Das war 1997. Wir fanden dann doch noch
jemanden, der uns seilerprobte Erlebnispäd-
agogen in die höheren Weihen des Footlo-
ckens und des Kambiumschonereinbaus ein-
führte. Mit 4 Klettersets und dem nötigen
Werkzeug – von der Jugendstiftung Baden-
Württemberg finanziert – ging es los. Heute
sieht die Bilanz ermutigend aus: ca. 80
Schulklassen waren am Baumkletterseil in
unserer Hausbuche, 20 Klassen überstanden
zusätzlich sogar ein einwöchiges Baumpfle-
gepraktikum und selbst alle baumklettern-
den Pädagogen verließen unsere Fortbil-
dungen unverletzt.
Wie kam es aber zu der damals noch ziem-
lich ausgefallenen Idee, mit Jugendlichen im
Baum zu klettern und zu arbeiten? Uns ging
es wie jedem Baumkletterer: wir erlebten
die Faszination des Kronenraumes, das sanf-
te Wiegen im Wind, das Losgelöstsein von
den alltäglichen Dingen dort drunten am
Erdboden. Das ließ uns nicht mehr los und
das sollten „unsere“ Kids auch erleben dür-
fen! Gleichzeitig wollten wir die Bäume aber
nicht zu Klettersportgeräten degradieren.
Die Lösung hieß Baumpflege: Klettern ler-
nen um zu helfen, um die Bäume besser
verstehen zu lernen und um sie zu schützen.
Wie sieht das nun konkret aus? Am ersten
Nachmittag eines 5-tägigen Praktikums
lernt ein Teil der Klasse im Zweierteam die
Ausrüstung kennen, macht erste Versuche
mit der Seilklettertechnik und erprobt die
Arbeitsplatzpositionierung mit der Kurzsi-
cherung. Natürlich wird bei solch einem
Crash-Kurs nicht das Arbeiten im Feinastbe-
reich gelernt. Am nächsten Vormittag geht
es in Kleingruppen von je 6 Schülern und
einem Betreuer ans Arbeiten: Obstbaum-
pflege, Fällen und Aufarbeiten des Holzes
Erlebnisklettern und Baumpflege
im Baum