Kletterblatt 2016 - page 10

TUKK 2.1
kletterblatt 2016
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Technik
Aufstieg
ersetzt (er schwört auf das mitlaufende Sicherungsgerät
von Camp) und einige Jahre damit gearbeitet. Die Anord-
nung war exakt die gleiche, das heißt bei der „Walking“-
Bewegung waren die Klemmen Überhand angeordnet.
Bei einem Besuch im Freeworker-Shop kam er mit dem
Fachberater BerndHartl insGespräch. Bernd ist nicht nur
gelernter Werkzeugmacher, sondern auch begeisterter
T5-Geocacher und hat Spaß amTüfteln. Zuerst erprobten
sie die Idee, die Klemmen direkt an die Gurtzentrale kurz
zu hängen und beim Aufstieg mit den Händen über den
Klemmen wechselweise zu greifen. Das Nachziehen der
Klemmen wurde mit Gummizug um den Hals sicherge-
stellt, wie es viele beimEinfachseilaufstieg praktizieren.
Das System funktionierte sehr gut beim Aufstieg, nicht
aber beimWechsel vom Stehendseil (SRT) zum Umlau-
fenden Seil (SKT). Denn aus demHandgelenk lassen sich
die mitlaufenden Klemmen nicht so feinfühlig dosieren
wie mit ausgestrecktemArm bei der vorher verwendeten
Langversion. Kurz nachgedacht, imShop umgeschaut und
Lösung gefunden. Klemmen undKlettergurt wurden ein-
fachmittels längenverstellbarer Schlinge verbunden (Ad-
just-I von Petzl).
das Beste
aus zwei Welten
Thomas Vogel, alias Jonathan – so nennen ihn seine Freunde – arbeitet neben seiner Tätigkeit als Baumpfleger und Wal-
dorfpädagoge seit 15 Jahren im Bereich Kinderklettern. Für das Aufsteigen in Bäume hat er 2007 im Kletterblatt seine
Tukk-Technik vorgestellt, damals noch mit Knotentechnik. Inzwischen hat er die Methode weiter verfeinert und optimiert.
Während sich die Fach-Kletterwelt darüber streitet, ob
Einfachseiltechnik (SRT) oder die Umlaufende Doppel-
seiltechnik (SKT) mehr Vorteile beim Klettern bietet,
kombiniert die TUKK-Methode von Jonathan beide
Weltenmiteinander: Aufstieg an Stehenden Seilenmit er-
gonomischem Bewegungsablauf, der dem natürlichen
Wechsel beim Treppensteigen entspricht; gleichzeitige
Verfügbarkeit vonUmlaufendemSeilsystem(mit denVor-
teilen des geschmeidigen Dosierens und des kraftspa-
renden Flaschenzug-Effekts) und Stehendseil-System
(mit denVorteilendes direktenAufstiegs ohneWegverlust
oder Verhinderung von Reibung oder Blockieren von Seil-
strängen z. B. bei Ast-Umlenkungen).
In der im Kletterblatt 2007 vorgestellten
Aufstiegsvariante TUKK hängt der Klet-
terer im durchhängenden Klemmknoten-
seil. Das ist mittels Blake-Knoten an bei-
den Seilsträngen befestigt und mittels
zweitem durchhängendemKlemmknotenseil auch in der
Länge verstellbar.
Später hat Jonathan die Blake-Knoten durch Klemmen
A
Verbindungsseil (Reepschnur)
zwischen den oberen beiden
Handsteigklemmen
B
Karabiner zwischen den beiden
unteren Seilklemmen
(fixiert mit SpiderJack-Fixiergummi
und Karabinerfixierung „Fast Rubber“)
C
Untere Klemmen
(mitlaufende Seilklemmen)
D
Mini-Clip-Spanngurt
Verstellbare Schlinge (Adjust-I)
Abseilgerät für schnelles Abseilen 
E
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