Kletterblatt 2016 - page 38

stehenden Einfachseil. Weil es keine
Norm für Klemmknotenseile gibt,
werden die vorkonfektionierten Seil-
enden mit zwei Augen oft nach den
Normen für Verbindungsmittel EN
354 oder Anschlageinrichtungen EN
795 (Klasse B) geprüft. Als die Seile
für Klemmknoten noch nicht mit Au-
genundWunschlängenimHandelwa-
ren, wurdenhäufigSeilenachEN1891
FormB verwendet, die imAufbau den
Kletterseilen entsprechen, aber dün-
ner sind und statt 22nur 18 kNhalten.
Im Zusammenhang mit der Ausbrei-
tung der
SRT
tauchenGeräte auf dem
Markt auf, die beim Abseilen einen
Teil der Reibung übernehmen sollen,
umdenKlemmknotenoderdasprimä-
re Gerät zu entlasten. Dazu zählen
zumBeispiel RopeWrench undHitch
Hiker. Daneben gibt es eine weitere
Geräteklasse, die für denEinsatz ohne
weitereReibung gedacht ist. Der Rope
Runner ist einVertreter dieserKlasse.
Fußsteigklemmen
funktionierenwie
die Seileinstellvorrichtungen der
Ausführung B, werden aber nur als
Hilfsmittel eingesetzt, weil sie keine
Verbindung zum Gurt haben. Den
Hilfsmittelstatus haben damit auto-
matisch auch alle Geräte, die von der
Bestimmung zur Ausführung B gehö-
ren, aber ohne Verbindung zum Gurt
installiert werden, wie zum Beispiel
Bruststeigklemmen, die zu sogenann-
ten Kniesteigklemmen umfunktio-
niert werden.
ZumAufstieg amstehenden Seil wer-
den zwei Komponenten im Wechsel
belastet und nach oben geschoben.
Eine derKomponenten ruht, während
die andere in Bewegung ist. Dabei
kann die ruhende Komponente unter
bestimmten Umständen die Siche-
rung der bewegten sein. Trifft das
nicht zu, somuss eine zusätzliche Si-
cherung auf demSeil angebrachtwer-
den. ZumbesserenVerständnis sollen
drei Beispiele dienen. Eine mit dem
Gurt verbundene Bruststeigklemme
kann in Ruhe die Sicherung für eine
ebenfalls mit dem Gurt verbundene
bewegteHandsteigklemme sein. Eine
Fußsteigklemme im Stillstand kann
aber keine in Bewegung befindliche
Handsteigklemme absichern.Werden
beim Footlock nur Hände und Füße
zur Bewegung am Seil benutzt, ist es
möglich, dass beide Komponenten
gleichzeitig versagen. Hier muss
zwingend eine zusätzliche Sicherung
mitgeführt werden.
Aufstiegssysteme
für stehende Seile
werden aus Seileinstellvorrichtungen
der Ausführungen A, B und C, aus
Klemmknoten, Fußsteigklemmen
und SRT-Geräten in verschiedensten
Kombinationen zusammengefügt.
Weil unser Stehendseilaufstieg in der
Betrachtung derTRBS2121 eineAus-
nahme der Zugangs- und Positionie-
rungsverfahren amSeil darstellt und
Hersteller kaum eigens für Ausnah-
mesituationen konstruierte Ausrü-
stung anbieten, werdenwir noch län-
ger damit konfrontiert sein, dass wir
Ausrüstung nicht bestimmungsge-
mäß einsetzen. JederAnwender sollte
aber überprüfen, ob die gewünschten
Funktionen sicher erfülltwerden. Die
erste Funktion ist die Eigensiche-
rung. BeimVersagen einzelner Kom-
ponenten muss ein Abrutschen am
Seil oder ein kompletter Absturz zu-
verlässig verhindert werden. Die
zweite Funktion ist die Möglichkeit
der Fremdrettung. Hängt derAufstei-
gende handlungsunfähig imSeil, darf
durch den Nachstieg des Retters kei-
neweitereGefahr erzeugtwerden, die
zumVersagen des Aufstiegs- oder Si-
cherungssystems führt.
Die
mitlaufenden Sicherungsgeräte
funktionierenmeist über eine exzen-
trische Aufhängung, die unter Bela-
stung einAbwinkeln des Gerätes und
damit ein Einklemmen des Seils be-
wirken. Es gibt keine Geräteoberflä-
chen, die in die Seilstruktur greifen,
deshalb besteht unter Belastung kei-
ne vergleichbare Gefahr eines Man-
tel- oder Seilrisseswie bei Steigklem-
men. Weil die Geräte in ihrer eigent-
lichenBestimmung demKletterer am
Sicherungsseil auf- und abwärts fol-
gen und nur imSturzfall auf dem un-
belasteten Seil greifen sollen, ist es
nicht selbstverständlich, dass sie es
auch in unserem Setup tun. Oft wird
das Seil unterhalb durch Fuß- und
Kniesteigklemmen gestrafft. Das Si-
cherungsgerät muss zumAbwinkeln
erst einmal diese Kraft überwinden.
Funktioniert das nicht, rutscht es bis
auf die Fußsteigklemme herunter.
Im Rettungsfall kann es bei mitlau-
fenden Sicherungsgeräten dazu kom-
men, dass der vom Gewicht des Ver-
letzten im Seil erzeugte Knick teil-
weise oder ganz aufgehoben wird.
Dann rutscht der Verletzte am Seil
nach unten. In Feldversuchen ist das
bei den Geräten Rocker, Buddy und
Goblin bei einer Last von 3,5 kNnicht
passiert, aber deshalbmuss das nicht
für alle Seildurchmesser und andere
Geräte gelten. Ist der Retter mit
einemsolchenGerät amSeil, muss er
bedenken, dass dasGerät vomSeil ge-
nommen und am Gurt ausgehängt
werden muss, wenn der Verletzte am
gleichen Seil passiert wird.
Die
Steigklemmen
greifen zumeist
mit kegelförmigen Zähnen in den
Seilmantel und bieten damit unter
Belastung Halt am Seil. Der so gear-
tete Formschluss führt dazu, dass die
Klemmen bei relativ geringen
Abseilgerät mit
Klemme
Bruststeigklemmen
Kniesteigklemmen
mitlaufendes
Sicherungsgerät
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