Kletterblatt 2004 - page 48

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igentlich ist alles klar: Die Vor-
schriften der Berufsgenossen-
schaften erlauben für Baumar-
beiten bei Erfüllung bestimm-
ter Voraussetzungen sowohl
den Einsatz der Seilklettertech-
nik als auch den Einsatz der
Arbeitsbühne. Eigentlich alles
klar. Doch der Teufel steckt
im Detail. In der Verordnung
gibt es nämlich einen Passus,
der die Arbeiten mit der Mo-
torsäge im Baum eingrenzt.
So wird die SKT für die Arbeit
mit Motorsäge nicht als Stan-
dardarbeitsverfahren betrach-
tet, sondern nur als Ausnah-
me da, wo die Arbeitsbühne
nicht geeignet eingesetzt wer-
den kann (s. Anlage 1 zu VSG
4.2). Also doch kein gleichbe-
rechtigtes Miteinander? Und
was heißt „geeignet“? Das
Wort „geeignet“ ist derzeit
der Streitpunkt in der Verord-
nung. Dabei wäre diese Ein-
grenzung überhaupt nicht
nötig. Würde in der Verord-
nung stehen, dass „nur ge-
eignete Verfahren eingesetzt
werden“ dürfen, wäre die Welt
in Ordnung und die Sicher-
heit trotzdem gewährleistet.
Was heißt aber nun geeig-
net und für was eignen sich
die einzelnen Arbeitsverfah-
ren? Wo liegen ihre Vor- und
Nachteile?
Das heute allgemein ange-
wandte Verfahren der SKT ver-
mittelt Techniken, die das Be-
arbeiten von Bäumen auch
mit der Motorsäge sehr sicher
machen. Jede Sicherheitsregel
kann natürlich vom Anwen-
der missachtet werden. Aber
dies betrifft sowohl Arbeiten
mit der Arbeitsbühne als auch
Arbeiten mit der SKT. Die Sta-
tistik zeigt eindeutig, dass die
meisten Unfälle nicht auf-
grund des Arbeitsverfahrens,
sondern aufgrund der Miss-
achtung von Sicherheitsvor-
schriften passieren. Sicher und
unsicher sind beide Verfahren.
Wo liegen also die einzelnen
Stärken und Schwächen?
Herausragender Vorteil der
Klettertechnik ist sicherlich
das hohe Maß an Flexibilität.
Mit geringstem Mittelauf-
wand ist man in der Lage, die
größten Bäume zu pflegen.
Für Kronenpflege ist nicht
mehr Ausrüstung notwendig,
als in eine kleine Kiste oder
einen Rucksack hineinpasst.
Der große Vorteil der Hebe-
bühne liegt darin, dass dieses
Verfahren von jedem einge-
setzt werden kann: Mieten,
Thema
kletter
blatt
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Seilklettertechnik (SKT) und
Hubarbeitsbühne: Das sind die
am meisten eingesetzten Ar-
beitsverfahren in der Baum-
pflege. Trotzdem kommt es
bei Ausschreibungen für
Baumpflegemaßnahmen
immer wieder zu Diskussio-
nen, weil das eine oder ande-
re Verfahren a priori ausge-
schlossen werden soll. Was
steckt hinter diesem Streit?
Was können die einzelnen
Verfahren tatsächlich leisten
und was ist wirklich sinnvoll?
In der Diskussion:
Fahren oder
Die Auseinandersetzung um den rich
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