Kletterblatt 2004 - page 24

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ie Gartenbau-BG hat im Jahr 2001 in Zu-
sammenarbeit mit bereits bestehenden Baum-
kletterschulen den Grundstein für eine gere-
gelte Ausbildung nach vorgegebenen einheit-
lichen Lehrinhalten festgelegt.
Folgerichtig gibt es nun auch Zulassungskri-
terien für Ausbilder und Schulen. Schulen wer-
den in einem Verfahren durch die BG akkredi-
tiert (oder eben nicht). Ausbilder müssen eine
Prüfung in Theorie und Praxis ablegen, bevor
sie den begehrten Ausweis erhalten. Die Prü-
fungskommission setzt sich aus Vertretern der
BG und der einzelnen Schulen zusammen.
Nach bestandener Prüfung muss der frischge-
backene Ausbilder nur noch darauf achten,
dass er im geforderten Zwei-Jahres-Turnus die
arbeitsmedizinische Untersuchung und den
Ersthelferkurs auffrischt. Ist das aber ausrei-
chend? Ich sage, das ist es nicht!
Die Münchner Baumkletterschule setzt zur
Qualitätssicherung auf interne Fortbildung:
Einarbeitung neuer Ausbilder durch erfahrene
Ausbildungsleiter, stetige Information des ge-
samten Teams über neue Techniken und Rege-
lungen und jährlich mehrere mehrtägige Ar-
beitstreffen. Kein Ausbilder soll sich während
eines Kurses fragen: „Wie war das nochmal?“
Um diesen hohen Standard zu halten, fand in
der Zeit vom 10. bis 14. Juni ein Ausbilderma-
rathon auf der Katlenburg statt. Die Hauptthe-
men dieser Fortbildung waren: Sicherung von
Arbeitsstellen, Rettung und PSA-Sachkunde.
1. Disziplin: Sicherung von Arbeitsstellen
Die Bewältigung dieser Disziplin war in Or-
ganisation und Ausführung einfach, weil zu
diesem Thema die Gartenbau-BG ein Stan-
dard-Seminar mit abschließender Prüfung an-
bietet.
Das Seminar hielt sich eng an ein Skript des
Sicherheitstechnischen Dienstes und war zeit-
lich auf dessen Abarbeitung eingerichtet. Lei-
der blieben einige speziellere Fragen aus der
Praxis der Baumpflege unbeantwortet. Das
Ziel wurde aber im Wesentlichen erreicht:
Jeder weiß nun, wie er den ermittelten Gefah-
renbereich korrekt absperren muss, welche
Befugnisse das Bodenpersonal hat und wo
unser geliebtes Flatterband als Absperrung
rechtlich einzuordnen ist.
2. Disziplin: Rettung
Die zweite Disziplin war schon etwas
schwieriger. Denn hier sollen wir ja die Fach-
leute sein. An dieser Stelle tritt ein wichtiges
Argument für die schulinterne Fortbildung zu-
tage. Die Ausbilderprüfung der BG ist eine
Momentaufnahme mit Stichprobencharakter.
Die simulierte Rettungssituation deckt nur
einen, wenn auch sehr wahrscheinlichen Not-
fall, ab: Die Rettung im Außenbereich. Ande-
re Situationen wie z.B. die Rettung aus dem
Aufstiegssystem oder die Rettung des in Kurz-
sicherung und Steigeisen stehenden Kletterers
werden nicht geprüft. Weil diese Notfälle aber
während der Ausbildung schon ab dem Level
B-Kurs eintreten können, trainierten wir einen
Tag lang die Rettungsvarianten für die ver-
schiedensten Sonderfälle. Natürlich gilt auch
für uns, was wir unseren Schülern mit auf den
Weg geben: Nicht nur das Wissen, sondern
auch die Übung macht den Meister!
Die medizinische Seite der Rettung war
Thema des dritten Tages. Dafür hatten wir
uns Knut Foppe und Andreas Mitschke einge-
laden. Schwerpunkt war der verletzungsge-
rechte Ablauf der Rettung. Schließlich erfor-
dern unterschiedliche Verletzungsmuster
unterschiedliches, manchmal sogar gegen-
sätzliches Vorgehen. Sehr anschaulich und be-
eindruckend waren die Sturzversuche mit
einem Dummy in kompletter Baumkletteraus-
Themaa
kletter
blatt
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Qualitätssicherung durch Fortbildung
Ausbilder absolvieren Kursmaratho
Ausbilder sind Vorbilder und sollten des-
halb immer auf dem aktuellsten Wissens-
stand sein. Die Kenntnisse, die für einen
hohen Qualitätsstandard erforderlich
sind, machen daher Fortbildungen unum-
gänglich. Für Ausbilder der Münchner
Baumkletterschule wurde deshalb ein ein-
wöchiger interner Fortbildungslehrgang
mit mehreren Themenschwerpunkten auf
der Katlenburg organisiert.
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