 
          gesamt ausgeglichenenWachstum; in
        
        
          Folge des Schnitts weisen die Jahres-
        
        
          triebe im gesamten Baum eine ähn-
        
        
          liche undmittlereLänge auf. Die jähr-
        
        
          licheBildung vieler Blätter an Jahres-
        
        
          triebenmittlerer Länge trägt wesent-
        
        
          lich zu einer guten Vitalität und
        
        
          Fruchtqualität bei.
        
        
          Weil der Baum imAußenbereich sta-
        
        
          tisch entlastetwirdunddurchdenan-
        
        
          gepassten Schnitt relativ ruhig bleibt
        
        
          (kein übermäßiges Triebwachstum),
        
        
          besteht bei älteren Bäumen oft über
        
        
          viele Jahre hinweg keine Notwendig-
        
        
          keit für weitere Schnitteingriffe.
        
        
          Durch das ausgeglichene und gemä-
        
        
          ßigteWachstumauchnach stärkerem
        
        
          Schnitteingriff wirdweitgehend ver-
        
        
          mieden, dass Bäume einen späten
        
        
          Triebabschluss haben. Triebe mit
        
        
          spätemAbschluss sind besonders an-
        
        
          fällig für verschiedene Krankheiten,
        
        
          z. B. Feuerbrand, Mehltau, Krebs,
        
        
          Spätschorf und für bestimmte tie-
        
        
          rische Schädlinge, speziell beißend-
        
        
          saugende Insekten.
        
        
          Fast immer ist es vorteilhaft, die er-
        
        
          forderlichen oder angestrebtenÄnde-
        
        
          rungen im Stoffwechsel des Baumes
        
        
          maßvoll und über einen gewissen
        
        
          Zeitraum verteilt ablaufen zu lassen.
        
        
          Dies dient nicht nur der Baumgesund-
        
        
          heit, sondern trägt auch dazu bei, den
        
        
          Arbeitsaufwand zur Korrektur uner-
        
        
          wünschter Reaktionen im Baum ge-
        
        
          ring zu halten, da extreme Stoffwech-
        
        
          selreaktionen sehr häufig mit uner-
        
        
          wünschten äußeren Reaktionen am
        
        
          Baum verbunden sind.
        
        
          
            Das Zusammenwirken
          
        
        
          
            mit weiteren kulturtechnischen
          
        
        
          
            Maßnahmen
          
        
        
          Die Technik des Schlankschnitts
        
        
          wird in der Regel in Verbindung mit
        
        
          weiteren Techniken, welche die phy-
        
        
          siologischen Vorgänge desWachsens
        
        
          und Fruchtens berücksichtigen, an-
        
        
          gewandt.
        
        
          Eine gute Vitalität wird vor allem
        
        
          durch eine günstige Beeinflussung
        
        
          des Energiestoffwechsels erreicht,
        
        
          wozu der Schlankschnitt wesentlich
        
        
          beiträgt. Es gibt danebenweitereKul-
        
        
          turmaßnahmen, die eine gute Vitali-
        
        
          tät fördern. Dagegen solltenEingriffe,
        
        
          die den Baum deutlich schwächen
        
        
          können, weitgehend vermieden wer-
        
        
          den. Dies sind beispielsweise Kap-
        
        
          pungen, das Entfernen von Starkäs-
        
        
          ten, Ableiten auf flach stehenden Sei-
        
        
          tenast als Regelmaßnahme, umfang-
        
        
          reiches Entfernen von Fein- und
        
        
          Schwachästen (Kahlschneiden,
        
        
          „Ausputzen“) im Inneren der Krone.
        
        
          Leider sind es oft genau diese Maß-
        
        
          nahmen, die inder Literatur zurObst-
        
        
          baumpflege im Zusammenhang mit
        
        
          einem„Verjüngungsschnitt“ empfoh-
        
        
          len werden. Sie sind aber tatsächlich
        
        
          unnötig und in vielen Fällen der
        
        
          Baumgesundheit abträglich.
        
        
          Der Schlankschnitt ermöglicht eine
        
        
          relativ starke Auslichtung, ohne die
        
        
          Fruchtbarkeit und den Ertrag zu ver-
        
        
          mindern. Um auf Dauer einen  hohen
        
        
          und gleichmäßigenErtrag zu erzielen,
        
        
          sind jedoch weitere Kulturmaßnah-
        
        
          men erforderlich. DieRegulierung der
        
        
          Fruchtbarkeit ist ein wesentlicher
        
        
          wirksamer Faktor, wenn bei einem
        
        
          stark ungleichmäßigen Kronenauf-
        
        
          bau das Verhältnis zwischen überge-
        
        
          ordneten Astsystemen ohne uner-
        
        
          wünschte Nebenwirkungen verän-
        
        
          dert werden soll.
        
        
          
            Zusammenfassung
          
        
        
          
            Ziele, die mit der Technik „Schlank
          
        
        
          
            Schneiden“ erreicht werden.
          
        
        
          Mit der Technik des Schlankschnitts
        
        
          werden baumeigene Steuerungsme-
        
        
          chanismen eingesetzt, umbestimmte
        
        
          Pflegeziele zu erreichen, ohne ex-
        
        
          treme (Stoffwechsel-)Reaktionen
        
        
          auszulösen. Wachsen und Fruchten
        
        
          findet gleichmäßig über die ganze
        
        
          Baumkrone verteilt statt. DieOrte ho-
        
        
          her Auxin-Produktionwerden gezielt
        
        
          ausgewählt und deren Zahl wird in
        
        
          der Regel verringert, was regulierend
        
        
          auf das Wachstum einwirkt. Gleich-
        
        
          zeitig sorgt diese Technik dafür, dass
        
        
          selbst nach einer stärkeren Auslich-
        
        
          tung eine übermäßige Reaktion des
        
        
          Baumes und die Bildung von starken
        
        
          „Wassertrieben“ oder Total-Reite-
        
        
          raten unterbleiben. Beides trägt we-
        
        
          sentlich dazu bei, dass sich der Ar-
        
        
          beitsaufwand für den Schnitt mittel-
        
        
          und langfristig deutlich vermindert.
        
        
          Durch die ausgleichendeWirkung auf
        
        
          die Auxin-Produktion können die Cy-
        
        
          tokinine an vielen Orten im Baum
        
        
          stärkerwirken. Die damit verbundene
        
        
          verbesserte Blatt- und Triebbildung
        
        
          in den inneren/unteren Bereichen
        
        
          eines Astes/Baumes und die gün-
        
        
          stigen Einf lüsse auf das Wurzel-
        
        
          wachstumbewirken u. a. eine verbes-
        
        
          serte Vitalität des Baumes.
        
        
          Abb. 6
        
        
          I
        
        
          Nachher: Ein Jahr nach dem starken
        
        
          Eingriff sieht man, dass die Jahrestriebe in der
        
        
          unteren Krone ähnlich lang sind wie die Neu-
        
        
          triebe in der Spitze (8). Nur dort, wo kein norma-
        
        
          ler Seitenast, sondern eher ein mit der Stamm-
        
        
          verlängerung konkurrierender Stämmling ent-
        
        
          fernt wurde, hat der Baum stärker reagiert (9).
        
        
          Abb. 5
        
        
          I
        
        
          Vorher: Bei diesem ca. 12 m hohen
        
        
          Birnbaum ist absehbar, dass sich die Überbau-
        
        
          ung noch verstärkt und sich die Nutzbarkeit
        
        
          des Baums so weiter verschlechtert. Der
        
        
          Schwerpunkt verlagert sich weiter nach oben.
        
        
          Das kann sich langfristig ungünstig auf die
        
        
          Standfestigkeit des Gesamtbaums auswirken.
        
        
          Baumpflege
        
        
          Praxis
        
        
          kletterblatt 2015
        
        
          
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