer
oder eigene Arbeitskräfte ein-
gesetzt? Ist der Baum schwie-
rig zu klettern oder einfach?
Ist der Baum ausreichend
stand- und bruchsicher? Las-
sen die Witterungsbedingun-
gen einen Klettereinsatz zu?
Diese Fragen pauschal zu
beantworten ist sehr schwie-
rig. Wo beide Verfahren an-
gewendet werden können,
dürfte an dichtkronigen Bäu-
men die SKT die Nase vorn
haben. Dort ist es oft nicht
möglich, die Arbeitsbühne
ohne Schäden am Baum in
den Baum hineinzuzirkeln.
Dagegen wird bei Fällungen
das Seilkletterverfahren in der
erklären lassen und los. Fast
flächendeckend kann man in
ganz Deutschland Arbeitsbüh-
nen mieten und jeder kann
innerhalb kürzester Zeit die
Bedienung und Handhabung
des Gerätes erlernen. Eine Aus-
bildung ist nicht notwendig.
Für die Klettertechnik hinge-
gen ist neben einer umfassen-
den Ausbildung viel Übung
und Erfahrung notwendig,
auch etwas Ehrgeiz und Spaß
an körperlicher Betätigung
dürfen nicht fehlen.
Witterungseinflüsse spielen
beim Hebebühneneinsatz eine
geringere Rolle und für den
Motorsägeneinsatz ist eine si-
chere Standposition immer
gegeben. Die körperliche An-
strengung ist bei der Arbeits-
bühne auf ein Minimum re-
duziert, während beim Klet-
tern der Verbrauch an Kalo-
rien wesentlich höher ist.
Die Anschaffungskosten
beim Kauf einer Hebebühne
sind ausgesprochen hoch.
100- bis 200-tausend Euro
kommen da schon zusam-
men. Dagegen sind die Inves-
titionskosten von 2.000 bis
5.000 Euro des Kletterers eher
bescheiden. Die Anschaffungs-
kosten sind aber nicht in je-
dem Fall entscheidend. Be-
triebswirtschaftlich gesehen
ist der Kosten-Nutzen-Effekt
wichtig. Konkret: Was bleibt
unterm Strich? Welches Ver-
fahren ist das kostengünstig-
ste?
Tagesleistung nur bei kleinen
Bäumen mithalten können.
Bei Arbeiten im Außenastbe-
reich von weitausladenden
großen Bäumen muss man
schon fast Weltmeisterqualitä-
ten haben, um mit SKT der
Arbeitsbühne den Rang abzu-
laufen.
Mit Sicherheit sinnvoll kann
die Kombination beider Ver-
fahren sein. Die Arbeitsbühne
setzt die Kletterer oben in der
Baumkrone ab, bearbeitet die
Peripherie und übernimmt
die Motorsägenarbeiten. Hier
sparen sich die Kletterer den
Seileinbau und den kräftezeh-
renden Aufstieg. Die Vorteile
von Arbeitsbühne und SKT
lassen sich so optimal ausnüt-
zen. Bei Alleen und engstehen-
Thema
kletter
blatt
49
klettern?
tigen Weg in den Baum
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