Flaschenzüge
raffiniert neu definiert
Flaschenzüge sind
eigentlich einfache
Maschinen. Nach Ansicht
der Autoren haben sich
Theorie und Praxis in
den letzten Jahren
auseinander entwickelt.
Dieser Artikel will die
Wege wieder zusammen-
führen. Von Mathias
Oppolzer, Thomas Wahls
und Dirk Lingens.
kletterblatt 2015
8
Flaschenzug
Technik
I
m Schein einer Laterne sucht ein
Mann auf allen Vieren kriechend
nach einemkleinenGegenstand. Eine
Frau kommt dazu, bietet Hilfe an und
nun suchen sie zu zweit. Nach einer
halben Stunde vergeblichen Suchens
fragt die Frau den Mann, wo er denn
die Sache verloren habe. Auf eine dun-
kle Hecke zeigend sagt dieser: „Dort
drüben.“ „Aber warum suchen Sie
dann hier?“ „Hier kann ich besser
sehen.“
Was lehrt uns das überFlaschenzüge?
1. Es herrscht viel Dunkelheit.
2. Gesucht wird dort, wo es hell ist.
Ist das Wissenschaft?
Der Forschung zu Flaschenzügen
ergeht es nicht anders als anderen
Wissenschaftsbereichen: Es wird
versucht die viel zu komplexe Welt
mittels – Sinn – zu filtern und auf ein
Modell, eine Theorie, zu reduzieren.
Soweit so gut. Aber jetzt passieren oft
zwei Fehler:
1. Es wird vergessen, dass dasModell
nur einAbbild der komplexenWelt ist
– mit unsicheremWahrheitsgehalt.
2. Es wird unterschlagen, dass das
Modell nie die ganze Komplexität ab-
bildenkann, sondern immer nur einen
kleinen Teil davon.
Hubweg = Zugweg
1:1
passive Umlenkung
Hubweg = 1/2 Zugweg
1:2
aktive Umlenkung
Hubweg = 1/2 Zugweg
1:2
aktive Umlenkung unten
passive Umlenkung oben
Hubweg = 1/3 Zugweg
1:3
passive Umlenkung unten
aktive Umlenkung oben
Grafik 1