Kletterblatt 2009 - page 50

Die Münchner Baumkletterschule wird in
diesem Jahr 10 Jahre alt! In diesen 10 Jah-
ren hat sich einiges geändert. Das mer-
ken besonders Kletterer, die schon ge-
nauso lange klettern, denen aber erst spä-
ter einfällt, dass sie auch den Schein für die BG
brauchen. „Kann ich schon…“, hört man vor dem
Kurs. „Da hat sich aber einiges verändert…“, hört
man danach. Was sich die Ausbilder der Münchner
Baumkletterschule bei ihrem Ausbildertreffen im
Januar 2009 neu ausgedacht und beschlossen
haben, ist im Vergleich zu den bisherigen Ände-
rungen fast schon ein Quantensprung oder doch
zumindest eine kleine Kurs-Revolution.
Basierend auf den Er-
fahrungen der letztjäh-
rigen SKT-A-Spezial-
Kurse mit dem Lock-
jack und den Schwierig-
keiten von Teilnehmern bei den Knoten-Kursen
haben wir unsere Kletterkurse einer intensiven
Überprüfung unterzogen, neue Vorschläge ausge-
wertet und schließlich den Rahmenlehrplan un-
serer A- und B-Kurse komplett umgestellt. Wie wir
meinen, viel effizienter, praxisnäher, moderner und
sicherer.
5 Tage bleiben 5 Tage. Deshalb wurde alles gnaden-
los hinterfragt, um Freiraum für Neues zu schaffen.
Kambiumschoner-Einbau? Übung raus! Die Technik
ist einfach, das können Leute zu Hause üben. Halte-
sicherung mit Knoten und Rolle? Gebastel! Dauert
zu lange, können die Leute auch zu Hause austüf-
teln. Dagegen ist der Einsatz fertiger Kurzsicherun-
gen mit Wirbel-Positioner in 5 Minuten erklärt.
Dafür ist nun Zeit für den Aufstieg am stehenden
Seil. Diese Technik gehört inzwischen zum Stan-
dard auf einer SKT-Baustelle, weil man
damit viel Zeit sparen kann, beim
Einbau, beim Aufstieg und im Falle
einer Rettung. Warum also nicht
auch schon im Grundkurs?
Tagelanges Abmühen mit dem Pru-
siksystem? Zugegeben, ein einfaches
und geniales System, aber spätes-
tens nach dem B-Kurs klettert kaum
ein Profi mit Prusik, viel zu beschwerlich. Weshalb
also lange damit aufhalten? Die Antwort aus den
Erfahrungen der letztjährigen SKT-A-Spezial-Kurse
war eindeutig. Die Teilnehmer lernten schneller,
einfacher und hatten mehr Spaß. Deshalb begin-
nen wir künftig im A-Kurs mit dem Lockjack-Sport,
einem kurzen Klemmsystem, das sich bei gleicher
Sicherheit besser bedienen lässt und auch einen
Umstieg auf kurze Knoten sehr einfach macht.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Leute, die so-
fort mit dem Lockjack beginnen, kaum Schwierig-
keiten mit der Bedienung haben, eher diejenigen,
die zuerst mit dem Prusik begonnen haben. Grund
ist sicherlich, dass der Bewegungsablauf und die
Sicherheitsaspekte andere sind. Wenn sie einmal
im Kopf abgespeichert sind, dann tut man sich
schwerer bei der Umstellung. Warum also erst ein
System lernen, das man danach sofort wieder um-
stellt? Das Basisklettersystem mit dem langen Pru-
sikknoten wird weiterhin vorgestellt. Wer will, kann
dann später ohne weiteres mit dem Prusik klettern.
Für das Klettern im Außenbereich der Krone wer-
den nun auch schon im A-Kurs einfache Umlen-
kungen eingebaut, welche die Pendelsturzgefahr
verringern und das Arbeiten bequemer machen.
Der Aufstieg am stehenden Seil und der Einbau
von Umlenkungen ermöglichen nun auch dem An-
fänger eine Rettung auf praxisgerechterem Niveau.
Zusätzlich zu den neuen praktischen Inhalten gibt
es eine Riggingvorführung, die zeigt, wie man mit
geringem Aufwand ein Abseilsystem installiert, mit
dem Äste abgeseilt werden können, die für den
gezielten Abwurf von Hand
etwas zu schwer sind. Wer
nach einem solchen Kurs star-
tet, wird in der Praxis vielleicht
Neue
Lehrpläne!
Neues Ausbildungskonzept
SKT-A und SKT-B
Verbesserte
Aufstiegstechniken!
kletterblatt
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Kursprogramm
Stehendseilaufstieg
im A-Kurs!
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