Kletterblatt 2005 - page 6

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In Abb. 1 ist der Blake mit
vier Wicklungen abgebildet. Es
gilt: je schlechter die Knotbar-
keit des Seiles, desto mehr
Wicklungen sind notwendig.
Und wenn der Knoten nicht
slippen soll, müssen es noch
ein paar mehr sein.
Im Folgenden werden 6 nütz-
liche Anwendungen des Blake-
Knotens beschrieben:
1.
Bei uns ist der Blake kein
gängiger Kletterknoten. Viele
werden ihn wohl nur beim
Aufbau eines zweiten Kletter-
systems mit dem Seilende für
diesen Zweck einsetzen – oft
auch „Notsystem“ genannt.
Hier bietet er den großen Vor-
teil, dass kein zusätzliches Ma-
terial verwendet werden muss.
Selbst auf den Karabiner kann
man verzichten: das aus der
Umlenkung kommende Kletter-
seil wird mittels Mastwurf am
D-Ring oder direkt am Gurt-
band angeschlagen, bevor das
verbleibende lose Ende zum
Blake gebunden wird. Und hier
sticht er alle anderen Klemm-
knoten aus: seine Eigenschaft,
sich schnell und einfach mit
gleichen Seilstärken bin-
den zu lassen, bietet die
Möglichkeit, eine sehr
gute zweite Siche-
rung beim Steigei-
seneinsatz zu instal-
lieren (Abb. 2). Die
Umlenkung ist dann
ein verstellbarer
Kambiumschoner. In
punkto Sicherheit wird
er dabei nur von der
technischen Variante mit
Hilfe des I’D (Petzl) über-
troffen.
2.
Der gleiche Aufbau wie un-
ter 1 beschrieben lässt sich
auch zum Aufbau einer ab-
ziehbaren Umlenkung nutzen.
Anstelle des D-Ringes hängt
jetzt ein Karabiner bzw. eine
Doppelrolle, durch die das
Klettersystem umgelenkt wird.
Oberhalb des Blake wird ent-
weder ein kleiner Karabiner,
ein Schraubglied oder besser
eine kleine Rolle installiert.
Diese wird dann mit einem se-
paraten Seil oder dem Ende
des Kletterseiles nach unten
gezogen - wie ein umgekehr-
ter Prusik-Lift. Abrakadabra:
bei gleichzeitigem leichten
Zug auf das Klettersystem
rutscht der Blake über das
Ende des Hilfsseiles und die
Umlenkung gleitet wie von
Zauberhand entlang des Klet-
terseiles zurück zum Kletterer.
Eine abziehbare Umlenkung
Thema
Der
Blake-Knoten
Vielleicht hatte sich Jason Blake
den gleichnamigen Knoten tat-
sächlich selbst ausgedacht, als er
ihn 1994 in der Zeitschrift „Arbor
Age“ veröffentlichte. Neu war er
jedoch nicht: Waldarbeiter nahe
dem italienischen Belluno hatten
ihn schon lange vorher benutzt. Es
bedurfte aber der Publikation durch
Blake, um diesen Knoten bekannt
und unentbehrlich zu machen. Was
macht diesen legendären, aber einfach
zu legenden Knoten so interessant?
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Einfach
interessant
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