Kletterblatt 2012 - page 14

kletterblatt 2012
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Knoten
Technik
Der Prohaska-Palstek
Teil 2
Eigenentwicklung
oder schon einmal
dagewesen?
2008 stellte Heinz Prohaska im Kletter-
blatt einen Knoten vor, der unter Last de-
blockierbar ist. Seit dieserVeröffentlichung
der Rücklaufsperre für Flaschenzüge ist
Heinz Prohaska regelmäßig Autor imKlet-
terblatt. Er zeigte originelle Anwendungs-
möglichkeiten bekannter Knoten oder
stellte ganz neue Knotenkreationen vor, so
z. B. seinenProhaska-Palstek, eine Palstek-
Variante, die den Knoten auch bei Querbe-
lastung sicher macht (Kletterblatt 2011).
Nach der Publikation dieses Artikels im
Kletterblatt 2011 meldeten sich Stimmen
aus England zuWort, die darauf verwiesen,
dass dieserKnoten bereits 1928 vonWright
undMagowan imAlpine Journal, der Zeit-
schrift des englischen Alpine Clubs, veröf-
fentlicht worden ist. Der Prohaska-Palstek
ist tatsächlich vom Seilverlauf (Knoten-
bild) her identisch mit diesem Knoten.
Trotzdem gilt der Prohaska-Palstek zu
Recht als eigenständiger Knoten. Nicht
etwa deshalb, weil Heinz Prohaska diesen
Knoten vorher gar nicht kannte und seinen
Knoten unabhängig davon entwickelt hat,
wie er uns versicherte, sondernweil die un-
terschiedliche Benennung der Knoten da-
raus resultiert, wie sie gelegt und verwen-
det werden und nicht wie das Knotenbild
aussieht. Darauf wird schon im Standard-
Werk „DasAshley-BuchderKnoten“ hinge-
wiesen. Dort heißt es: „Der Schotstek und
der Weberknoten sind im Endergebnis
identisch, aber sie werden nach verschie-
denenMethoden gebundenund unterschei-
den sich auch imMaterial. Ersterer wird in
Tauwerk gebunden, letzterer in Zwirn oder
Garn. EinunterschiedlicherWeg beimBin-
den oder Anwenden einer Form bedeutet
grundsätzlich einen zweitenKnoten.“
Beim Englischen Knoten handelt es sich
um einen Knoten, bei dem ein Seilstück in
der Mitte eines anderen Seiles befestigt
wird (s. Abb. 1), beim Prohaska-Palstek (s.
Abb. 2) hingegen umeine Schlaufe. Das al-
leine rechtfertigt schon den eigenen Na-
men. Prohaska geht außerdem davon aus,
dass die Autoren Wright und Magowan
nicht die Möglichkeit gesehen haben, mit
ihremKnoten eine Schlaufe zu sichern. Sie
hätten sonst nicht in der gleichen Ausgabe
als Sicherung für eine Schlaufe eine um-
ständlichere Palstek-Sicherung vorge-
schlagen, so sein Argument (s. Abb. 3).
Bleibt amEnde dieFrage:Wer hat´s erfun-
den? Bei Ricola ist es jedemklar. Allerdings
ist Heinz Prohaska kein Schweizer und der
Knoten kein Bonbon. Aber nach diesen
Ausführungen darf Prohaska zumindest
als Erfinder desKnotens gelten, auchwenn
das Knotenbild schon bekannt war.
Alle im Kletterblatt veröffentlichten
„Prohaska-Knotenartikel“ auf
und
Abb. 2
Abb. 1
Abb. 3
Techniker,
Bergsteiger,
Arborist und Knotologe,
Tel. 0043 676 978 79 91
Heinz Prohaska
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13 15,16,17,18,19,20,21,22,23,24,...132
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