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Ins Seil genommen – Hubert Kowalewski

Dialog am Baum: Stefan Bilharz im Gespräch mit dem Erfinder des LockJacks Hubert Kowalewski

Hubert, wer mit SKT klettert, kennt nicht unbedingt Hubert Kowalewski. Aber wohl jeder Kletterer kennt deine Erfindung, den LockJack. Erfinder oder LockJack-Mann: Welchen Titel hörst Du lieber?

Die Bezeichnung LockJack-Mann empfinde ich durchaus als Anerkennung, auch wenn er mich auf dieses Gerät reduziert. Erfinder genannt zu werden ist für mich eine Auszeichnung, da einem Erfinder ja die Fähigkeit zugesprochen wird, etwas erfinden zu können.

Ideen haben viele, Du hast sie auch verwirklicht. Wie viele Patente hast Du schon?

Ich habe inzwischen fünf Patente.

Aber der Weg zum Erfinder war nicht direkt. Realschulabschluss, Waldfacharbeiter, Rettungsassistent, Feuerwehrmann, Philosophiestudent, Baumpfleger, Erfinder. Was steht heute in deiner Steuererklärung?

Da stehen zwei Dinge. Einmal meine Firma, ART. Da entwickle ich Spezialausrüstung für das Baumklettern und stelle diese auch her. Zum zweiten bin ich Berufsfeuerwehrmann und Rettungsassistent. Letzteres allerdings seit vier Jahren nur noch in Teilzeit.

Wo ist die Leidenschaft?

Gute Arbeit und eine gute Leistung abzuliefern ist in jedem Bereich mein Anspruch, wobei die Entwicklungsarbeit etwas ganz Besonderes für mich ist.

War diese Leidenschaft für Technik schon immer vorhanden oder stellte sie sich erst später ein? Immerhin passt der Umweg über die Geisteswissenschaften nicht unbedingt in das Bild des leidenschaftlichen Technikers.

Nach meinem Realschulabschluss habe ich zuerst eine Lehre als Forstwirt gemacht. Einige Jahre später entschied ich mich, das Abitur nachzuholen. Ich hatte Lust auf Wissen. An der Uni Bielefeld war ich dann in den Fächern Geschichte, Sport und Philosophie eingeschrieben. Zwar fand ich die Fächer interessant, aber ich habe gemerkt, dass es nicht meine Berufung ist, Akademiker zu werden. Der Wald, die Bäume, das Klettern und die Freiheit, mein eigenes Ding zu machen, waren verlockender. Also entschied ich mich nach etwa zwei Jahren, das Uni-Gastspiel zu beenden. In dieser Zeit war ich sowieso die meiste Zeit in einer Kfz-Werkstatt, um Geld zu verdienen. Danach habe ich mich mit der Idee, Baumpflege am Seil zu betreiben, selbstständig gemacht und gleichzeitig bei der Berufsfeuerwehr Hannover angefangen zu arbeiten. Auch ein interessanter und nützlicher Beruf mit 24-Stunden-Diensten. Das bedeutet viel zusammenhängende Freizeit und dadurch die Möglichkeit, mehreren Interessen nachzugehen. Selbstständige Baumpflege und Berufsfeuerwehr habe ich tatsächlich auf Jahre gleichzeitig gemacht. Das Tüfteln an meiner anfangs sehr einfachen Ausrüstung war für mich von Anfang an normal. Das ernsthafte Konstruieren an Serienprodukten begann aber erst 1995 mit meiner Idee zum LockJack.

Wie kommt man vom Tüfteln zum Erfinden und Konstruieren?

Die Neugier auf Technik, besonders auf mechanische Technik, habe ich wohl in die Wiege gelegt bekommen. Zum anderen war mir mein Vater ein großes Vorbild. Der war Kirchenmusiker und in seiner Freizeit verbrachte er viel Zeit in seiner Werkstatt. Aus den einfachsten Materialien konnte er ganz tolle Ideen realisieren oder auch aus Schrott Neues bauen. Zum Beispiel verschiedene Eigenbautrecker mit mehreren Getrieben und Seilwinden. Der eine hatte zwei Motoren. Mein Vater hatte einfach Spaß am Tüfteln und Bauen. Schon als kleiner Junge war ich fasziniert von seiner Kreativität. Allerdings war es nicht immer leicht, denn ich durfte ihn kaum etwas fragen. Dabei sein und anschauen. Habe ich ihm aber eine Frage gestellt, z. B. „Wieso machst Du das gerade“, dann hat er gesagt „Frage nicht so. Guck dir das genau an, Du wirst schon selber dahinterkommen warum“. Das klingt wohl befremdlich, aber heute weiß ich, dass es so ganz gut war, weil es mich herausgefordert hat, mir selbst Gedanken zu machen über Materialien, Werkzeuge, Arbeitsschritte und neue Ideen. Der Spruch von Kant „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ ist heute einer meiner Leitsätze, nicht nur beim Konstruieren.

Aber um ein Gerät bis zur Serienreife zu entwickeln braucht es mehr als nur Leidenschaft. Wie steht es mit den Materialkenntnissen?

Mit unterschiedlichen Materialien habe ich schon als Kind gearbeitet. Ich habe zum Beispiel Fahrräder auseinander genommen, oft auch auseinandergesägt und dann neue Modelle konstruiert. Mit zehn Jahren hatte ich zum Beispiel ein Fahrrad, um das mich alle beneidet haben. Als Hinterrad diente ein wirklich kleines Rollerrad, in das ich unter großen Mühen eine 3-Gang-Nabe eingespeicht habe. Die Vordergabel hatte ich um das Doppelte verlängert, darin ein 28er-Rad. Darüber einen wild geschwungenen, selbst geschweißten Lenker. Es hielt und funktionierte auch im Dauereinsatz. Solche Basteleien schulen und trainieren natürlich. Mit 15 habe ich ein uraltes Moped total zerlegt und restauriert. Das dauerte drei Monate und war eine Fleißaufgabe, die ich, sehr zur Zufriedenheit meines Vaters, durchgehalten habe.

Und wie wird aus einer Idee ein greifbares Produkt?

Seit einigen Jahren kann ich zunehmend Bilder von neuen Konstruktionen vor meinem geistigen Auge erzeugen und mit Variationen spielen. Das ist wohl ein Ergebnis von Übung und Erfahrung. Manche Wege funktionieren und manche nicht. Aber es findet zunächst im Kopf statt. Dann baue ich Muster. Vorzugsweise aus Holz. Wenn das Holzmodell in Ordnung ist und ich den Eindruck habe, dass es so funktionieren könnte, mache ich eine Zeichnung und gehe damit zu den Metallbearbeitungsspezialisten. Ab hier arbeite ich im Team …

… und ab da wird es wahrscheinlich auch teuer?

Bis ein neues Teil in Serie gefertigt werden kann, durchaus.

Hast Du viel Zeit und Geld in dein erstes Serienprodukt investiert?

Die investierten Stunden kann und will ich gar nicht zusammenzählen. Ich weiß nur, dass ich für meine Ziele auf vieles verzichtet habe, z. B. Urlaub, freie Abende, freie Wochenenden. Zudem bin ich finanziell zeitweise wirklich mit dem Rücken an der Wand gestanden, trotz der zwei Einkommen. Eben auch deswegen, weil ich mein verdientes Geld immer konsequent in die Entwicklungsarbeit investiert habe.

Ist der LockJack ein eher zufällig entwickeltes Produkt oder ein gesuchtes und gewolltes Ergebnis? Wenn ja, gibt es da ein konkretes Erlebnis, nachdem Du deine Forschungsarbeit angefangen hast?

Dieses Erlebnis gab es. Ich arbeitete schon einige Zeit als kletternder Baumpfleger. Dann las ich im April 95 in der Tageszeitung, dass die zweite deutsche Baumklettermeisterschaft in Minden, quasi vor meiner Haustür, stattfinden sollte. Das hat mich echt überrascht, da ich gar nicht wusste, dass es diese Baumkletterszene überhaupt gab. Und dann noch mit Meisterschaften.

Hattest Du dich bis dahin tatsächlich als Exot gefühlt, der etwas macht, was nur wenige machen?

Ja, tatsächlich. 1991, als ich anfing, war die kletternde Baumpflege hier noch relativ unbekannt. Die nötige Technik, um in den Baum zu kommen und sich dort sicher zu bewegen, hat sich durch Ausprobieren ergeben. Sicherheitstechnisch hätte ich das gar nicht machen dürfen. Heute nenne ich so was Grundlagenforschung. In dieser Zeit habe ich erlebt, dass das Bewegungsspektrum im Baum eine faszinierende Komplexität hat: Jede Faser des Körpers ist beteiligt. Erwähnen muss ich noch, dass ich in den ersten Jahren am Einfachseil gearbeitet habe. Das laufende Doppelseil hatte ich zwar ausprobiert, aber verworfen, weil mir der Reibungswiderstand der damals bekannten Klemmknoten-Technik einfach zu groß war.

Es hat dich damals noch nicht gekitzelt hier Abhilfe zu schaffen?

Die Abhilfe hatte ich für mich ja gefunden. Weder für den Aufstieg noch für das Arbeitsklettern am Einfachseil habe ich einen Klemmknoten eingesetzt.

Also zurück zu dem Ereignis, das die Initialzündung für den LockJack war. Du hast die Baumklettermeisterschaft in Minden besucht.

Und dort staunte ich erst einmal nicht schlecht, als ich die Disziplinen und die Kletterer sah. Das Ganze hatte ein alternatives Flair und war beeindruckend. Hier erkannte ich auch die Möglichkeiten, die das laufende Doppelseil trotz Klemmknoten hat. Schnell kam ich mit den Leuten ins Gespräch und fragte sie, wieso sie sich mit diesen Klemmknoten und ihrem Reibungswiderstand zufrieden geben und ob es denn tatsächlich keine Alternativen gäbe. Ich erinnere mich noch, es war Knut Foppe, der mir damals sagte, an diesem Problem hätten sich schon andere die Zähne ausgebissen. In diesem Moment habe ich mir gesagt, da muss man was machen, da muss es eine Alternative geben. Zwei Wochen später war die Idee, zum ersten LockJack geboren.

Nun haben viele Baumkletterer Ideen, wie man das eine oder andere verbessern kann. Einige gestalten ihre Ausrüstung selbst, andere lassen sich Ausrüstungsteile von Herstellern optimieren, geben ihre Ideen weiter. Dass jemand ein absolut neues Produkt entwickelt ist einmalig. Wie war der Weg von der Absicht über die Idee, bis hin zum fertigen Produkt?

Es war ein langer und schwerer Weg. Der LockJack war mein erstes serienreifes und zertifiziertes Produkt. Serienfertigung, Zertifizierung, Patentrecht, Vermarktung, all das war absolutes Neuland für mich. Aber ich habe mich an die Arbeit gemacht und nicht mehr locker gelassen.

In deiner Erfinderwerkstatt?

Da gab es nichts Besonderes, was auf eine Erfinderwerkstatt hätte schließen lassen, aber meine Grundausstattung an Werkzeugen, Maschinen und Materialien war gar nicht so übel. Ich habe mir überlegt, was so ein Gerät für das laufende Doppelseil können sollte, was da konkret abläuft im Baum. Probieren, viel überlegen, basteln, wieder probieren usw. Irgendwann hatte ich eine Lösung gefunden, zumindest ein Funktionsprinzip. Danach kamen Holzmuster und verschiedene Modelle in Aluminium. Bis zur Zertifizierung hat es dann aber noch drei Jahre gedauert.

Der LockJack hat das Problem mit dem Reibungswiderstand minimiert. Würdest Du die Entwicklung als revolutionär bezeichnen und ersetzt der LockJack die Klemmknoten oder besteht ein Konkurrenzkampf zwischen diesen beiden Systemen?

Der LockJack kann die meisten Klemmknoten nicht nur ersetzen, sondern hat klare Vorteile zu bieten. Das können heute viele Kletterer bestätigen. Der Lockjack Sport war dabei meine Antwort auf die Weiterentwicklung der Klemmknoten. Er ist tatsächlich eine Neukonstruktion, weshalb auch dieses Gerät als eigenständiges Patent anerkannt wurde. Außerhalb der Richtlinien der für mich stets geltenden Normen für PSA konnten sich dann aber auch Klemmknoten verbreiten, die wie Wildpferde nicht von jedem beherrscht werden können. Aber selbst diese schnellen Klemmknoten konnten die Verbreitung des LockJack nicht aufhalten.

Dann ist es also richtig von einer Konkurrenz der zwei Systeme zu sprechen?

Die Konkurrenz wird teilweise überzeichnet dargestellt. Klemmknoten haben eine lange Tradition und für sie spricht ihre Einfachheit und die Leichtigkeit des Systems. Außerdem benötigen sie wenig Material. Was gegen sie spricht, wird gern verschwiegen. Wer kritisiert schon gern sein frisiertes Moped, wenn man damit der schnellste ist. Dabei hat zum Beispiel Dan Kraus schon vor Jahren mit seinem 3. Platz bei einer Weltmeisterschaft gezeigt, was selbst unter Wettkampfbedingungen mit einem LockJack möglich ist. In der täglichen Baumpflege gibt es heute jede Menge Baumpfleger, die sehr zufrieden sind mit dem LockJack und weiteren Gerätschaften mit dem ART-Logo.

Dein einmal formuliertes Ziel, etwas zu entwickeln, mit dem dynamischer und effektiver geklettert werden kann als mit den Klemmknoten, hast Du also erreicht.

Das Ziel ist bereits mit dem aktuellen LockJack durchaus erreicht. In der Kombination mit dem RopeGuide ist er sehr leistungsfähig. Aber es geht weiter. Die jetzt realisierte Fangstoßdämpfung am Ankerpunkt beim RopeGuide ist mir sehr wichtig, denn die passive Sicherheit gewinnt zu Recht mehr und mehr an Bedeutung.

Du hast damit Standards geschaffen, an der die Berufsgenossenschaften und die Kletterer nicht mehr vorbeikommen. Wird da nicht eine unnötige Bürokratie in den Baum gebracht?

Nein. Die Berufsgenossenschaft wollte von Anfang an, dass ausschließlich zertifizierte Ausrüstung eingesetzt wird. Die Klemmknoten wurden lange geduldet, weil es vermeintlich nichts Besseres gab. Die Zertifizierungen allein bedeuten aber nur, dass Standards zur Arbeitssicherheit eingehalten werden, so viel zum Thema Bürokratie. Keiner regt sich darüber auf, dass zertifizierte Helme in der Baumpflege zu tragen sind, oder zertifizierte Seile und Spleiße. Wie gut oder schlecht die jeweiligen zertifizierten Produkte in der Praxis dann sind, entscheidet aber der Anwender. Auch die ART-Produkte verkaufen sich nicht allein über die Zertifizierung, sondern in erster Linie über ihre Leistungsfähigkeit.

Aber es bleibt eine Einschränkung. Wo bleibt da die Freiheit des Einzelnen? Ich erinnere dich an Kant, den Du vorhin zitiert hast.

Für die Anwender sollen die Risiken minimiert werden und ein möglichst Körper schonendes Arbeiten ermöglicht werden. Die Freiheit im Baum und die Eigenverantwortung bleiben bestehen. Der Baumkletterer bleibt immer Individualist, denn er muss beim Klettern und Arbeiten permanent Entscheidungen treffen. Bei der Ausrüstung ist es ab einem gewissen technischen Niveau für den Einzelnen einfach nicht mehr sinnvoll, alles selbst zu machen. Das moderne Leben wird ja dadurch einfacher, indem man spezialisierte Techniken, die der Markt anbietet, einsetzt. So funktioniert Fortschritt.

Aber Fortschritt ist nicht per se positiv.

Selbstverständlich. Fortschritt ist nur dann gut, wenn er dem Menschen Vorteile bringt und dabei andere und die Natur nicht schädigt. Ich bin mir sicher, dass mit dem, was ich entwickle und anbiete, Vorteile für die Anwender verbunden sind. Wenn es in diesem Sinne erfolgreich ist und am Ende auch mir selbst nützt, ist dies wohl legitim.

Spötter sagen, Du würdest keine Seereise machen, weil dort die Geschwindigkeit in Knoten gemessen wird.

Oh je, ich bin doch kein Ideologe. Klemmknoten faszinieren mich. Auch wenn das kaum jemand weiß, ich habe die Klemmknoten studiert und ausprobiert. Es kommt für mich aber auf die Summe der Funktionen und die Leistungsfähigkeit an und da glaube ich fest an die Überlegenheit technischer Lösungen.

Du kletterst noch, aber nicht mehr in der aktiven Baumpflege. Entfernst Du dich da nicht von der Basis? Immerhin geht die Entwicklung auch außerhalb deiner Werkstatt weiter.

Ich habe zwölf Jahre Baumpflege mit Seilklettertechnik gemacht, war in diesen Jahren auf vielen Meisterschaften, auf vielen Treffen und bin mit den Besten in der Szene geklettert. An Erfahrung mangelt es mir nicht. Das ganze Spektrum arbeitet bei mir im Kopf weiter. Neue Ideen und solche, an denen ich schon länger arbeite, beinhalten dabei immer die Suche nach besseren Materialien oder Verfahren. Alles Dinge, die ich jetzt nicht ausplaudern möchte.

Du arbeitest alleine. Gehen Entwicklungen da nicht unnötig lange? Könnte im Team, oder mit Berufskollegen z. B., nicht vieles schneller erledigt werden?

Nein, das glaube ich in meinem Fall nicht. Viele Köche verderben bekanntlich den Brei. Neue Ideen und Erfindungen sind ja da. Da kann man nichts beschleunigen. Alles andere braucht eben seine Zeit. Ich muss in meiner eigenen Welt sein, um neue Ideen zu finden oder vorhandene reifen zu lassen. Anregungen hole ich mir durch Ausprobieren und durch Beobachtung, das habe ich ja bereits als Kind gelernt. Daneben gibt es aber natürlich eine ganze Reihe von Aufgaben, die dann auch für mich Teamarbeit erfordern. Erfindung ist 1% Inspiration und 99% Transpiration, hat mal jemand erkannt. Wenn man die Idee erst einmal hat, kann man das eine Zeit lang genießen, aber danach folgt sehr viel Arbeit. Das vergessen viele. Alles in einem Gerät muss entwickelt und durchdacht werden. Mittlerweile gibt es über 100 Einzelteile und Verfahren bei ART. Das sind dann keine Erfindungen, das ist Konstruktionsarbeit. Daran arbeite ich sehr intensiv und teilweise im Team. Da sind Leute, die ihrerseits hervorragende Kenntnisse und Fähigkeiten haben und die zugleich auf mich eingehen können und wollen.

Gibt es einen Konflikt zwischen Traditionalisten und Modernisten oder ist dies nur eine Schimäre?

Den klaren Schnitt zwischen Tradition und Moderne gibt es so für mich nicht. Der Übergang ist fließend. Es wird immer Elemente geben, die veraltet sind und als solche früher oder später auch erkannt werden. Und es gibt immer wieder auch neue Ansätze. Andere Dinge bleiben gleich, wie z. B. die Schwierigkeit, einen sicheren Ankerpunkt zu ermitteln. Hier wird es immer auf die Entscheidung des Einzelnen ankommen. Grundsätzlich glaube ich, dass Natur, Mensch und Technik untrennbar zusammengehören. Die Moderne ist geprägt von Wissen und Technik, nur mit der Gewissheit, dass nichts so beständig ist wie der Wandel.

Und was für ein Mensch ist der Erfinder privat?

„Carpe diem“ ist ein weiterer Leitsatz in meinem Leben. Nutze den Tag. Wenn ich aber nichts (Produktives) tue, dann nutze ich den Tag für die vielen angenehmen Dinge, die jeder für sich kennt. Ich habe da eine ganz eigene Mischung. Regelmäßiger Sport und Musik sind mir sehr wichtig.

Wenn Du aktuell bei einer Meisterschaft mitklettern würdest, wo würdest Du dich leistungsmäßig ansiedeln?

Das ist schwer zu sagen, ich möchte nicht vermessen sein, aber ich glaube, dass ich auch mit meinen 44 noch eine ganz passable Vorstellung abgeben kann.

Weitere Dialoge am Baum
Ins Seil genommen – Johannes Bilharz (Kletterblatt 2004)
Ins Seil genommen – Bernd Strasser (Kletterblatt 2005)
Ins Seil genommen – Ronny Epple (Kletterblatt 2007)
Ins Seil genommen – Helmut Schwengels (Kletterblatt 2008)
Ins Seil genommen – Olav Johswich (Kletterblatt 2010)
Ins Seil genommen – Ulrich Pfefferer (Kletterblatt 2011)

 
Online blättern im Kletterblatt 2006: "Ins Seil genommen - Hubert Kowalewski" Nach oben
 

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