lässt sich auch mit anderen
Knoten lösen. Der Blake ist
aber ein guter Kompromiss
zwischen Materialaufwand, Si-
cherheit und Funktionalität.
3.
Bei Anwendung 1 haben
wir einen Blake auf das gleiche
Seil gesetzt, mit dem er gebun-
den wurde. Jetzt machen wir
nichts anders, nur eben ein
bisschen anders. Das Ergebnis
ist kein Klettersystem, sondern
eine Schlaufe. Ich nenne sie
Blake-Schlaufe (Abb. 3). Zuge-
geben: die Blake-Schlaufe ist
recht umständlich zu binden,
vor allem dann, wenn sie in
der Seilmitte gemacht wird,
da dann das lose Ende ge-
slippt wird. Wozu also dieser
Schlaufenknoten? Wer große
Lasten auf ein Seil bringt, weil
z.B. der Karabiner eines Seilzu-
ges oder gar einer Forstwinde
mit dem Riggingseil verbun-
den wird, ist mit der Blake-
Schlaufe bestens bedient: Er-
stens lässt sie sich auch nach
extremer Belastung gut öff-
nen. Nie wieder Knoten auf-
schneiden! Und zweitens lie-
gen die Bruchlasten um bis zu
50% höher als beim Palstek
oder der Achtschlaufe (eigene
Zugversuche).
4.
Wenn ein Seil an ein unter
Last stehendes Seil angeschla-
gen werden muss, weil letzte-
res z.B. zu kurz ist, kann man
diese Aufgabe elegant mit ei-
nem Blake lösen: man braucht
kein zusätzliches Material, er
ist gut zu lösen und hat hohe
Bruchlasten. Trotzdem sollte
man ein längeres Seil kaufen.
5.
Der Bau einer Einfachseil-
Footlockschlinge mit Hilfe des
Blake ist vielleicht keine Stan-
dardlösung. Bestimmt gibt es
aber Momente tiefer Dankbar-
keit, wenn einem so etwas zur
rechten Zeit am rechten Ort
einfällt.
6.
Die letzte der hier beschrie-
benen Anwendungen ist der
Bau eines Balancers (Abb. 4).
Durch richtige Wahl der An-
schlagpunkte reicht für nahezu
alle Einsätze ein 6m langes
9mm Seil, z.B. Safty Super, far-
big, von Edelrid: hohe Bruch-
last und ausreichende Knot-
barkeit. So ein Hilfsseil erspart
viel Material und beschert viel
Freude. Droht der Ast nun
noch um seine Längsachse zu
rotieren, lässt er sich mit ei-
nem weiteren Hilfsseil stabili-
sieren (hier reicht i.d.R. eine
4m lange, 8mm Reepschnur):
noch mehr Freude.
Der Blake-Knoten sollte dem-
nach zum Repertoire jedes
Baumpflegers und seiner Bo-
denmenschen gehören – wie
natürlich mind. 30 weitere
Knoten. Auf der Prioritätenliste
steht er aber sehr weit oben.
Thema
kletterblatt
05
7
Jahrgang 68,
ist selbständiger
Baumpfleger mit SKT
und Ausbilder SKT.
Tätig ist er auch im
Industriebereich –
Seilzugangstechnik.
Der Autor
Dirk Lingens
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